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Die Türen seines Gesichts

Die Türen seines Gesichts

Titel: Die Türen seines Gesichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ein sehr grausamer Mensch. Hoffentlich bist du dabei, wenn ich dieble.“
    „Ich beabsichtige, weit weg zu sein, wenn das geschieht und mich auf eine phantastische Orgie vorzubereiten.“
     
    In dem schwachen Schwerefeld von Dunghaufen fiel es leicht, Stein neben den Raumwagen zu rollen, ihn in eine Kiste zu verpacken und ihn mit Hilfe einer Winde in der kleinen Kabine neben dem Atommeiler unterzubringen. Die Tatsache, daß es sich bei dem Raumwagen um ein kleines Sportmodell handelte, das sein Besitzer etwas hatte umbauen lassen, wobei ein großer Teil der Abschirmung entfernt worden war, bereitete Stein eine Aufwallung vulkanischer Trunkenheit. Er fügte seiner Sammlung schnell einige auserwählte Gegenstände hinzu und diebelte sofort.
    Er breitete sich pilzförmig nach oben aus und strich dann in großen Wellen über die Ebene von Dunghaufen. Einige junge Steine fielen aus dem staubigen Himmel und jammerten ihre Geburtsschmerzen über die gemeinschaftliche Wellenlänge.
    „Gespalten“, meinte ein entfernter Nachbar, „und früher als ich erwartet hätte. Spürst du das warme Nachglühen?“
    „Ein ausgezeichneter Diebel“, pflichtete ein anderer ihm bei. „Es lohnt sich immer, beim Sammeln vorsichtig zu sein.“

Die Graue Schwester
    (This Mortal Mountain)
     
    1.
     
    Ich blickte an ihm hinunter, und mir war übel! Wohin er wohl führen mochte? Zu den Sternen?
    Mir fehlten die Worte. Ich starrte und starrte und verfluchte die Existenz des Dinges und daß jemand es gefunden hatte, solange ich noch in der Gegend war.
    „Nun“, sagte Lanning und kippte den Flieger etwas zur Seite, so daß ich nach oben blicken konnte.
    Ich schüttelte den Kopf und hielt mir die Hand über die ohnehin schon geschützten Augen.
    „Schaff es weg“, sagte ich schließlich zu ihm.
    „Das kann ich nicht. Das ist größer als ich selbst.“
    „Das ist größer als jeder“, sagte ich.
    „Es kann uns wegschaffen …“
    „Laß nur. Ich will ein paar Bilder machen.“
    Er wendete, und ich fing zu fotografieren an.
    „Kannst du schweben – oder näher herankommen?“
    „Nein, der Wind ist zu kräftig.“
    „Kann ich mir denken.“
    Also machte ich meine Aufnahmen mit den Teleobjektiven und Ferntastern, während wir ihn umkreisten.
    „Ich würde einiges darum geben, den Gipfel zu sehen.“
    „Wir fliegen jetzt auf dreißigtausend Fuß, und fünfzig ist für diese Kiste die obere Grenze. Die Lady ist unglücklicherweise ein Stückchen höher als die Atmosphäre.“
    „Komisch“, sagte ich, „von hier aus sieht sie gar nicht wie jemand aus, der den Äther atmet und seine ganze Zeit damit verbringt, sich Sterne anzusehen.“
    Er lachte glucksend und zündete sich eine Zigarette an.
    „Was hältst du denn von der Grauen Schwester?“
    Und ich zündete mir eine von den meinen an und inhalierte, während der Flieger von plötzlichen Böen von irgend etwas und von irgendwoher herumgestoßen und dann wieder ignoriert wurde, und sagte: „Wie unsere liebe Frau von den Schlachthöfen – das haut einen richtig um.“
    Wir tranken Kaffee, und dann fragte er, „Zu groß, Whitey?“, und ich biß die Zähne zusammen, weil mich nur meine Freunde Whitey nennen dürfen, wo ich doch Jack Summers heiße und mein Haar immer schon so war und ich im Augenblick nicht sicher war, ob Henry Lanning sich dazu zählen durfte – bloß weil er mich schon seit zwanzig Jahren kannte –, nachdem er sich solche Mühe gegeben hatte, dieses Ding auf einer Welt mit einer dünnen Atmosphäre, einer Menge Felsen, einem zu hellen Himmel und einem Namen, der irgendwie wie LSD rückwärts ausgesprochen klang, zu finden, nach George Diesel benannt, der seinen Fuß in den Staub gesetzt hatte und dann wieder gegangen war – kluger Junge!
    „Ein vierzig Meilen hoher Berg“, sagte ich schließlich, „ist kein Berg. Das ist eine Welt für sich, die irgendeine dumme Gottheit vergessen hat, in den Orbit zu werfen.“
    „Du bist also nicht interessiert?“
    Ich sah mir noch einmal die grauen und lavendelfarbenen Hänge an und folgte ihnen wieder nach oben, bis alle Farbe verschwand, bis die Silhouette schwarz und zackig war und immer noch keine Spitze zu sehen war, bis meine Augen weh taten und hinter den Schutzgläsern brannten und ich Wolken sah, die sich wie Eisberge am Himmel gegen jene unbesiegbaren Umrisse drängten. Und dann hörte ich das Heulen der sich zurückziehenden Winde, die versucht hatten, ihre Schnelligkeit gegen seine Größe ins Feld zu

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