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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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alle noch ihre Schlafgewänder und sahen sich furchtsam in dem Raum um.
    Sten übernahm sogleich das Kommando: »Zieht euch an. Schnell, schnell!« Dann packte er den Vater am Arm: »Schaff sie fort von hier. Hast du einen Wagen?«
    Eingeschüchtert nickte der Mann.
    »Gut. Spann deine Tiere davor, pack etwas zu essen ein, und dann brecht auf. Fahrt ins nächste Dorf, erfindet eine Geschichte, aber verschweigt, was hier geschehen ist«, wies Sten ihn an.
    »Ja, Herr.«
    »Wie heißt das nächste Dorf? Wo, bei den verfluchten Dunkelgeistern, bin ich hier eigentlich?«
    Bei dem Fluch zuckte der Bauer zusammen, vermutlich war er abergläubisch und fürchtete sich vor der Erwähnung der Dämonen, aber dennoch antwortete er: »Orvol, Herr.«
    Sten konnte sich dunkel an den Namen des Ortes erinnern. Auch wenn Orvol kaum mehr als ein kleiner Flecken war, gab es hier einmal im Jahr einen Pferdemarkt, der über die Grenzen des Dorfes hinaus bekannt war.
    »Sehr gut. Verschwende keine Zeit und fahr auch weiter, wenn es dunkel wird. In einem Dorf seid ihr sicher. Aber vergiss nicht: kein Wort!«
    Erneut nickte der Bauer, und Sten wandte sich wieder an Natiole: »Nati, erzähl mir genau, was geschehen ist.«
    »Ich weiß es auch nicht so genau. Nach dem Überfall von Zorpads Soldaten haben sich alle verstreut.«
    »Wen hat es sonst noch erwischt?«, fragte Sten und versuchte, sich gegen schlechte Nachrichten zu wappnen.
    »Nur dich. Der Rest kam davon. Offenbar warst du ihnen sehr wichtig.«
    »Ha! Glück muss man eben haben«, erwiderte Sten grimmig.
    »Du hast dich eben besonders beliebt gemacht«, meinte Natiole lachend, woraufhin Sten eine säuerliche Miene aufsetzte.
    »Hose«, sagte er unvermittelt und ging zu dem Bauern hinüber, der zwischen den Trollen vorsichtig seinen Besitz zusammensuchte.
    Nach kurzer Zeit trug Sten eine einfache Stoffhose und hatte das lange Haar nach hinten zu einem Pferdeschwanz gebunden. Eine schlichte Lederjoppe vervollständigte seine Garderobe. Von Natiole ließ er sich den Dolch geben, den er in das Seil steckte, das ihm als Gürtel diente.
    »Gibt es sonst noch Neuigkeiten?«, fragte er seinen Freund, während er sich über den wehrlosen Druan beugte und ihn sich genau ansah.
    »Keine guten«, antwortete Natiole finster, woraufhin Sten ihn fragend anschaute.
    »Im Barsaî-Tal kam es zu einem Gefecht. Bojar cal Barsaî hat sich mit seinen Getreuen in der Burg über dem Pass verschanzt«, begann Natiole.
    »Die ist uneinnehmbar, solange man genug Vorräte hat«, warf Sten ein.
    »Offenbar nicht. Zorpad hat sie zusammen mit einigen Verbündeten gestürmt.«
    »Das kann nicht sein!«, entfuhr es Sten.
    »Doch. Es ist wahr, leider. Der Bojar wurde geköpft, seine Leute sind entweder geflohen oder gefangen.«
    »Verrat?«, fragte Sten entsetzt.
    »Niemand weiß es. Obwohl …«
    »Hm?«
    »Es gab Gerüchte. Angeblich haben die Masriden das Tor gebrochen. Ich weiß nicht wie, aber so wurde es mir erzählt. Die Kunde stammt wohl aus dem Munde einer von Bojar Barsaîs Kriegerinnen.«
    »Das ist unmöglich, Nati. Ich kenne die Feste, ich war schon dort. Es gibt nur einen schmalen Zugang über die Kluft, die Burg thront hoch über dem Tal. Die Mauern sind stark und hoch. Das Tor ist aus dem besten Eichenholz, beschlagen mit Eisen, und dahinter kommt ein eisernes Fallgitter. Selbst wenn jemand das Tor bricht, wären sie hilflos im Torhaus gefangen.«
    »Ja. Trotzdem ist es ihnen gelungen. Die Kriegerin erzählte, dass ohne Vorwarnung das gesamte Torhaus in sich zusammengestürzt sei«, berichtete Natiole.
    »Die Burg steht auf festem Fels«, erwiderte Sten überrascht. »Meinst du, es war Magie im Spiel?«
    »Wer weiß?«
    »Verflucht! Was, im Namen der Geister, geschieht hier eigentlich? Erst findet Zorpad unseren Treffpunkt, dann erzählen seine Folterknechte von ihren bevorstehenden Siegen. Kurz darauf tauchen diese Ungeheuer hier auf und faseln von Zwergen, und jetzt das! Irgendetwas geht hier vor sich, und wir müssen erfahren, was das ist«, sagte Sten aufgebracht.
    »Du hast Recht. Aber erzähl mir erst einmal, wie es dir ergangen ist. Was ist mit den Kerkermeistern vom alten Zorpad? Sind das freundliche Gesellen?«, fragte Natiole mit einem Zwinkern. Schnell gab Sten einen Bericht über die Geschehnisse seit ihrer Trennung vor mehr als zehn Tagen ab.
    Auch wenn er nur die wichtigsten Ereignisse weitergab, redete er doch eine lange Zeit, denn einiges war in dieser kurzen Zeitspanne geschehen,

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