Die Türme der Mitternacht
mich nennen, wie sie wollen. Das bedeutet nicht, dass ich so einer bin.« »Tatsächlich ist es …«, sagte Thom.
»Offne das Wegetor, damit wir aufbrechen können«, sagte Mat. »Schluss mit dem Unsinn.«
Perrin nickte Grady zu. Die Luft zerriss, ein sich verdrehender Lichtstreifen öffnete ein Portal, das einen breiten, langsam fließenden Fluss überblickte. »Das ist so nahe, wie er heran kann«, sagte Perrin. »Zumindest nicht ohne eine bessere Beschreibung. «
»Das reicht«, sagte Mat und streckte den Kopf durch das Tor. »Ihr öffnet eins für uns, damit wir zurückkommen können?«
»Jeden Tag zur Mittagszeit«, sagte Grady und wiederholte Perrins Befehl. »An derselben Stelle.« Er grinste. »Passt auf, dass Ihr Euch nicht die Zehen abschneidet, wenn es erscheint, Meister Cauthon.«
»Ich tue mein Bestes«, erwiderte Mat. »Ich hänge an diesen Zehen.« Er holte tief Luft und trat durch das Tor. Der stumme Noal, der nach Entschlossenheit roch, folgte ihm. Dieser Mann war viel zäher, als er aussah. Thom nickte Perrin zu, dann sprang er ebenfalls hindurch. Er war agil, auch wenn sein Bein noch immer von dem Kampf gegen den Blassen vor zwei Jahren steif war.
Das Licht leite euch, betete Perrin und winkte den dreien zu, als sie das Flussufer entlanggingen.
Moiraine. Eigentlich sollte er Rand Bescheid geben. Die Farben erschienen und zeigten Rand, der mit einer Gruppe Grenzländer sprach. Aber … Nein. Er konnte Rand nichts sagen, bevor er nicht sicher war, dass sie lebte. Etwas anderes zu tun wäre einfach nur grausam und würde bloß eine Einladung für Rand sein, sich in Mats Mission einzumischen.
Perrin drehte sich um, als sich das Portal schloss. Dabei fühlte er ein leichtes Pochen im Bein, wo ihn der Pfeil des Schlächters getroffen hatte. Diese Wunde war Geheilt worden, und soweit er es zu sagen vermochte, war die Heilung erfolgreich gewesen. Es gab keine Verletzung mehr. Aber sein Bein… es fühlte sich an, als könnte es sich trotzdem an die Wunde erinnern. Es war wie ein Schatten, beinahe nicht zu bemerken.
Faile kam mit neugierigem Gesichtsausdruck auf ihn zu. Gaul begleitete sie, und Perrin musste lächeln, als er sah, wie er Bain und Chiad immer wieder über die Schulter einen Blick zuwarf. Die eine trug seine Speere, die andere seinen Bogen. Anscheinend, damit er das nicht tun musste.
»Ich habe den Abschied verpasst?«, fragte Faile.
»Genau wie du es geplant hast«, erwiderte Perrin.
Sie schnaubte. »Matrim Cauthon hat einen schlechten Einfluss auf dich. Ich bin überrascht, dass er dich vor seinem Aufbruch nicht in eine weitere Schenke gezerrt hat.«
Witzigerweise erschienen die Farben und zeigten ihm Mat - der gerade gegangen war -, der an dem Fluss entlang ging. »So schlimm ist er gar nicht«, sagte Perrin. »Sind wir so weit?«
» Aravine hat alles organisiert und jeden auf Trab gebracht«, sagte Faile. »Wir sollten innerhalb der nächsten Stunde aufbrechen können.«
Diese Schätzung erwies sich als zutreffend. Etwa eine halbe Stunde später trat Perrin zur Seite, als ein gewaltiges Wegetor die Luft zerschnitt, erschaffen von Grady und Neald, die sich mit den Aes Sedai und Edarra verbunden hatten. Niemand hatte Perrins Entscheidung zum Aufbruch infrage gestellt. Falls Rand zu diesem Ort namens Feld von Merrilor reiste, dann wollte Perrin dort sein. Musste er dort sein.
Das Land auf der anderen Seite des Tors war wilder als das südliche Andor. Weniger Bäume, mehr Präriegras. In der Ferne erhoben sich ein paar Ruinen. Die offene Fläche vor ihnen war voller Zelte, Banner und Lager. Anscheinend hatte sich Egwenes Koalition versammelt.
Grady schaute hindurch, dann stieß einen leisen Pfiff aus. »Wie viele Menschen sind das?«
»Das sind die Halbmonde von Tear«, bemerkte Perrin und zeigte auf ein Banner. »Das da ist Illian. Auf der anderen Seite des Zeltes.« Ein grünes Banner mit neun goldenen Bienen kennzeichnete dieses Heer.
»Eine große Anzahl cairhienischer Häuser«, sagte Faile. » Nicht viele Aiel… keine Flaggen der Grenzlande.«
»Ich habe noch nie so viele Truppen an einem Ort gesehen«, sagte Grady.
Es geschieht tatsächlich, dachte Perrin mit klopfendem Herzen. Die Letzte Schlacht.
»Glaubst du, das reicht, um Rand aufzuhalten?«, fragte Faile. »Um uns dabei zu helfen, ihn davon abzuhalten, die Siegel zu brechen?«
»Uns zu helfen?«, fragte Perrin.
»Du hast Elayne gesagt, dass du zum Feld von Merrilor gehen würdest«, sagte Faile. »Um
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