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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Wissen wäre gefährlich gewesen, und er hatte nie auch nur einen Gedanken daran gehegt, seine Stellung in der Hierarchie des Imperiums durch zu viel Wissen zu gefährden. Die Position des Herrn des Goldes, des Schatzmeisters, war eine der mächtigsten im ganzen Imperium, neben dem Herrn der Waffen, der über Truppen und Flotte befehligte, und dem Herrn der Ordnung, welcher der mächtigen und gewaltigen Bürokratie des Imperiums vorstand. Gemeinsam nannte man diese drei engsten Berater und Vertrauten des Imperators das Goldene Triumvirat, und so mancher munkelte, dass sie es in Wirklichkeit waren, die über das Geschick des Imperiums bestimmten.
    »Belüg mich nicht, Dyrier«, zischte Zorpad. »Ich kann deinen Tod schlimmer machen, als du es dir vorzustellen vermagst!«
    »Das ist mir vollkommen bewusst, Herr«, erwiderte Sargan wahrheitsgemäß. »Aber ich lüge nicht. Ich habe bereits erfahren können, wie das Kleine Volk Waren aus und nach Ardoly transportiert, und ich hatte mich den Trollen angeschlossen, da sie Feinde der Zwerge sind und ich hoffte, noch mehr von ihnen zu erfahren.«
    »Was ist mit diesen Trollen? Und was ist mit Sten cal Dabrân?«
    »Eine Zufallsbegegnung. Er zog mit den Trollen umher, die ihn aus irgendeinem Käfig gerettet hatten. Mich interessierten vor allem die Geheimnisse, welche die Trolle von den Zwergen kennen.«
    »Und hast du genug erfahren?«, fragte Zorpad.
    »Ich habe viel erfahren, aber es gibt immer mehr zu wissen«, antwortete der Dyrier.
    »Dann kannst du ja in Frieden sterben«, feixte Zorpad, und Sciloi zog ihre Klinge zurück und hob sie zum Todesstoß.
    »Ihr wollt König über Ardoly werden?«, fragte Sargan schnell, was Zorpad veranlasste, die Szarkin mit einem kurzen Kopfschütteln aufzuhalten. Dann drehte der muskulöse Masride sich um und sagte: »Ich werde mein Geburtsrecht antreten und König werden, ja.«
    »Ich weiß, dass Ihr mit den Zwergen handelt und ein Abkommen mit ihnen habt«, erklärte Sargan ruhig. »Aber ich kann Euch versichern, dass es im Imperium viele Mächtige gibt, die ein großes Interesse hätten, mit Euch zu handeln. Unsere Flotte braucht stets Holz.«
    »Du denkst, ich würde mein Abkommen mit den Zwergen für deine leeren Versprechungen brechen, mit denen du um dein Leben winselst?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber für einen Herrscher ist es immer gut, Einkünfte aus mehr als einer Quelle zu beziehen. Ardoly ist von der Außenwelt abgeschnitten, aber das wird nicht auf ewig so bleiben«, erklärte Sargan und hoffte, dass Zorpad seinen Einwänden und Spekulationen Gewicht beimaß.
    »Möglich«, räumte der Marczeg ein, drehte sich um und sah Sargan durchdringend an. »Was schlägst du vor?«
    »Ihr verschont mein Leben. Mein Tod würde Euch wenig nützen. Sobald die Pässe im nächsten Sonnenjahr wieder frei sind, schickt Ihr eine Gesandtschaft ins Imperium, die mich begleitet.«
    »Und dann?«
    »Sollte ich gelogen haben und keinerlei Kontakte besitzen, können Eure Untergebenen mich problemlos töten und selbst versuchen, bei Hof Gehör zu finden. Sollte ich die Wahrheit sagen, habt Ihr gleich mächtige Freunde im Imperium«, übertrieb Sargan seinen Einfluss.
    »Du verkaufst mich für dumm. Du willst Zeit schinden, mehr nicht«, warf der Marczeg ihm mit einem bösen Funkeln in den Augen vor.
    »Selbst wenn, was hättet Ihr zu verlieren?«
    »Wenig«, gestand Zorpad nachdenklich, dann befahl er: »Sciloi, behalte ihn gut im Auge, diesen imperialen Meisterspäher!«
    Mit diesen Worten schritt Zorpad durch eine niedrige Tür und ließ die beiden allein.
    »Gut gespielt«, lächelte Sciloi, und Sargan neigte das Haupt erneut vor ihr.
    »Danke.«
    »Er wird Euch vermutlich dennoch die Haut vom Leibe ziehen lassen und Euch in kochendes Öl werfen«, sprach die Szarkin im Plauderton.
    Sargan antwortete ernst: »Mit dieser Möglichkeit rechne ich durchaus.«
    Kühl nickte sie ihm zu und behielt ihn die ganze Zeit genau im Auge, was er in Anbetracht seiner Verletzungen als ein Kompliment nahm. Nach einiger Zeit kehrte Zorpad in Begleitung von zwei Kriegern wieder, die einen Gefangenen zwischen sich schleppten. Auf einen Befehl des Marczegs schleuderten die Soldaten den kahl geschorenen Mann zu Boden. Als er verzweifelt den Kopf hob, erkannte Sargan mit Entsetzen, dass man ihm die Augen ausgestochen hatte. Weiße Brandnarben umgaben die schwarzen Augenhöhlen wie Sterne, und auch die Nase war wie zerschnitten.
    »Das ist einer der Rebellen«,

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