Die Trolle
herniedergerufen hatten, wirkte wie das Licht der Sonne selbst und nahm den Trollen Leben und Bewusstsein.
»Schilde vor!«, befahl er wieder, und erneut drangen die Zwerge geordnet vor und drückten die Menschen zurück. Bald haben wir es geschafft, dann löschen wir diese verdammten Trolle ein für alle Mal aus!
Auch seine menschlichen Verbündeten rückten an den Flanken der Zwerge vor, übten stetigen Druck auf die Feinde aus und zwangen die Aufständischen in einer Flügelbewegung zur Mitte. Man soll seinem Herrn dienen, dachte der Kriegsmeister höhnisch. Wer sich gegen seine Herren auflehnt, verdient nichts Besseres als den Tod.
Wieder und wieder fand seine Axt ihr Ziel, trennte Füße und Hände ab, grub sich in Schilde und Rüstungen, versprühte Blut und tötete.
Die Feinde wichen vor dem geordneten Vormarsch seiner Krieger zurück, und Hrodgard hätte fast laut aufgelacht, so sehr erfreute ihn der bevorstehende Sieg.
»Tod allen Feinden der Zwerge!«, brüllte er, und seine Krieger antworteten: »Tod allen Feinden!«
62
Eigentlich sollte es während eines Heerzuges doch recht einfach sein zu verschwinden, dachte Sargan säuerlich und lächelte Sciloi zu, die sich wieder zu ihm gesellt hatte, nur habe ich das zweifelhafte Glück, mit einem gebrochenen Bein und einer aufmerksamen Aufpasserin versehen zu sein.
»Man sagt, dass es in Eurer Heimat Paläste mit goldenen Dächern gibt«, sagte die Szarkin und lächelte zurück. »Welch ein Anblick muss das sein!«
»Tatsächlich, solche Paläste und Tempel habe ich schon gesehen«, erklärte Sargan. »Es ist manchmal gerade so, als ob die Sonne Konkurrenz bekommen hätte, so hell erstrahlt ihr Glanz!«
Mit großen Augen flüsterte Sciloi: »Das muss wunderschön sein!«
»Beeindruckend«, pflichtete ihr der Dyrier bei. »Ein Anblick für die Göttin.«
Die Sonne war bereits untergegangen, und Sargan hatte sich auf eine weitere ereignislose Nacht eingestellt. Zwar standen die Rebellen nur einen Tagesmarsch entfernt, doch konnte der Dyrier sich nicht vorstellen, dass sie Zorpads Stellung noch in dieser Nacht angreifen würden. Selbst bei schnellem Marschtempo würden sie erst kurz vor Morgengrauen das Lager erreichen und somit den geringen Vorteil der Trolle in ihren Reihen verlieren, da die Schlacht dann wohl bis in den Tag hinein andauern würde. Also hatte sich Sargan unter dem Vordach eines prächtigen Zeltes einen Stuhl hingestellt und trank von dem wohlschmeckenden Wein, den sie im Südosten des Landes anbauten. Der Rebensaft ist gar nicht so übel, überlegte der Dyrier gelangweilt, aber sonst lässt die Gastfreundschaft ein wenig zu wünschen übrig. Wenigstens bin ich halbwegs sicher, solange Zorpad mich für nützlich hält.
Plötzlich jedoch preschte ein Reiter mitten in das Zeltlager, in dem Zorpads Heer lagerte, seit sie Nachricht vom Auszug der Wlachaken aus Désa erhalten hatten.
»Die Wlachaken sind fort!«, rief der junge Mann aufgeregt und sprang von seinem Pferd. Sofort stürmten Offiziere aus den Zelten und umringten den schwer atmenden Krieger, der Bericht erstattete: »Wir haben das Lager heute Nachmittag verlassen gefunden, keine Spur von den Wlachaken!«
Diese Nachricht löste Verwirrung aus, aber dann ertönte eine tiefe Stimme: »Dann ist es so weit! Sendet Späher in alle Himmelsrichtungen aus, die Bastarde planen …«
Bevor der Marczeg zu Ende sprechen konnte, ertönten Alarmsignale aus dem Osten des Lagers, und alle Augen richteten sich auf den dunklen Waldrand, aus dem plötzlich ein Meer von Lichtern strömte. Fluchend riefen die Masriden durcheinander, doch Zorpad lächelte nur kalt, während er den Vormarsch der Wlachaken beobachtete. Dann durchdrang die befehlsgewohnte Stimme des Marczegs das Durcheinander und gab seinen Untergebenen Ruhe und Vertrauen: »Lasst zum Sammeln blasen! Richtet die Linien aus, so wie es besprochen wurde, aber Richtung Osten!«
Sofort folgten die Offiziere seinen Befehlen, und eine Vielzahl von Hörnersignalen zerriss die Nacht. Auch Sargan lächelte, als er die Wlachaken betrachtete, die über die Kuppe eines Hügels marschierten und sich den Stellungen der Masriden näherten, die hastig eine Schlachtlinie formten. Auf dieser Seite des Lagers ist das Gelände weitaus weniger vorteilhaft für Zorpad, und in der Nacht vermögen die Trolle zu kämpfen, bemerkte der Dyrier anerkennend. Diese Voivodin ist ein schlauer Fuchs – oder steckt S ten dahinter? Wundern würde mich das
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