Die Trolle
kommen.«
»Abgemacht«, sagte Sargan, »wobei ich euren Kampf und eure Hingabe daran tatsächlich respektiere. Nur ist es nicht der meine.«
Mit einem Nicken nahm Sten die Worte zur Kenntnis, wandte sich ab und überließ den Dyrier seinen Gedanken. Er ist kein kaltblütiger Mörder, aber er ist dennoch gefährlich für seine Feinde, dachte Sargan bei sich. Irgendwie ist er angenehmer als Zorpad mit seinen Folterknechten und Heerscharen von Soldaten. Nun ja, dem Wlachaken eine Weile lang zu helfen wird nicht schaden, solange es auch meinen Zielen dient.
»Dieses Himmelswasser ist widerlich«, regte sich Roch auf und wischte sich den Regen vom Gesicht.
»Tja, der ewige Regen schlägt schon aufs Gemüt«, erwiderte Sargan.
Aber der Troll winkte ab. »Man riecht gar nichts. Das Wasser stiehlt alle Gerüche!«
»Oh«, sagte der Dyrier, »das wusste ich nicht.«
»Ja, Menschen riechen ja auch nicht gut«, erklärte Roch bestimmt.
»Sargan riecht vielleicht schlecht, aber sonst?«, warf Sten ein.
»He!«, beschwerte sich der Dyrier und wollte widersprechen, doch Pard kam ihm zuvor.
»Reden, reden, reden. Meine Ohren bluten schon von eurem Geplapper!«
»Wie lange müssen wir noch gehen?«, erkundigte sich Roch.
Sten sagte vorsichtig: »Nicht mehr lange, wenn ich mich nicht irre. Vielleicht erreichen wir unser Ziel noch in der heutigen Nacht, sonst ganz sicher morgen. Die Hügel hier sind die Ausläufer der Sorkaten.«
»Ein Glück«, murmelte Sargan erschöpft. »Dann haben wir es bald hinter uns.«
»Zuerst müssen wir noch die Sonnenpriester im Kloster aufhalten«, erwiderte Sten mit einem Augenzwinkern. »Aber das macht Pard schon, nicht wahr?«
»Sicher«, antwortete der riesige Troll selbstbewusst.
»Guck mal, Pard, ich kann deinen Namen schreiben!«, warf Roch plötzlich ein, doch zur Antwort stöhnte Pard einfach nur und verdrehte die Augen.
»Du bist doch nur neid…«, begann Roch, als Anda zischte: »Still!«
Sofort merkten die Trolle auf, Druan hob den gehörnten Schädel und schnupperte, während Pard und Roch sich zu Anda stellten und den düsteren Wald absuchten.
»Was ist?«, flüsterte Sten, während er sein Schwert zog und auch Sargan nach den Dolchen griff.
»Seltsame Gerüche«, erwiderte Anda leise, »so was habe ich noch nie gerochen!«
»Was meinst du?«, wollte Sargan fragen, doch dann drang ein leises Knurren an seine Ohren, das ihm die Nackenhaare aufstellte. Das Geräusch schien in seinen Eingeweiden selbst zu vibrieren und sandte ihm kalte Schauer über den Rücken. Eine tödliche Angst ergriff von dem Dyrier Besitz, und seine Handflächen waren plötzlich schweißfeucht.
»Bei der Göttin, was ist das?«, hauchte er entsetzt.
Sten packte ihn an der Schulter und zog ihn zu den Trollen.
»Irgendeine Kreatur der tiefen Wälder«, flüsterte der Wlachake und sah sich aufmerksam um. Seine Klinge glitt von links nach rechts, während er die Dunkelheit zwischen den Bäumen absuchte. Auch Sargan strengte sich an, etwas zu entdecken, doch der dunkle Wald verschluckte alles. Die Trolle hatten sich zusammengerottet und standen kampfbereit zwischen den mächtigen Stämmen. Hier, jenseits aller Zivilisation nahe dem Magy, war das Land noch sehr viel wilder, als Sargan es bisher kannte. Der Wald war tief und dunkel, voller Schatten und Geheimnisse, und nur selten setzten Menschen einen Fuß in diesen Teil des Forstes. Soweit der Dyrier wusste, wurde das Kloster über einen Pfad in den Hügeln versorgt, der den dichten Wald hier umging. Keines Menschen Land, zuckte es durch Sargans Kopf, als er angestrengt in der Dunkelheit nach der Bedrohung suchte.
»Dort!«, zischte Sten, und als Sargan herumwirbelte, sah er einen großen Schatten in der Finsternis, der einen Herzschlag später wieder zwischen zwei moosbewachsenen Bäumen verschwand.
»Meiner Treu!«, entfuhr es Sargan. »Was ist das für ein Wesen?«
»Zraikas«, flüsterte Sten, und Sargan glaubte Angst aus seiner Stimme herauszuhören. Erstaunt sah er den Wlachaken an, und tatsächlich war dessen Gesicht bleich und die Lippen zusammengekniffen. Er fürchtet sich!, erkannte Sargan, trotz der Trolle!
Dann trat eine dunkle, zottelige Gestalt aus den Schatten und baute sich nur wenige Schritt von der kleinen Gruppe entfernt auf. Obwohl die Trolle riesig waren, schien diese Bestie sie noch um einige Spannen zu überragen. Der Körper war von dichtem, langem Fell bedeckt, das in nassen Strähnen an dem Leib herabhing. Der Zraikas
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