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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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vor, dass irgendwo dort unten Viçinia und Flores standen und vielleicht zu ihm heraufsahen. Passt auf euch auf, dachte Sten. Genau in diesem Moment hallte ein urtümliches Brüllen durch die Nacht.
    »Die Trolle sind da«, flüsterte der Wlachake, und neben ihm kicherte Costin.
    »Siehst du die weißen Gestalten da, hinter den Linien der Masriden?«, fragte der kleine Wlachake, und Sten nickte. »Vermutlich sind sie das. Es geht gleich los. Gib den Befehl weiter: Bereithalten und leise sein. Wenn ich losrenne, folgen, aber ohne Geschrei!«
    Mit einem Nicken wandte Costin sich ab und flüsterte die Befehle seinem Nebenmann zu. Nicht, dass es wirklich nötig gewesen wäre, denn Sten hatte seinen Kriegern den Plan bis in alle Einzelheiten erklärt; aber er fühlte sich besser, wenn er noch einmal jedem deutlich machte, dass sie schnell und leise zuschlagen mussten.
    Unter ihnen in der kleinen Senke begann die Schlacht. Reiter lösten sich von der Stellung der Masriden, Pfeile flogen, Hörner tönten, und dann setzten sich die Wlachaken in Bewegung. Erwartungsvoll zog Sten die Klinge und spannte seinen Körper an. Dann geschah es – von einem Augenblick auf den nächsten war das Schlachtfeld in strahlendes Licht gehüllt, das seinen Ursprung hinter den Reihen der Masriden und Zwerge nahm.
    »Auf!«, zischte Sten und rannte los. Ohne sich umzudrehen, verließ er sich darauf, dass seine dunkel gewandeten Krieger ihm folgten. Schweigend rannte er aus dem Wald und stürmte den sanften Hang des Hügels hinab. Noch schien niemand aus dem Lager der Masriden die neue Gefahr bemerkt zu haben, immer näher kam Sten den Sonnenpriestern des Albus Sunas, die im Zentrum des magischen Lichts standen. Aber dann ertönten Signalhörner, und eine Truppe von Masriden bewegte sich vom Lager auf dem Hügel hinab zu dem Ort des Rituals, um Sten und seinen Soldaten den Weg abzuschneiden. Noch einmal erhöhte Sten sein Tempo, flog geradezu über das Gras, doch die Masriden erreichten den Ritualplatz zuerst und stellten sich schützend vor die Priester vom Albus Sunas. Wir müssen durchbrechen, wir müssen!, dachte Sten wütend und rief: »Tirea! Für Tirea!«
    Hinter ihm brüllten die Wlachaken ihren alten Kriegsruf, während die Masriden mit einem lauten »Zorpad!« antworteten. Der Anführer dieses Trupps von Masriden saß auf einem mächtigen Pferd und schrie Befehle an seine Untergebenen. Sein Banner wehte neben ihm, und Sten durchzuckte es wie ein Blitzschlag, als er den schwarzen Eberkopf auf dem flatternden Tuch erkannte. Csiró Házy!, dachte er noch, dann war er an den Masriden heran, duckte sich unter einem Speer weg und trieb dem Krieger die Klinge mit einem beidhändigen Schlag in die Seite.
    Innerhalb weniger Herzschläge verwandelte sich die hell erleuchtete Nacht in ein Chaos von Schreien und Schlägen, als die heranstürmenden Wlachaken mit voller Wucht auf die Masriden prallten. Frenetisch hieb Sten nach links und rechts, trieb seine Feinde zurück, schrie auf, hieb einen Masriden zu Boden und spaltete einem zweiten den Schild. Seine Krieger taten es ihm gleich, und die bloße Wucht ihres ersten Ansturms trug sie mitten in die Reihen ihrer Feinde. Zu seinem Schrecken erkannte Sten, dass ihre Feinde die neuen, festen Rüstungen trugen, welche die Zwerge an Zorpad geliefert hatten. Dagegen waren die Wlachaken nur leicht gerüstet, da ihr Angriff auf Geschwindigkeit und Überraschung gründen sollte.
    Nach dem ersten Erfolg gelang es den Masriden, ihre Linien zu schließen und die Wlachaken zurückzuwerfen, auch wenn diese sich unablässig gegen ihre Feinde stemmten. Inmitten des Getümmels versuchte Sten eine Öffnung zu finden. Er trieb seine Krieger an, fiel wie mit einem tödlichen Wirbel von Schlägen über seine Feinde her, doch der Durchbruch gelang ihm nicht. Zu geschlossen waren die Reihen der Masriden, zu viele verteidigten die Priester und ihren verfluchten Sonnenzauber. Zwar drängte er die Masriden Schritt um Schritt zurück, doch war ihr Vormarsch zu langsam. Wir müssen durchbrechen, dachte Sten erneut verzweifelt. Sonst ist alles verloren. Wie lange können Flores und die anderen die Trolle beschützen?
    Trotz all seiner Anstrengung hatte es ganz den Anschein, als werde es Házy gelingen, Sten lange genug aufzuhalten und somit das Schicksal der Wlachaken zu besiegeln. Ich schaffe es nicht!, erkannte Sten verzweifelt. Das ist das Ende!

 
60
    Auf dem Hügel herrschte eine sonderbare Ruhe, während nur wenige

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