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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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nicht.
    »Endlich!«, rief Zorpad mit boshaftem Lachen, während er beobachtete, wie die Zwerge ihre Position inmitten der Linien der Masriden einnahmen. Dann wandte er sich an einen hellblonden Mann in den Roben des Albus Sunas: »Ihr wisst, was ihr zu tun habt.«
    »Ja, Herr. Wir werden das Gezücht der Dunkelheit dorthin zurücktreiben, wo es hergekommen ist!«
    »Gut«, erwiderte Zorpad und winkte huldvoll mit der Rechten, als der Sonnenmagier sich mit einer Verbeugung zurückzog. An Sargan gewandt, sagte der breitschultrige Masride: »Ihr entschuldigt mich, Dyrier? Ich habe eine Schlacht zu gewinnen und eine Rebellion zu zerschlagen!«
    Mit einem gekünstelten Lächeln neigte Sargan das Haupt, während Zorpad mit einem breiten Grinsen zurück in sein Zelt ging.
    »Euer Herr hat gute Laune«, stellte der Dyrier trocken fest.
    Sciloi nickte: »Die Freien Wlachaken sind ihm schon immer ein Dorn im Auge. Zudem ist er ein großer Krieger und erfreut sich an der Schlacht.«
    »Das glaube ich gern«, murmelte Sargan, der sich plötzlich wieder daran erinnerte, wie Zorpad einen der Trolle im Hof der Feste Remis eigenhändig getötet hatte.
    »Entschuldigt, das habe ich nicht verstanden«, erwiderte die Szarkin, aber Sargan schüttelte den Kopf: »Unwichtig, werte Sciloi, unwichtig.«
    »Sollen wir ein wenig zu der Seite laufen?«, fragte die Frau. »Von dort haben wir eine bessere Sicht.«
    Mit einem Nicken willigte Sargan in den Vorschlag ein, stellte seinen Pokal mit dem Wein ab und erhob sich vorsichtig. Noch immer schmerzten seine Verletzungen, die er beim Sturz von den Felsen davongetragen hatte, aber die Heiler erschienen zuversichtlich, dass seine Brüche ohne große Folgeschäden abheilen würden. Aber davonlaufen kann ich nicht, dachte Sargan verärgert, schon gar nicht unter Scilois wachsamen Augen. Mit einem zuckersüßen Lächeln für die Szarkin bot Sargan ihr den Arm an, in den sie sich bereitwillig einhakte.
    »Eigentlich sollte ich Euch stützen«, bemerkte sie trocken, und Sargan verzog säuerlich das Gesicht.
    »Mir geht es bereits viel besser, danke«, erwiderte er dennoch höflich.
    »Vielleicht kann ich Euch begleiten, wenn Ihr in das Imperium zurückkehrt«, wechselte die Szarkin abrupt das Thema. »Ich würde gern einmal die Wunder der Welt mit eigenen Augen sehen.«
    »Möglich«, antwortete Sargan, »aber das wird wohl von Eurem Herrn abhängen. Noch bin ich wenig mehr als ein Gefangener.«
    »Wenn Marczeg Zorpad erst einmal zum König gekrönt ist, wird ihm an guten Beziehungen zum Imperium sehr gelegen sein, vor allem an guten Handelsbeziehungen.«
    »Das klingt äußerst vernünftig. Und Ihr scheint sehr sicher zu sein, dass Euer Herr König wird.«
    »Er würde das gesamte Land niederbrennen, wenn er es müsste, um König zu werden«, sagte Sciloi düster, und Sargan horchte auf.
    »Ist dem tatsächlich so?«, fragte der Dyrier nach.
    »Die Frage stellt sich nicht«, wich Sciloi aus. »Heute Nacht werden die Wlachaken fallen, und die anderen Marczegs werden die Knie beugen, wenn dem Marczeg im Westen kein Widerstand mehr entgegengesetzt wird.«
    »Vermutlich«, stimmte Sargan ihr zu und sah auf das Schlachtfeld hinab, wo die beiden Heere sich versammelt hatten. Im Zentrum der Wlachaken standen die Trolle und veranstalteten ein furchtbares Gebrüll.
    »Stimmt es, dass die Trolle …«, begann Sciloi, doch nahendes Hufgetrappel ließ sie verstummen. Auf seinem mächtigen, nachtschwarzen Schlachtross donnerte Zorpad heran, von Kopf bis Fuß in seine Metallrüstung gekleidet. Der lange, blutrote Mantel wehte wie ein Banner hinter ihm her, und die Lippen waren zu einem grausamen Lächeln voller Vorfreude verzogen. Für Sargans Augen wirkte der Marczeg wie der finstere Gesandte eines Kriegsgottes höchstselbst.
    »Sciloi! An meine Seite!«, bellte der Marczeg und wendete den Rappen, dessen Flanken ebenfalls von Metall geschützt wurden. Mit einem entschuldigenden Lächeln verabschiedete sich die Szarkin von Sargan: »Genießt die Aussicht, Sargan, so ein Anblick wird einem nicht alle Tage geboten!«
    Während er ihrer Gestalt nachsah, die zurück zur Mitte des Lagers lief, fragte sich Sargan, was sie gemeint hatte: die Schlacht oder Marczeg Zorpad in vollem Kriegsornat.
    Dann brüllten die Trolle wieder auf, und Sargans Aufmerksamkeit wurde von dem brutalen Schauspiel der Schlacht in Anspruch genommen, das sich vor seinen Augen entfaltete. Reiter preschten vor, Pfeile flogen, die Trolle stürmten

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