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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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ohne Probleme. Die ganze Reise über blieb Szàrbed an Sargans Seite und kümmerte sich um seine Verletzungen. Wie er erfuhr, war sie eine Szarkin, die am Hof in Baça Mare dem dortigen Csiró diente. Ihr Lachen ließ Sargan so manches Mal die Schmerzen vergessen, die ihm seine gebrochenen Knochen bereiteten, aber er konnte in ihren Augen erkennen, dass sie ihn schon für so gut wie tot hielt. Womöglich hatte sie sogar Recht, denn selbst wenn die drei Brüder vom Orden des Albus Sunasnicht gewesen wären, die ihn schweigsam begleiteten und bewachten, dann hätten Sargans Verletzungen ihn wohl an einer Flucht gehindert. Zwar kehrte seine Sicht langsam zurück, und er konnte schon wieder Einzelheiten erkennen, aber sein linkes Bein war gebrochen und von Szàrbed fachkundig geschient worden, was es ihm schwer machte, mehr als nur ein paar Schritte zu humpeln. Dazu kamen einige angeknackste Rippen, ein mehrfacher Bruch des linken Armes und Quetschungen und Abschürfungen am ganzen Leib. Alles in allem hätte er froh sein können, dass nicht mehr bei seinem Absturz geschehen war. Die Aussicht darauf, bald in Zorpads Hände zu geraten, war jedoch nicht gerade erquicklich. Das schien auch die Szarkin zu denken.
    »Stimmt es, was die Brüder erzählt haben?«, fragte sie ihn unvermittelt auf der Fähre, als die Sonnenpriester sich außer Hörweite am Bug versammelten und beteten.
    »Was erzählen sie denn?«, fragte Sargan.
    »Dass du mit Dunkelgeistern im Bunde bist. Dass du mit ihnen die Ältesten des Klosters getötet hast. Nicht nur einfach getötet, sie geradezu zerrissen und an ihnen gefressen hast. Bist du ein Vranolác? Oder ein Stryak?«
    »Ein was?«, lachte Sargan. »Strig?«
    »Stryak. Ein lebendiger Toter, der das Fleisch der Menschen frisst!«, erklärte die Szarkin und sah Sargan mit ihren großen grünen Augen an.
    »Und das andere?«
    »Vranolác sind Blutsäufer, die nichts als ausgetrocknete Leichen zurücklassen.«
    »Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen, Szàrbed«, erklärte Sargan schmunzelnd. »Weder noch. Ich bin ein einfacher Mensch.«
    »Aber dein Haar ist so rot, so etwas habe ich noch nie gesehen!«
    »Dort, wo ich herkomme, haben manche Menschen solche Haare.«
    »Willst du sagen, dass die Brüder lügen? Du hast niemanden getötet?«
    »Nein, habe ich nicht. Aber ich war dabei, als sie starben!«, erzählte Sargan. »Sie beschworen dunkle Mächte, um Zorpad zu Diensten zu sein. Doch auf ihren Ruf antworteten auch furchtbare Ungeheuer: Trolle!«
    »Trolle? Menschenfresser?«, hauchte Szàrbed entsetzt.
    »Ja. Gewaltige Ungetüme, die das Licht des Tages fürchten und am liebsten Menschenfleisch speisen«, übertrieb Sargan ein wenig. »Die Sonnenpriester haben sie aus Versehen gerufen, und das war ihr Untergang!«
    »Aber was …«, wollte die Heilerin fragen, doch ein knapper Befehl der zurückkehrenden Brüder ließ sie verstummen und hastig zurückweichen.
    »Halte dich von ihm fern, Kind«, mahnte einer der Sonnenpriester und warf Sargan einen bösen Blick zu. »Jener dort ist ein Ketzer und wird den Flammen übergeben werden!«
    Die Augen verdrehend, legte sich Sargan zurück und versuchte eine bequemere Position zu finden, um ein wenig zu schlafen, doch wie er sich auch legte, irgendwo in seinem geschundenen Leib schmerzte es immer.
    Nach der Überfahrt ließen die Priester Sargan nicht mehr allein mit Szàrbed, und die junge Szarkin schwieg in seiner Gegenwart und verrichtete nur noch die nötigsten Handlungen, um ihn weiterhin zu versorgen. Im Geiste verfluchte Sargan die knöchernen Priester und ihren Glauben. Nach einem halben Tag Reise erreichten sie Teremi, und schon bei der Anfahrt sah Sargan, dass vor den Toren der Stadt ein ganzes Lager errichtet worden war. Ihr Karren rumpelte auf den matschigen Wegen zwischen den Zelten hindurch, um das Stadttor zu erreichen, und der Dyrier erkannte, dass es Soldaten waren, welche hier lagerten. Überall sah er den Adler von Zorpad Dîmminu auf Schilden und Waffenröcken, auf Bannern und Standarten. S ten hatte Recht: Zorpad hat einen Krieg geplant, erkannte Sargan.
    Dann passierten sie die Tore, fuhren durch einige Gassen und erreichten schließlich die Feste Remis, die Sargan schon mehr als einmal besucht hatte, wenn auch nicht als willkommener Gast. Obwohl ich diesmal eingeladen bin, würde ich gern auf diese Ehre verzichten, dachte er sarkastisch, als der Karren im Burghof anhielt und grobe Männer ihn von der Pritsche zerrten.
    »Kennt

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