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Die Tuchhändlerin: Liebesroman aus der Zeit der Weberaufstände (German Edition)

Die Tuchhändlerin: Liebesroman aus der Zeit der Weberaufstände (German Edition)

Titel: Die Tuchhändlerin: Liebesroman aus der Zeit der Weberaufstände (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivonne Hübner
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egal.“ Sie konnte Caspar gar nicht mehr ins Gesicht schauen. „Er interessiert sich nicht die Bohne für mich.“ Ein eisernes Schweigen lag zwischen ihnen. Luisa trank ihren Tee und fühlte sich von Caspar beobachtet.
    Er brach das Schweigen. „Dein Vater wird es ohnehin nicht erlauben, dass du über Weihnachten nach Leipzig fährst.“
    „Doch, wird er.“
    „Weiß er diesmal über den Auftrag Bescheid.“
    Sie schwieg.
    „Also nicht.“ Er ließ sich in die Stuhllehne zurückfallen und starrte auf den Hornring zwischen seinen Fingern. „Warum sollte er auch, er hat ja das letzte Tuch auch nicht zu Gesicht bekommen. Geburtstagsgeschenk, wie?“
    Auf seine Worte schluckte sie. Luisas Brust war mit einem Male ganz eng. Sie hielt den Atem an.
    Caspar taxierte sie. „Man muss nicht ständig lügen, Luisa.“
    „‚Männer‘ müssen auch nicht lügen!“
    Sie schwiegen einander an.
    Dann nickte er. Und Luisa wusste in diesem Augenblick, dass er sie nicht wieder damit behelligen würde. Sie beobachtete ihre eigene Hand, die sich verselbständigte und sich nach seinem Gesicht ausstreckte, um die verirrten Haarsträhnen hinter sein Ohr zu klemmen. Sie blickten einander stumm an, so lange, bis Luisa das Blut in den Kopf schoss, weil ihr Herz so aufgeregt klopfte. Der kleine Augenblick war vorüber, ganz schnell, aber er war kostbar. Was auch immer Emilie Schiffner alles von Caspar Weber bekommen hatte, dieser Augenblick gehörte nur Luisa!
    Als Caspar bemerkte, dass ihr Becher leer war, erhob er sich, holte die Kanne aus dem Wärmeröhr und füllte ihn auf. Wieder sagten beide eine ganze Weile nichts, bis Caspar das Schweigen brach: „Du willst das unbedingt, nicht wahr?“
    Sie zuckte zuerst mit den Schultern, dann nickte sie.
    „Na schön, kann mir ja egal sein“, seufzte er.
    Dann wechselten sie Worte über Banalitäten. Sie plauderten über gehaltlose Dinge, nur über die wichtigen nicht. Sie sprachen über Sophies Fortschritte in der Schule und über Fleck. Luisa erzählte von den Vorbereitungen für das Erntedankfest und wie sehr ihre Schwestern deswegen aus dem Häuschen waren. Aber sie sprachen weder über sich noch über Matthias Kollmar.
    Tumult im Flur, Tumult draußen in der schwarzen Küche. Ihre Zweisamkeit fand ein jähes Ende, als Elsbeth eintrat. Sie pfiff eine Melodie vor sich hin und Luisa war beeindruckt von dieser aufrichtigen Lebensfreude. Mit heiterem Strahlen wurde sie von Elsbeth begrüßt. „Auf geht’s, ich bin dran“, klopfte die junge Frau auf Caspars Schulter, um sich sogleich auf das Zieherpodest zu stellen.
    Caspar schaute Elsbeth amüsiert hinterher. „Herrmann kommt raus“, flüsterte er Luisa zu, als sei sie jemand, der dazugehörte und eingeweiht werden müsste.
    Zuerst verstand Luisa nicht, dann aber fügten sich die Geschehnisse und die Inhaftierung Herrmanns im Sommer zusammen. Luisa packte ihr Buch ein und zwängte sich aus der Bank.
    „Wann seh ich dich wieder?“, fragte Caspar sie.
    Elsbeth lachte auf: „Oho – man duzt sich bereits, wie nett.“
    Caspar schenkte seiner Schwester einen verbietenden Blick und Elsbeth feixte in sich hinein.
    „Ich weiß nicht, ich muss so viel für das Erntedankfest vorbereiten.“
    Elsbeth lachte beinahe auf: „Ich bin mir sicher, er wollte nur zu gern wieder allein mit Ihnen sein. Er ist nur so geniert. Er weiß nicht, wie er sich zu verhalten hat.“
    Caspar verdrehte die Augen, während er Luisa aus der Stube schob und die Tür hinter sich schloss. Sie waren allein im Flur und sahen sich verlegen an.
    Sie nickte zur Stubentür: „Danke fürs Lesen.“
    Er nickte und sagte: „Danke fürs Lesen.“ Dann nahm er ihre Hand in die seine und drückte ihr einen Gegenstand hinein. Ohne ein weiteres Wort öffnete er ihr dir Tür und entließ sie.
    Erst als Luisa außer Sichtweite des Weberhauses war, öffnete sie die Hand und erkannte den kleinen Gegenstand, den sie von nun an hüten würde wie eine Reliquie und den sie, an einem kleinen Kettchen um ihr Handgelenk befestigt, unter ihrem Ärmel verborgen tragen würde.
    Und weil sie der kleine Gegenstand nicht in Ruhe ließ, fing sie Elsbeth Weber wenige Tage später am Waschhaus ab: „Was meinten Sie neulich, als Sie sagten, Caspar wisse nicht, wie er sich mir gegenüber verhalten soll?“
    Elsbeths Gesicht hellte sich auf, ein knapper Knicks war ihre Begrüßung und schon sprudelte es aus ihr heraus: „Das liegt doch auf der Hand, Fräulein Treuentzien, Caspar ist völlig

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