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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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verloren. Lediglich die Tatsache, dass er zweimal Hunger bekommen und von seinen Vorräten gegessen hatte, ließ ihn ahnen, wie viel Zeit vergangen war, seit er das Gitter entdeckt hatte.
    Plötzlich näherten sich Schritte, diesmal von vorn. Den Geräuschen nach handelte es sich um einen einzigen Zwerg. Hastig sah Sargan sich um, doch es gab kein Versteck, keine Fluchtmöglichkeit, außer, in die Wachhalle zurückzukehren und zu hoffen, dass er sich in aller Eile vor den Wächtern und einem dritten Zwerg verbergen konnte.
    Kaltblütig entschied Sargan, dass dieses Wagnis ihm zu hoch sei. Also näherte er sich stattdessen einer Biegung im Gang, um die er herumspähte. Tatsächlich marschierte ein einzelner Zwerg auf ihn zu, gerüstet mit einem Kettenhemd, Helm und Schild, der einen breiten Kriegshammer auf der Schulter trug. Sargan versuchte die Schwachstellen der Rüstung einzuschätzen, bemerkte die ungeschützte Kehle und die Tatsache, dass dieses Kettenhemd nicht ganz bis zu den Knien des Kriegers reichte. Hinter dem Zwerg entdeckte Sargan einen kleinen Eingang in einen Nebentunnel und fluchte innerlich, denn hätte er diesen erreicht, bevor der Zwerg kam, hätte er sich ganz einfach verstecken können.
    So jedoch lauerte er hinter der Ecke des Ganges und sprang vor, als der Zwergenkrieger diese gerade umrundete. Mit kalter Berechnung schlug Sargan dem überrumpelten Zwerg mit den Knöcheln gegen den Kehlkopf und trat nach dessen rechtem Knie. Röchelnd stürzte der Krieger zu Boden, wobei seine metallenen Rüstungsteile mehr Lärm machten, als dem Menschen lieb sein konnte.
    Rasch kniete er sich auf die Brust des Zwerges, der schwache Abwehrversuche mit den Armen machte, hieb ihm den Ellbogen ins Gesicht und ließ zur Sicherheit noch die andere Faust folgen. Schnell überzeugte er sich davon, dass sich im Augenblick niemand näherte, dann packte er den bewusstlosen Zwerg an den Armen und schleifte ihn zu dem kleinen Seiteneingang. Noch einmal kehrte er danach zurück, um den Kriegshammer zu holen.
    Der Gang, in dem er beides deponierte, war schmal und unbeleuchtet, und es war Sargan ein Leichtes, den Zwerg bis in die Finsternis zu ziehen. Schnell überlegte er, wie er weiter vorgehen sollte, und entschied sich dann, erst einmal den Fluss zu suchen. Wer mochte ahnen, wann der Zwerg vermisst werden würde? Und der Magy erschien Sargan zurzeit als die einzige Erfolg versprechende Fluchtroute, falls das Verschwinden des Zwerges zu früh entdeckt werden würde.
    Mit gezogener Klinge beugte er sich über den Zwerg. Doch statt ihn zu töten, fesselte und knebelte er ihn lediglich. Ich bin einfach zu gutmütig, dachte Sargan, als er dem Zwerg noch einen harten Tritt gegen den Kopf verpasste, um sicherzugehen, dass er schön lange schlafen würde. Sodann schlich er wieder in den Haupttunnel zurück und lauschte, konnte jedoch keine Geräusche ausmachen, die auf weitere unliebsame Passanten hindeuteten.
    Nach einigen hundert Schritt endete der Gang unvermittelt und gab die Sicht auf ein erstaunliches Schauspiel frei. Eine riesige Kaverne öffnete sich vor dem Menschen, die von zahllosen, gewaltigen Feuerschalen erhellt wurde. Sicherlich zwei Dutzend Schritt unter Sargan floss ein breiter Fluss durch den Berg, von dem er annahm, dass es der Magy war. Flussabwärts zur Linken war ein weiteres mächtiges Gitter in den Fels eingelassen, rechter Hand verlor sich der Fluss in der Dunkelheit einer Höhle.
    Unterhalb der Öffnung des Tunnels befand sich ein breiter Sims, zu dem eine Treppe hinabführte. Die fünf breiten, flachen Schleppkähne, die an diesem Sims angelegt lagen, machten klar, dass es sich um eine Art Kai handelte. Auf dem Kai stapelten sich Kisten, Fässer, Ballen von Tuch, Säcke und jegliche sonstige Art von Behältnis. Zwischen den Waren eilten eifrige Zwerge umher, die offensichtlich damit beschäftigt waren, die Frachtkähne zu beladen.
    Mit einem lauten Rumpeln kam ein Eselswagen aus einem Eingang unterhalb von Sargan gefahren. Sogleich eilten die Zwerge herbei, um den Wagen zu entladen und die Kisten neben einem der Boote zu stapeln. Seefahrende Zwerge, dachte Sargan erstaunt. Obwohl seit dem Fund des ertrunkenen Zwerges klar war, dass sich die Zwerge trotz ihrer Abneigung gegen Wasser unter Tage auch mittels Booten fortbewegten, war es doch etwas anderes, diesen Umstand mit eigenen Augen zu sehen.
    Natürlich würde eine solche Geschichte kaum jemand glauben, aber sie ergab durchaus einen Sinn. Irgendwie

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