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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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über das offene Feld, gefolgt von den zögerlichen Wlachaken, als plötzlich der Lángor Lájos, Nachfolger des von den Trollen ermordeten Lángors von Starig Jazek, die Sonne aufgehen ließ.
    Unvermittelt brachen die Trolle zusammen, doch die Wlachaken schienen damit gerechnet zu haben, denn ihre Soldaten stürmten sofort vor und deckten die reglosen Giganten. Angespannt blickte Sargan in die Senke hinab und versuchte zu erkennen, was genau dort geschah. So sehr er sich auch bemühte, er konnte kein bekanntes Gesicht erspähen.
    Kämpfst du dort unten, S ten, fragte sich der Dyrier, für die Freiheit? Oder bist du schon gefallen, gestorben wie so viele heute Nacht?
    Dann aber erregte eine Bewegung zu seiner Rechten seine Aufmerksamkeit, und er sah eine Horde dunkel gekleideter Gestalten fast lautlos auf die Gruppe des Albus Sunaszustürmen. Nein, du bist dort, nicht wahr? Immer da, wo es am gefährlichsten ist.
    Bevor die Wlachaken die Priester erreichen konnten, lösten sich masridische Soldaten aus dem Lager und fingen sie ab. Das hat Zorpad also geplant, deshalb standen seine schwer gepanzerten Fußkämpfer nicht in der Schlachtreihe, erkannte Sargan anerkennend. Und er hat es vor mir geheim gehalten, denn er traut mir nicht. Natürlich. Ich kann es ihm auch nicht wirklich verübeln.
    Seine Blicke wanderten zwischen den beiden Kampfschauplätzen hin und her; er beobachtete, wie die Wlachaken auf dem Schlachtfeld zurückgedrängt wurden, während Sten sich langsam immer weiter zum Albus Sunasvorarbeitete. Schon bald war es für den Dyrier offensichtlich, dass Sten es nicht schnell genug schaffen würde. Das systematische Vorrücken der Zwerge führte sie näher und näher an die Trolle heran, und ein letztes Aufbäumen der Wlachaken brandete an ihrem Schildwall ab, während Sten im tödlichen Nahkampf mit den schweren Fußtruppen der Masriden gefangen war. Denkst du jetzt immer noch, dass es all die Opfer wert war?, wunderte sich Sargan. Verzweifelst du? All deine Ideale helfen dir jetzt nicht, S ten, Zorpad siegt, dein Volk verliert alles, und ich ziehe daraus sogar noch einen Gewinn. Für meine Familie würde ich auch kämpfen, aber für Fremde?
    Gewissensbisse nagten an Sargan, als er sich an seinen Streit mit dem Wlachaken erinnerte und daran, wie er Sten von seinem Auftrag erzählt hatte. Ich habe nicht gelogen, ich habe euch geholfen, solange es den Zwergen schadete, aber in meiner jetzigen Position kann ich meinen Herren mehr nützen, überlegte Sargan, während unten am Hang Menschen und Zwerge starben und sich das Geschick der Schlacht immer mehr zu Zorpads Gunsten neigte. Du wusstest das, ich habe keinen Hehl daraus gemacht! Warum rechtfertige ich mich überhaupt?, dachte Sargan wütend. Ich habe niemanden in eine ausweglose Schlacht geführt. Du hast mir eine Klinge an den Hals gehalten!
    Eine andere, leise Stimme sagte: Aber er hat nicht zugestoßen.
    Verdammt!, fluchte Sargan innerlich, verdammt!
    Während seiner unerwarteten Gedanken war er nervös umhergewandert und in die Nähe der Wagen gekommen. Ein junger Soldat, ein Szarke, wie es schien, stellte sich ihm in den Weg: »Halt, Herr, Ihr dürft nicht …«
    Ohne nachzudenken, schlug Sargan mit den angewinkelten Fingern der Rechten nach der Kehle des jungen Burschen, der überrascht zu Boden ging. Und bevor der Junge reagieren konnte, hatte Sargan ihm den Streitkolben aus der Hand gerissen und humpelte zu dem vordersten Karren. Was tue ich hier?, fragte sich der Dyrier verzweifelt, doch sein Schlag traf den ersten Bremskeil und schlug ihn weg. Hinter sich hörte er den Szarken röcheln: »A-a-alarm!«
    Zwei, drei Schritte brachten Sargan auf die andere Seite des Fuhrwerks, und ein weiterer Schlag löste den letzten Keil. Unaufhaltsam setzte sich der Karren in Bewegung und polterte den Abhang hinunter. Wenn ich das überlebe, schuldest du mir was!
    Dann ließ er die Waffe fallen und humpelte zwischen den Wagen hindurch, ohne auf das Ergebnis seiner Tat und die Schreie hinter sich zu achten. Ich muss zum westlichen Rand kommen, vielleicht kann ich ein Pferd stehlen. Die Schlacht wird sie noch beschäftigen, überlegte der Dyrier, als er so schnell er konnte zwischen den Zelten entlanglief. Vielleicht funktioniert es, vielleicht …
    Der Aufprall des Pfeils in seine Schulter schleuderte ihn herum und warf ihn zu Boden. Schmerzen zuckten durch seinen Leib, schlugen feurige Bahnen in seinen Schädel. Benommen wälzte er sich auf den Bauch; als der

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