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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
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stammen, das sich in der Hecke fand. Selbst Patrick Gore, wenn Sie mir seine Reaktion korrekt beschrieben haben, war dieser Ansicht. Was sagte er? ›So etwas habe ich nicht mehr gesehen, seit ein Leopard Barney Poole zerfetzte, den besten Dompteur westlich des Mississippi.‹
    Auch an anderer Stelle unserer Ermittlungen begegnet uns dies Krallenmotiv. Bemerkenswert vorsichtig und auffällig suggestiv finden wir es in Dr.   Kings medizinischem Gutachten bei der Verhandlung. Ich habe es mir aufgeschrieben. Ahemm! Hah! Lassen Sie mich sehen:
    ›Ich fand drei nicht allzu tiefe Wunden‹, sagt der Arzt.« Hier sah Dr.   Fell auf und betrachtete seine Zuhörerschaft mit strengem Blick. »›Drei nicht allzu tiefe Wunden, beginnend auf der linken Seite der Kehle und endend unter dem rechten Kieferknochen. Sie verliefen in einer leichten Aufwärtsbewegung, zwei davon kreuzten einander.‹ Und gleich darauf und noch entlarvender: ›Das Gewebe zeigte starke Risse.‹
    So, so, starke Risse. Das wäre doch wirklich seltsam, wäre die Tatwaffe das außerordentlich scharfe (wenn auch schartige) Messer gewesen, das Inspektor Elliot Ihnen hier zeigt. Diese Risse am Hals, die lassen eher an eine Waffe denken, die …
    Nun, lassen Sie uns überlegen. Lassen Sie uns noch einmal zu dem Krallenmotiv zurückkehren und darüber nachdenken. Was ist das Typische an Wunden, die durch Krallen verursacht werden, und lassen sich diese typischen Merkmale an den Wunden finden, die zum Tod von Sir John Farnleigh führten? Das Typische an Krallenspuren ist dies:
    1. Sie sind nicht tief.
    2. Sie werden durch scharfe Spitzen verursacht, die reißen, kratzen und zerren, aber nicht schneiden.
    3. Sie entstehen nicht nacheinander, sondern alle zur gleichen Zeit.
    Alle drei Punkte treffen auf die Wunden, die wir an Farnleighs Hals fanden, zu. Lassen Sie mich Ihre Aufmerksamkeit auf die recht merkwürdige Aussage lenken, die Dr.   King bei der gerichtlichen Untersuchung zu Protokoll gab. Er hat nicht wirklich gelogen, doch offensichtlich setzt er alles daran und redet wie ein Wasserfall, daß Farnleighs Tod als Selbstmord dastehen soll! Warum? Weil er genau wie Knowles in Molly Farnleigh das gehätschelte Kind sieht, die Tochter seines ältesten Freundes, die ihn ›Onkel Ned‹ nennt – und deren Charaktereigenschaften er vermutlich kennt. Doch anders als Knowles deckt er sie; er tut alles, damit sie nicht am Ende am Galgen baumelt.«
    Knowles breitete die Hände in einer flehenden Geste; der Schweiß stand ihm auf der Stirn, doch noch immer sprach er nicht.
    Dr.   Fell fuhr fort.
    »Die Grundidee zu unserer Lösung des Falles gab uns schon vor einer ganzen Weile Mr.   Murray ein, als er davon sprach, daß etwas durch die Luft geflogen sei, und die entscheidende Frage stellte, warum der Täter das Messer nicht in den Teich geworfen hatte, wenn es die echte Tatwaffe war. Und was fanden wir nun? Wir stellten fest, daß Farnleigh in dem Dämmerlicht von etwas getroffen wurde, das auf ihn zugeflogen kam; etwas, das kleiner war als ein Tennisball. Es muß etwas gewesen sein, was mit Krallen oder Spitzen versehen war und Wunden hinterließ, die aussahen wie Krallenspuren …«
    Nathaniel Burrows kicherte leise.
    »Die wundersamen fliegenden Krallen«, spottete er. »Wirklich, Doktor! Und nun werden Sie uns erklären, was diese fliegenden Krallen waren?«
    »Besser noch«, sagte Dr.   Fell. »Ich zeige sie Ihnen. Sie haben sie gestern selbst gesehen.«
    Aus seiner geräumigen Jackentasche zog er etwas hervor, das in ein großes rotgemustertes Taschentuch gewickelt war. Er packte es aus, vorsichtig, damit die rasiermesserscharfen Spitzen nicht in dem Tuch hängenblieben, und zeigte ein Objekt, das Page mit einem Schock wiedererkannte, auch wenn er noch nicht wußte, was es damit auf sich hatte. Es war eines der Stücke, die Dr.   Fell in der hölzernen Schachtel oben im Bücherkabinett gefunden hatte. Es war (um es genauer zu beschreiben) eine kleine, doch schwere Bleikugel, in die auf einer Seite in gleichmäßigen Abständen vier sehr große Haken eingelassen waren, in der Art jener Haken, mit denen man nach mörderischen Tiefseefischen fischt.
    »Haben Sie sich gewundert, wozu dieser merkwürdige Gegenstand wohl dasein mag?« fragte der Doktor freundlich. »Haben Sie überlegt, ob es irgendwo einen Menschen gibt, der damit etwas anfangen kann? Aber unter den Zigeunern Mitteleuropas – Zigeuner, wohlgemerkt – ist es eine wirksame und

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