Die Trolle
Beobachtungsposten schon aufgeben, als der Glatzköpfige Flores anschrie: »Metze! Hure der Dunkelheit!«
Plötzlich ging alles sehr schnell. Ein helles Licht flammte am Eingang des Tempels auf, und die Wlachakin stieß einen Schmerzensschrei aus und taumelte zurück, wild mit dem Schwert um sich schlagend.
»Drauf!«, befahl Druan mit einem Schrei, und die Trolle stürmten los, doch der Priester hatte seine Sonnenscheibe erhoben und betete lauthals. Während die Trolle rannten, bildeten sich erst zögerlich, dann immer schneller gleißende Lichtstrahlen, die von der goldenen Scheibe aus durch die Dunkelheit zuckten. Als einer dieser Lichtblitze die Trolle traf, brüllten sie auf und warfen sich aus seiner Bahn, doch der Priester lenkte mehr und mehr der Strahlen in ihre Richtung und rief jubelnd: »Das Licht schmerzt euch Kreaturen der Dunkelheit! Weichet vor der Macht und Reinheit des Göttlichen Glanzes!«
Von den Lichtstrahlen auseinander getrieben, wichen die Trolle zurück, während der Priester langsam auf sie zuschritt, das Zeichen seines Glaubens hoch erhoben und mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht.
Von der Seite kam Flores, die offensichtlich blind nach einem Gegner hieb, doch ein anderer Priester warf sich auf die Wlachakin und riss sie zu Boden, nur um dann schmerzerfüllt aufzuschreien, als sie ihm die Klinge quer über das Gesicht zog.
Weiter und weiter trieb der Sonnenmagier die Trolle zurück, bis Pard wild aufbrüllte und sich einfach in den Lichtstrahl warf. Qualm stieg von dem großen Troll auf, doch er ignorierte die Schmerzen, während er mit einer Hand die Augen vor dem grellen Licht schützte. Auch Sargan konnte nur mit Schwierigkeiten erkennen, was genau geschah, denn das Licht war so hell, dass es in den Augen wehtat, und er war gezwungen, den Blick abzuwenden.
Anscheinend war Pards Vorstoß ohne Ergebnis geblieben, denn der Priester brüllte: »Ja, fürchtet das Licht! Es verbrennt Ungeheuer wie euch zu Asche!«
Noch einmal nahm die Intensität des Lichtes gewaltig zu, dann rief der Sonnenmagier plötzlich: »Seht das Licht der Sonne selbst!«
Urplötzlich war der gesamte Marktplatz in helles Licht getaucht, das seinen Ursprung in der güldenen Sonnenscheibe des Priesters hatte. Zum Glück hatte Sargan die Augen abgewandt, sodass er nicht vollständig geblendet wurde, aber einige der Priester schienen selbst nicht damit gerechnet zu haben und schrien auf.
Als die hellen Flecken vor seinen Augen verschwanden, erkannte Sargan, dass der Priester die Nacht zum Tage gemacht hatte. In einigen Schritt Umkreis von dem Glatzköpfigen flimmerte die Luft wie in der Mittagshitze, und der gesamte Marktplatz war taghell erleuchtet. Ein Nimbus von Licht umgab den Priester, der selbst wie eine göttliche Gestalt wirkte, als er mit gemessenen Schritten über den Marktplatz ging.
Die Trolle hingegen lagen leblos am Boden, von dem Zauber niedergestreckt. Sonnenlicht, dachte Sargan halb verängstigt und halb fasziniert, sie schlafen wie am Tage!
Weiter hinten rappelte sich Flores auf, die immer noch geblendet zu sein schien, während der Sonnenmagier, der sie angegriffen hatte, stöhnend liegen blieb. Mit einem verächtlichen Blick in ihre Richtung sagte der Glatzköpfige: »Brüder, haltet diese Metze fest. Sie soll bei Sonnenanbruch den Flammen übergeben werden, denn sie ist eine Buhle der Dunkelgeister!«
Vorsichtig traten zwei der Priester an Flores heran, die zwar in die Richtung des einen hieb, dann aber von dem zweiten angesprungen wurde und fluchend zu Boden ging. Obwohl die zwei Priester ihr Bestes gaben, gelang es ihnen doch nur unter Mühen, die Wlachakin überhaupt am Boden zu halten, die ihr Schwert fallen gelassen hatte und nun mit Händen und Füßen Widerstand leistete.
Doch der Sonnenpriester kümmerte sich nicht weiter um diesen Kampf, sondern trat an Pards reglose Gestalt heran und stieß ihm den Fuß in die Seite. Als der Troll nicht reagierte, lachte der Glatzkopf laut auf und rief: »Sie sind tot! Vernichtet vom Göttlichen Licht! Kommt, Brüder, verbrennt ihre Leiber, auf dass sie in die Dunkelhöllen zurückkehren!«
Die restlichen Männer des Albus Sunas, die noch am Tempeleingang in einer zusammengedrängten Gruppe standen, schienen nach diesen Worten mehr Mut zu fassen und liefen hinüber zu den Trollen. Zwei eilten ihren Gefährten beim Kampf gegen Flores zu Hilfe, die gegen diese Übermacht nichts auszurichten vermochte und schon bald von drei Priestern am
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