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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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aus Leder. »Ich kann es nicht sagen, Eure Hoheit.«
    »Das heißt, Ihr wisst es nicht.« Sie bog in die Galerie ein. Ich beeilte mich, mit ihr Schritt zu halten.
    »Das heißt, er hat es mir nicht gesagt. Aber er hat mich angewiesen, Euch das hier zu geben.« Ich griff in mein Wams und vergaß in meiner Hast, sie mit der Erklärung zu beschwichtigen, dass ich ihr den Ring nur ohne Zeugen geben durfte.
    Ihre Hand schoss vor und packte mich am Handgelenk. Obwohl ihre Finger kalt waren, brannte ihr Griff wie Feuer. »Herrgott, Ihr seid wirklich ein Neuling am Hof. Nicht hier! Was ist es? Sagt es mir!«
    »Ein Ring, Eure Hoheit. Silber mit Onyx. Mein Herr hat ihn von seinem eigenen Finger gezogen.«
    Fast wäre sie stehen geblieben. Selbst in dem dämmerigen Säulengang sah ich Farbe auf ihren bleichen Wangen flammen. Eine Sekunde lang fiel die königliche Maske von ihr ab und offenbarte das Erröten eines Mädchens, das seine Freude nicht verbergen kann. Das verwirrte mich so sehr, dass ich unbedacht drauflossprudelte vor lauter Eifer, meinen Auftrag zu erfüllen.
    »Er sagte, Eure Hoheit würden verstehen, und dass er bald einen Moment finden wird, um sich allein mit Euch zu treffen, damit das Versprechen eingelöst werden kann.«
    Eisiges Schweigen folgte meinen Worten. Zu meiner Bestürzung blieb sie nun tatsächlich stocksteif stehen und musterte mich wie aus einer Höhe, an die ich nie im Leben würde hinaufreichen können. »Ihr könnt Eurem Herrn ausrichten, dass ich sehr wohl verstehe. Wie üblich ist er viel zu sehr von sich eingenommen – und viel zu wenig von mir.«
    Ich erstarrte. Weiter vorn kündigten Stimmen und Musik an, dass der Thronsaal nicht mehr fern war.
    »Mylady«, entgegnete ich schließlich, »ich fürchte, Mylord dringt darauf, dass Ihr diesen Beweis seiner Beständigkeit annehmt.«
    »Er dringt!«, rief sie erschreckend schrill. Dann senkte sie die Stimme zu einem angespannten Flüstern. »Ich lasse mich weder von Eurem Herrn noch irgendjemandem sonst kompromittieren. Sagt Robert, er geht zu weit. Zu weit, bei Gott.« Sie wandte sich demonstrativ von mir ab. Mistress Ashley eilte nach vorn und schubste mich zur Seite, um Elizabeth den Umhang abzunehmen.
    Ich war entlassen. Als ich zurücktrat, glitt Elizabeths zweite Gefährtin an mir vorbei und strich die Kapuze zurück. Ich starrte sie an. Sie war jung und schön, und die Lebhaftigkeit ihrer Züge wurde durch das vielsagende Glitzern ihrer großen Augen unterstrichen. Sie warf mir ein schnelles Lächeln zu, und ich senkte den Blick, gekränkt von ihrer vermeintlichen Schadenfreude über meine Demütigung.
    Als ich mich umsah, stellte ich fest, dass Walsingham sich davongemacht hatte. Cecil verbeugte sich vor Elizabeth. »Master Walsingham lässt sich entschuldigen. Er hat noch zu tun. Mit Eurer Erlaubnis bringe ich Urian jetzt in seinen Zwinger.« Er küsste ihr die Hand, ehe er sich abwandte.
    »Cecil«, sagte sie, und er hielt inne. »Ich muss das tun, für Edward. Sollen sie sich etwa einbilden, ich säße furchtsam zu Hause und wartete, bis sie mich rufen?«
    Er lächelte sie traurig an. »Ich weiß. Ich hoffe nur, dass es Euch nicht zum Schaden gereicht.« Damit entfernte er sich, den Hund an seiner Seite.
    Ich sah zu, wie sich Elizabeth, flankiert von ihren Gefährtinnen, der Flügeltür zum Thronsaal näherte. Klein und verletzlich wirkte sie plötzlich, auch wenn sie den Kopf in königlicher Haltung hoch erhoben trug, als sie die Stufen hinabstieg. Kaum hatte sie den gedrängt vollen Raum betreten, geriet die Musik ins Stocken und verebbte in disharmonischen Tönen. Schweigen breitete sich aus, eine so vollkommene Stille, dass ich ihre Schritte auf dem bunten Fliesenboden hören konnte, während ich im Schatten der Flügeltür in den Saal schlüpfte und mich unter die Menge mischte, um alsbald den Herzog durch die Reihen der dienernden Höflinge auf sie zuschreiten zu sehen.
    »Mylord von Northumberland, es ist mir eine Ehre«, sagte Elizabeth. Sie streckte die Hand aus. Der Herzog verneigte sich. Seine bärtigen Lippen verharrten noch auf ihren Fingern, während er zu ihr aufblickte.
    »Ganz meinerseits, Eure Hoheit. Willkommen am Hof.«
    »Tatsächlich?« Sie lächelte mit entwaffnender Offenheit. »Ich gestehe, ich dachte schon, Ihr würdet mir das Vergnügen dieses Hofes auf ewig verwehren. Wie lange ist es her, dass meine Schwester zu Besuch kam? Vier Monate? Fünf? Mir dagegen wurde in all der Zeit nie eine Einladung

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