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Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Titel: Die Trüffelgöttinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexa Holland
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seine physikalisch korrekte Position zu begeben.
    Melanie schloss einen Moment die Augen und konzentrierte sich auf den Bereich zwischen Busen und Venushügel, atmete langsam und tief ein und aus und – es geschah!
    Amüsiert beobachtete sie im Spiegel, wie ihr Bauch ganz, ganz vorsichtig, wie ein aus der Deckung auftauchendes scheues Tierchen, seine Zurückhaltung aufgab und Millimeter für Millimeter hervortrat, bis er eine sanfte Wölbung bildete.
    Dieses wundervolle weiblich-sanfte Gebilde hatte sie bisher verleugnet und verborgen wie ein Kainsmal?
    Melanie drehte und wendete sich vor dem Spiegel, bis ihr fast schwindlig wurde. Immer wieder und von allen Seiten wollte sie das kleine Wunder würdigen, das sich da hervorgewagt hatte. Liebevoll strich sie mit den Händen über ihre neue Errungenschaft, und eines war ganz sicher: Sie würde nie mehr den Bauch einziehen – nie mehr!
    Sie hoffte, dass er durch den gezielten Einsatz von allerhand Köstlichkeiten schnell noch weiter zunehmen würde, und sie würde dieses Geschenk der Venus von Milo an die Frauen stolz vor sich hertragen als Zeichen ihrer Würde und Weiblichkeit.
    Zufrieden mit sich und dieser neuen Welt verschwand Melanie für eine halbe Stunde in den duftenden Schaumbergen und gab sich Träumen von Männern hin, die ihrem in üppiger Weiblichkeit erblühten Körper die ihm gebührende Ehre angedeihen ließen, die sie badeten wie ein Baby, stundenlang mit duftenden Ölen massierten und anschließend berauscht und leidenschaftlich die Freuden der Liebe mit ihr teilten.
    Nach dem ausgiebigen Bad ging Melanie in die Küche, belud den Tisch mit allem, was der Kühlschrank hergab, und verspeiste mit animalischem Genuss das größte und kalorienreichste Frühstück, das sie jemals zu sich genommen hatte.
     
    * * *
     
    Jay klingelte pünktlich um acht Uhr. Auf der Fahrt plauderte er munter von Harrys Problemen mit dem Meerschweinchenliebhaber, nicht ahnend, dass es am Tag zuvor erneut einen gezielten Anschlag auf Harrys Nervenkostüm gegeben hatte.
    Melanie wusste nicht, ob sie lachen oder entsetzt sein sollte. Wenn nun ein Gast aus ihrer Sendung sich bloßgestellt fühlte und Rache schwor? Es war zwar nicht ihr Stil, Menschen öffentlich bloßzustellen, aber wie sie immer wieder beobachtet hatte, gab es Kandidaten, die einen unbändigen Drang zum Outing ihrer dunkelsten Seelenabgründe hatten, sich geradezu in die Sendungen drängten, es hinterher aber vorzogen, sich als manipuliert zu bezeichnen, damit in ihren Augen ein anderer die Schuld an den meist unerfreulichen Konsequenzen trug.
    Sie würde höllisch aufpassen müssen, dass ihre Talkgäste zwar genug von ihren persönlichen kleinen und großen Geheimnissen ausplauderten, um die Quoten hochzutreiben, aber andererseits die peinlichsten Dinge für sich behielten, auch und gerade wenn Melanie feststellen sollte, dass sie darin kaum zu bremsen waren. Sie hatte wirklich keine Lust, Amerika in einem Sarg den Rücken zu kehren, auch wenn er mit echter Seide ausgeschlagen sein und man ehrenhalber das Sternenbanner darüber ausgebreitet haben sollte: Gestorben für das amerikanische Volk in der Verteidigung der Wahrheit.
    Schon von Weitem sahen sie auf dem Parkplatz das kleine, ganz in Schwarz gekleidete Männchen, das wie eine Marionette an unsichtbaren Fäden auf und ab hüpfte, die Fäuste ballte und schließlich mit wie zum Angriff gesenktem Kopf auf das Sendergebäude zusteuerte.
    „ Oh, da ist der Boss! Scheint wieder mal hervorragende Laune zu haben!“
    Jay bog vorsichtig in die Parkplatzeinfahrt ein, steckte an der Schranke die Chipkarte in das Lesegerät und steuerte den Wagen in eine der wenigen noch freien Lücken, direkt neben Harrys grünen Jaguar.
    „ Das ist Jacco, der Wagen vom Boss.“ Jay grinste. „Eigentlich müsste man sagen: Das Haustier vom Boss oder vielleicht auch: sein bester Freund. Wie auch immer,“, er drehte den Zündschlüssel, stieg aus, ging um den Wagen herum und öffnete Melanie die Tür, „Jacco ist sozusagen der einzige Mensch, den Harry liebt.“
    Melanie stieg aus und warf einen Blick durch die schwach getönten Scheiben des Jaguars. Der Wagen wirkte, als sei er soeben mit einer Sänfte aus der Fabrikationshalle getragen und hier auf dem Parkplatz abgestellt worden. Auf den cremefarbenen Ledersitzen waren keine Gebrauchsspuren auszumachen, die Wurzelintarsien des Armaturenbrettes glänzten frisch poliert in der schräg einfallenden Morgensonne und die Chromfelgen

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