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Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Titel: Die Trüffelgöttinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexa Holland
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sahen aus, als hätten sie ihre Jungfernfahrt noch vor sich.
    Melanie seufzte. Der Wagen war ganz einfach ein Traum. Sobald sie wieder zurück war in Frankfurt, würde sie ihren Kleinwagen endlich gegen das Mercedescabrio ersetzen, das ihr seit Wochen auf der täglichen Fahrt vom und zum Sender verführerisch ins Auge stach.
    Jay begleitete sie bis zum Fahrstuhl.
    „ Wenn ich Sie irgendwohin bringen soll oder wenn Sie nach Haus gefahren werden wollen, dann wählen Sie einfach diese Nummer hier.“
    Er drückte ihr ein Kärtchen mit der Funkrufnummer in die Hand. „Und jetzt wünsche ich Ihnen viel Glück für Ihren ersten Arbeitstag bei GMY!“ Er reichte ihr die Hand und drückte so herzhaft zu, dass ein leises Knirschen zu hören war und Melanie einen Schmerzenslaut unterdrücken musste.
    „ Und lassen Sie sich vom Boss bloß nicht entmutigen, der ist im Grunde gar nicht so übel, ich glaube, der tut nur so! Am besten einfach toben lassen und dabei an irgendetwas Lustiges denken, das hilft!“
    Jay winkte Melanie noch einmal zu, als sich die Fahrstuhltür schloss, dann setzte sich der Aufzug mit dem wohligen Geräusch einer sanft schnurrenden Katze in Bewegung.
     
    * * *
     
    May war informiert worden, dass Melanie auf dem Weg ins 52. Stockwerk war.
    „ Schön, dass du da bist, Melanie!“
    Sie zog sie aus dem Aufzug und umarmte ihre neue Kollegin herzlich wie eine alte Freundin. „Ich kann es kaum erwarten, mit dir vor der Kamera zu stehen! Lass dich ansehen,“. sie drehte Melanie wie eine Ballerina um die eigene Achse, „Toll, Melanie, du hast zugenommen! Das sind doch mindestens vier Kilo, oder?“
    Melody steckte den schleifchenverzierten Kopf aus der Kaffeeküche und winkte munter mit der Thermoskanne, die vermutlich wieder eine tödliche Dosis Bitterstoffe enthielt.
    „ Das sieht total weiblich aus!“
    May wirkte richtig begeistert, und ein vorbeikommender Kabelträger nickte bestätigend.
    Melanie errötete in einer Mischung aus Stolz und auch, weil es ihr doch ein wenig peinlich war, so im Mittelpunkt des Interesses zu stehen.
    „ Und deine Haut“, May warf einen prüfenden Blick in Melanies Gesicht, sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis, „die hat in der kurzen Zeit schon richtig Charakter gekriegt, sozusagen.“
    Sie mussten beide lachen über Glamours Wortschöpfung.
    „ Aber jetzt genug der Komplimente komm erst mal mit in unser süßes kleines Terrarium!“
    May steuerte auf ihr gemeinsames Büro zu. Die Bezeichnung Terrarium war durchaus zutreffend, die Rundumverglasung ließ keinerlei Privatsphäre. In Frankfurt hatte Melanie ein eigenes Büro, in dem sie sich gegen unerwünschte Einblicke ganz einfach dadurch schützte, dass sie die Tür schloss.
    Bei der Arbeit in diesem gläsernen Kasten wie auf einem Präsentierteller zu sitzen war nicht gerade das, was sie sich vorgestellt hatte, aber auch daran konnte man sich sicherlich gewöhnen. Umso mehr würde sie ihr winziges, dafür aber blickdichtes Büro zu schätzen wissen, wenn sie wieder zu Hause war.
    „ Wir haben übrigens nicht erst am Mittwoch, sondern schon morgen unser Vorgespräch mit Glamour, Melanie. Ich kann es kaum abwarten, dieser Mann macht mich schon auf dem Bildschirm wahnsinnig! Hoffentlich falle ich nicht in Ohnmacht, wenn er vor mir steht.“
    May knabberte nervös an einem ihrer langen, leuchtend rot lackierten Fingernägel.
    „ So einem Mann begegnet man nicht jeden Tag, weißt du. Ich weiß ja nicht, wie das bei euch in Deutschland ist, aber hier, na ja.“ Sie zog verächtlich die Mundwinkel nach unten. „Wenn du hier einen halbwegs brauchbaren Mann finden willst, dann ist die Nadel im Heuhaufen zu entdecken ein Kinderspiel dagegen. Die meisten wollen nur vögeln und natürlich, dass du ihre ausgeleierten Feinrippunterhosen wäschst.“
    Melanie unterdrückte mühsam ein Grinsen. Das hätte sie nicht erwartet: ein so unanständiges Wort aus Mays perfekt geschminktem Mund.
    „ Und wenn du dann doch mal eines dieser seltenen Exemplare aufgabelst, die nicht nur augenfreundlich sind, sondern auch noch was im Kopf und gute Manieren haben, dann sind sie garantiert entweder schwul, impotent oder haben eine Mutter, die schon mit dem fertig gebratenen Schnitzel unter dem Arm die Wohnungstür öffnet, wenn ihr Jungchen endlich nach Hause kommt. Ich sag’ dir, Melanie,“ sie verdrehte theatralisch die Augen, „ich habe schon Dinge erlebt, die glaubt man erst, wenn man sie selber gesehen hat.“
    Die Erinnerung an ihren

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