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Die Tuchhändlerin: Liebesroman aus der Zeit der Weberaufstände (German Edition)

Die Tuchhändlerin: Liebesroman aus der Zeit der Weberaufstände (German Edition)

Titel: Die Tuchhändlerin: Liebesroman aus der Zeit der Weberaufstände (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivonne Hübner
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Zieherpodest hinter sich Anweisungen.
    „Oh“, jetzt flüsterte Maria Weber. „Die lesen das Gesicht ein, das dieser Keubler in Auftrag gegeben hat. Ein so schönes Portrait.“ Luisa blickte auf die Musterzeichnung. Sie war überrascht, erstaunt und fand keine Worte, nur den Stuhl, den Maria Weber ihr wies.
    „Sehen Sie sich diese Kürbisse an, die wir im Garten hatten“, flüsterte sie.
    Luisa konnte nicht fassen, dass Caspar das Muster einlas. Wollte er die Wangern nun doch zur Frau? Ihr Herz schlug wie verrückt.
    „Und Sie müssten mal erleben, was Caspar für eine Kürbissuppe hinkriegt!“
    „Mutter!“
    „Ja, ja, bin ja schon ruhig!“
    Er hatte doch gesagt, er wolle die Wangern nicht! Sie hätte auf den Auftrag verzichtet, hätte Krankheit, Konjunktur oder sonst was vorgeschoben, um Pauline Fernheim zu beschwichtigen. Sie hätte garantiert Aufschub bekommen. „Caspar, ich müsste mit dir spr...“
    „Schsch... Würfelkante. Zwei hoch, zwei runter“, kam es scharf vom Fußboden her und ihr war zum Heulen!
    Maria hingegen huschte eifrig und nicht gerade leise durch die Stube.
    Caspar gab schließlich auf. Seine Mutter, die immer wieder zu Luisa herantrat, um Neues zu erzählen, schien ihm die letzte Ruhe genommen zu haben. Er legte die Schiene beiseite.
    „Na ja, wie auch immer“, trällerte Maria Weber, „die Kernern hat gesagt, nein die Schiffnern, nein ... wer hat das noch mal gesagt mit den Kürbiskernen, die man vor dem Rösten häuten soll, Caspar?“
    Der sagte nichts dazu, war mit Balthasar noch in irgendwelche Notizen vertieft.
    „Ach ja ...“, erklärte Maria Weber, die sich den größten der Kürbisse schnappte, um Luisa zu zeigen, wie das mit den Kernen war. Luisa hatte jedoch nur Augen für Caspar, der über die Musterzeichnung gebeugt kauerte.
    „Die Emilie Schiffner hat das erzählt. Weißt du noch, Caspar, als du neulich bei ihr oben warst ...?“
    Stille.
    Maria Weber biss sich auf die Lippen, weil Caspar erst sie und dann Luisa entgeistert anschaute.
    Und Luisa durchfuhr es schmerzlich. Emilie Schiffner? Es ging sie ja nichts an, aber der Stich im Herzen tat weh. „Caspar, ich muss mit dir sprechen. Dringend!“
    Maria Weber kommandierte Balthasar zu sich, drückte ihm den Kürbis, dessen Kerne heute fällig waren, in den Arm und verließ mit ihm die Stube.
    Caspar erhob sich, schob mit dem Fuß den Kohlestift zum Rand des Musterpapiers und starrte zu Boden. Dann hob er seinen Blick und musterte Luisa von oben bis unten. Vielleicht fand nicht nur Maria Weber sie hübsch, überlegte Luisa.
    „War’s schön in Dresden?“
    Oh, sei auf der Hut und gehe vor allem nicht auf solche Sticheleien ein! Sie deutete auf den Strippenwust über dem Zieherpodest: „Ihr habt mit dem Einlesen begonnen?“
    Caspar zuckte mit den Achseln. „Ja, du warst ja auf einmal weg.“ Dann stellte er sich an das Wärmeröhr in der Ofenwand und füllte zwei Becher mit süß duftendem Tee.
    Sie war ihm keine Rechenschaft schuldig, oder? Ein bisschen schmeichelte es ihr schon, dass er über ihr Leben Bescheid wissen wollte.
    „Wie geht’s Herrn Kollmar?“ Caspar wandte sich um, blitzte sie an.
    Sie mied seinen Blick, schaute auf seine Hände, die die Keramikbecher auf den Tisch stellten. Er setzte sich im rechten Winkel neben sie.
    Eine Weile sagte keiner der beiden etwas. Luisa nippte an ihrem Tee. „Ich dachte, du willst die Wangern nicht hei...“
    „Luisa, schsch“, machte er, als sei sie – nicht er – von einer Dummheit abzubringen. Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Rechten über die Augen.
    „Ich“, begann sie ganz kleinlaut, „hab da was rausgefunden.“ Sie kramte in ihrer Henkeltasche und holte das Buch mit dem Titel „Die Zunft als Versorgungsanstalt“ heraus. Geschwind schlug sie die Stelle, in der das Bändchen steckte, auf und reichte ihm das Buch.
    Caspar las den Abschnitt, auf den Luisa gedeutet hatte, offenbar mit wenig Interesse.
    „Türpe kann dich nicht zu dieser Heirat zwingen.“
    Er sagte gar nichts dazu. Während er Tee trank und auf das Gedruckte starrte, versuchte sie ihn von der Genialität ihres Fundes zu überzeugen. „Und? Was sagst du dazu? Da steht es schwarz auf weiß: Wenn er das Meisterrecht nur erkaufen kann durch die Heirat einer Witwe ... bla, bla, bla ... darf der Geselle wieder den Meisterstab in die Hand nehmen ... et cetera. Das bedeutet, du musst sie nicht heiraten. Türpe hat gelogen!“
    Caspar nickte und schaute weiter auf die

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