Die Trolle
das neue Eisen haben …
Die Stimme des Mannes war voller Bedrohung gewesen, und S ten hätte zu gern gewusst, welchen neuen Schlag Zorpad gegen die Wlachaken plante …
Trolle, Zwerge, Zorpad – all diese seltsamen Vorkommnisse konnten kein Zufall sein, schienen irgendwie miteinander verbunden. Doch Sten war einfach nicht in der Lage, diese Verbindung herzustellen.
Erst in den frühen Abendstunden driftete sein Geist in einen unruhigen Schlaf. Nach viel zu kurzer Zeit wurde er von den Trollen geweckt, die wieder ein Feuer entzündet hatten und das Fleisch des Toten darin brieten, während sie sich laut unterhielten. Der Geruch des brutzelnden Fleisches ließ Sten das Wasser im Munde zusammenlaufen, aber die Erinnerung daran, von wem es stammte, verdarb ihm den Appetit. Wieder schwor er sich, so bald wie nur möglich die Flucht zu wagen und diese Ungeheuer zu verlassen.
Unvermittelt hob einer der Trolle den Kopf und schnüffelte.
»Schlinger!«, flüsterte er aufgeregt, was sofort Bewegung in die Gruppe der Trolle brachte. Erstaunlich behände für seine Masse sprang Pard auf, drückte sich an die Felswand und bewegte sich langsam tiefer in die Höhle hinein. Die anderen griffen sich brennende Holzscheite aus dem Feuer und verteilten sich.
»Was ist?«, fragte Sten verwirrt.
»Ein Schlinger, vielleicht auch eine ganze Rotte«, wisperte der Troll. »Der Blutgeruch lockt sie an.«
Zwar wusste Sten nicht, was ein Schlinger sein sollte, aber es klang nicht gut, und der Wlachake saß in seinem Käfig fest, das willkommene Appetithäppchen für jedes Raubtier oder Ungetüm, dessen Pfoten schmal genug waren, um durch die Käfigstangen zu greifen. Krampfhaft hielt Sten seine einzigen Waffen – den Stein und den Bolzen – unter dem Hemd verborgen.
Aus den Tiefen der Höhle erklang ein leises Geräusch, wie ein Schmatzen, dann warf sich Pard plötzlich nach vorn und schrie: »Oh nein, wirst du nicht!«
Ein tiefes Grollen antwortete dem Troll, der aus Stens Blickfeld gesprungen war, dann brüllte Pard und taumelte zurück in den Feuerschein. Wie in einer zärtlichen Umarmung hielt der gewaltige Troll ein wahres Monstrum an sich gedrückt, das ihm mit großen Klauen über die Schulter kratzte und lange Fangzähne in seine Brust bohrte.
Erst als der Troll das Tier mit einem Schrei in einer Drehung von sich warf, sodass es vollständig im Licht landete, konnte Sten erkennen, dass es eine gewaltige Raubkatze war. Von Kopf bis Schwanz maß sie sicherlich drei oder vier Schritt, und ihr Fell war von einem dunklen, fleckigen Grau. Jetzt erkannte Sten das Tier als eine Höhlenkatze, die er zwar noch nie gesehen hatte, die aber als Wappentier berühmt war.
Sofort ging es in eine geduckte Angriffshaltung, bereit zum tödlichen Sprung, und entblößte fingerlange Reißzähne, die im Feuerschein glänzten. Wieder fauchte es, und wie zur Antwort beugte Pard sich nach vorn, spannte die gewaltigen Muskeln an und brüllte zähnefletschend zurück. Gebannt beobachtete Sten das Schauspiel, das aus einer anderen, wilderen Welt als der seinen zu stammen schien. Von hinten warf Druan seine behelfsmäßige Fackel auf die Raubkatze, die fauchend herumfuhr, was Pard nutzte, um sich auf sie zu werfen. Seine mächtigen Arme schlossen sich um den muskulösen Leib seines Gegners, und er schien mit aller Kraft zu pressen. Wie von Sinnen kratzte das Raubtier mit den Hinterbeinen über Pards Bauch und hinterließ tiefe Schnitte, aus denen dunkelrotes Blut troff. Aber den Troll schien das nicht zu kümmern.
Mit einem Schrei ließ er sich auf seinen Feind fallen und begrub die Raubkatze unter sich. Im flackernden Feuerschein schienen die Kämpfenden zu verschmelzen, doch schließlich setzte sich Pard auf, den Leib des Raubtiers zwischen den Beinen und das Maul in den gewaltigen Pranken. Ungeachtet der blutigen Wunden, die Krallen und Fangzähne gerissen hatten, zwang der Troll den Rachen der mächtigen Katze weiter und weiter auf. Die massigen Muskelstränge an seinen Armen traten hervor, und er stöhnte hörbar, bis es plötzlich laut krachte und die Katze erschlaffte.
Triumphierend legte Pard den Kopf in den Nacken und heulte seinen Sieg in die Nacht hinaus, während Sten angesichts der Urgewalt des Trolls schluckte. Die anderen kamen heran, besahen sich den Kadaver und klopften Pard auf die Schulter, woraufhin der Troll antwortete: »Sie wollte die Leiche fressen, aber nicht mit mir!«
Während sich einer der Trolle um Pards Wunden
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