Die Trolle
lief auf zwei Beinen, doch wirkte es, als könne er sich jederzeit auf alle viere hinablassen. Die Hände waren große, gefährliche Pranken. Am Furcht einflößendsten war der Kopf mit der großen, lang gezogenen Schnauze voller Reißzähne und den hoch stehenden, spitzen Ohren. Zraikas, dachte der Dyrier verwirrt, riesige, aufrecht gehende Wölfe?
Plötzlich ging alles sehr schnell. Die Kreatur gab ein tiefes Grollen von sich, und Pard hob die Arme über den Kopf und brüllte. Aus dem Stand sprang das Ungeheuer auf den Troll zu, überbrückte die Entfernung mit täuschender Leichtigkeit, und mit einem ohrenbetäubenden Brüllen prallten die beiden Giganten aufeinander. Aus dem Augenwinkel sah Sargan eine Bewegung. Ein weiteres dieser Monstren hechtete aus der Dunkelheit heran. Schon rasten die Klauen, jede mit messerscharfen Krallen besetzt, auf Sargans Kopf zu, doch dann vernahm der Dyrier einen Schrei. Mit Wucht warf sich einer der Trolle zwischen den Menschen und den Zraikas, und die beiden Gegner gingen in einem Knäuel aus Armen und Beinen zu Boden.
»Rudel!«, schrie Sten warnend. »Es ist ein Rudel!«
Mit seiner Klinge hieb der Wlachake nach den Zraikas, doch falls er einen Treffer landete, so konnte Sargan das nicht erkennen. In einem wütenden Kampf hieben Troll und Zraikas aufeinander ein und fauchten und brüllten, während ihre Fangzähne sich in den Leib des jeweiligen Gegners gruben und die Pranken mit aller Gewalt zuschlugen.
Auch wenn Sargan die Klingen gezogen hatte, wusste er nicht, wie er den Trollen helfen sollte. Zu seiner Linken rangen Pard und eine der Kreaturen im Stehen miteinander, während rechts von ihm Roch über den Boden rollte. Die anderen beiden Trolle erwehrten sich gemeinsam eines einzelnen Zraikas, den Anda ansprang und zu Boden riss, woraufhin Druan mit animalischer Wildheit auf die pelzige Kreatur einschlug. Dieser Kampf der Titanen schien die Menschen nicht zu betreffen. Sargan stand wie auf einer winzigen Insel, während um ihn herum wilde Bestien sich zerfleischten. Aber Sten reagierte, warf sich nach vorn und stieß die Klinge mit beiden Händen tief in den Leib des Zraikas, der gerade Roch herumwirbelte und ihn zu Boden drückte. Mit einem Aufschrei griff das Monstrum an seinen Rücken und versuchte die Klinge zu erreichen, was der Troll nutzte, um die Reißzähne in den Bauch des Zraikas zu schlagen und einen großen Fetzen Fell und Fleisch herauszureißen. Blut spritzte auf, doch der Zraikas hieb mit den Klauen nach Roch und zerfetzte dessen Gesicht, während Sten die Klinge aus der Wunde zog und sie zu einem zweiten Schlag erhob. Bevor er jedoch zustoßen konnte, warf das Monstrum sich herum und hieb nach ihm, worauf er nur mit Mühe den messerscharfen Klauen entkommen konnte. Diesmal packte Roch den Zraikas an der Hüfte und riss ihn zurück. Dabei wurde auch Sargan zur Seite geschleudert und landete, sich mehrfach überschlagend, auf dem feuchten Waldboden. Er schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu vertreiben, kam wieder hoch und erhaschte einen Blick auf Pard, der auf dem Rücken seines Gegners kniete und dessen Schädel nach hinten bog. Die wilden Zuckungen und Hiebe mit den Klauen ignorierend, spannte der Troll die mächtigen Arme an. Der Zraikas jaulte und grub die Klauen an seinen Füßen in Pards Rücken, der schmerzvoll aufstöhnte, seinen tödlichen Griff aber nicht lockerte.
Plötzlich heulte ein anderer Zraikas auf, und Sargan sah Sten, der vor seinem Ungeheuer zurückwich und mit der Klinge nach diesem hieb. Gegen das zottelige, urtümliche Wesen wirkte der Krieger klein und machtlos, und wie als Zeichen seiner Überlegenheit fing die Kreatur den Schlag einfach mit der Pranke ab und hielt das Schwert an der Klinge fest. Die andere Klaue zuckte schnell nach vorn, doch Sten ließ sich fallen und riss seine Klinge mit, wobei die Klaue des Ungetüms durch den plötzlichen Ruck am Schwert abgetrennt wurde. Mit einem Brüllen drückte es sich die Blut spritzenden Überreste seiner Pranke an die Brust, während Sten verzweifelt auf dem Rücken davonkroch.
Sargans Blick hastete zu Roch und seinem Gegner, der gerade die Schnauze in die Schulter des Trolls grub. Roch schrie voller Qual auf und konnte sich nur noch schwach seines Feindes erwehren. Wie von Sinnen kroch Sargan vorwärts. Meine Waffen, wo sind meine Dolche?, dachte er verwirrt, doch dann biss der Zraikas erneut zu, und diesmal riss er Roch die Kehle mit einem blutigen Ruck heraus, legte den
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