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Die Tuchhändlerin: Liebesroman aus der Zeit der Weberaufstände (German Edition)

Die Tuchhändlerin: Liebesroman aus der Zeit der Weberaufstände (German Edition)

Titel: Die Tuchhändlerin: Liebesroman aus der Zeit der Weberaufstände (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivonne Hübner
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breitmachte, sondern vom Horn des Kriegers Arndis. Erik lag auf der Seite, wie er es die ganze Nacht getan hatte. Fjäders Rücken an seiner Brust, ihr Gesäß zwischen seinen Beinen.
    Der Klang des Horns erschallte weit über den Wall der Burg, weit über den Oberuckersee. Es war nicht der Ruf eines Mannes, der zu einem Fest, sondern der eines Kriegers, der zum Aufbruch in die Schlacht rief.
    Erik fragte sich, wer jenseits der Ringburg lauerte, jetzt das Horn Arndis’ hörte und ebenso vor Anspannung erstarrte wie er selbst. Die Siedlung seines Volkes am jenseitigen Ufer des Oberuckersees lag verlassen da. Sie waren vor Tagen dem Ruf des Ukranenfürsten Knez Lukas gefolgt. Es waren wenige Tage gewesen, die sich wie Monate anfühlten.
    Janno begann zu schreien. Jurena setzte sich auf. Ihre müden Augen begegneten Eriks Blick. Sie schaute zu Fjäder, ihrer Tochter, und wieder zu Erik. Fjäder rührte sich nicht. Erik sah, dass sie vor sich hinstarrte. Jurena legte den weinenden Jungen an die Brust. Er beruhigte sich sofort. Fjäder, Bronja, Sybila, Drago und Fran räkelten sich, aber niemand in der Hütte sagte etwas. Arndis’ Horn ertönte abermals. Wie eine Stele lag Fjäder da. Ihr Gesicht war blass wie Birkenrinde. Sie hatte es geahnt. Nun war es so weit.
    Zwischen den Hütten des inneren Zirkels versammelten sich die Menschen. Die waffenfähigen Männer legten ihre Rüstungen an, schnallten die Wehrgehänge um ihre Hüften, schulterten Äxte, ließen ihre Faustschilde neben ihren Beinen baumeln. Sie hielten die Schlachtenhammer und Streitkolben umklammert, nicht kampfbereit, sondern müde. Die Kriegsfahnen der vier Himmelsrichtungen zuckten aufgeregt auf dem Wehrgang der Burg. Živas1 auf Leinen gemaltes Gesicht war zerknittert.
    Drago, Eriks jüngerer Bruder, wich ihm nicht von der Seite, während Erik in dem Getümmel nach Wladock oder irgendeiner Seele suchte, die Nachtwache gehalten hatte und ihm etwas würde sagen können. Er fand ihn auch. Auf Wladocks Hüfte saß die plärrende Wanja. In Wladocks Arm lag Bronja, Eriks Schwester. Sie weinte leise und zerrte den neunjährigen Drago an sich, der ganz verunsichert dreinschaute. ...
     
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