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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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herumzureiten. Nein. Nur Soldaten und Geweihte.«
    »Wie Ihr verlangt«, sagte Javindhra. »Wir denken weiter darüber nach.«
    »Wochen sind vergangen«, erwiderte Taim, »und Ihr denkt noch immer darüber nach? Nun, es liegt mir fern, Aes Sedai infrage zu stellen. Mir ist egal, was Ihr macht. Aber die Frauen vor meinen Toren behaupten ebenfalls, von der Weißen Burg zu kommen. Wollt Ihr nicht, dass ich sie hereinbitte, damit sie sich mit Euch treffen können?«
    Pevara fröstelte. Er schien immer so viel zu wissen und anzudeuten, dass er viel zu viel über die Innenpolitik der Weißen Burg wusste.
    »Das wird nicht nötig sein«, erwiderte Javindhra kühl.
    »Wie Ihr wollt. Aber Ihr solltet Eure Entscheidung bald treffen. Sie werden ungeduldig, und al’Thor hat ihnen die Erlaubnis gegeben, mit meinen Männern den Bund einzugehen. Sie werden sich nicht ewig damit abfinden, dass ich sie warten lasse.«
    »Sie sind Rebellen. Ihr müsst sie überhaupt nicht beachten.«
    »Rebellen mit einer viel größeren Gruppe als ihr. Wie viele seid Ihr noch mal? Sechs Frauen? Wenn man Euch so reden hört, könnte man glauben, dass Ihr den Bund mit der ganzen Schwarzen Burg eingehen wollt!«
    »Vielleicht tun wir das auch«, sagte Pevara ruhig. »Uns sind keinerlei Einschränkungen auferlegt worden.«
    Taim sah sie an, und sie hatte das eindeutige Gefühl, von einem Wolf gemustert zu werden, der sich fragte, ob sie wohl eine gute Mahlzeit abgab. Sie schob das Gefühl zur Seite. Sie war eine Aes Sedai, keine leichte Beute. Trotzdem dachte sie unwillkürlich daran, dass sie nur zu sechst waren. In einem Lager mit Hunderten von Männern, die die Macht lenken konnten.
    »Ich habe mal an den Docks von Illian einen Himmelsfischer verenden sehen«, sagte Taim. »Der Vogel erstickte, weil er versucht hatte, zwei Fische gleichzeitig hinunterzuwürgen.«
    »Habt Ihr dem armen Ding geholfen?«, fragte Javindhra.
    »Narren ersticken immer, wenn sie zu viel hinunterschlingen, Aes Sedai«, antwortete Taim. »Was ging das mich an? Ich hatte an diesem Abend eine schöne Mahlzeit. Den Vogel und den Fisch. Ich muss gehen. Aber seid gewarnt, jetzt, da ich eine wehrhafte Mauer habe, müsst Ihr mir vorher Bescheid geben, wenn Ihr hinauswollt.«
    »Ihr wollt das Kommen und Gehen reglementieren?«, fragte Pevara.
    »Die Welt wird zu einem gefährlichen Ort«, sagte Taim. »Ich muss an die Bedürfnisse meiner Männer denken.«
    Pevara war nicht entgangen, wie er sich um die »Bedürfnisse« seiner Männer kümmerte. Eine Gruppe junger Soldaten kam vorbei und salutierte Taim. Zwei hatten Prellungen im Gesicht, einer ein zugeschwollenes Auge. Asha’man wurden brutal geschlagen, wenn sie bei ihrer Ausbildung Fehler machten, dann enthielt man ihnen das Heilen vor.
    Den Aes Sedai krümmte man kein Haar. Tatsächlich grenzte die ihnen erwiesene Ehrerbietung schon an Verhöhnung.
    Taim nickte, dann ging er weiter und traf sich mit zwei seiner Asha’man, die in der Nähe neben einer Schmiede warteten. Sie begannen sofort, sich in gedämpften Tonfall zu unterhalten.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Pevara, sobald die Männer weg waren. Vielleicht sagte sie es zu schnell und verriet ihre Sorge, aber dieser Ort machte sie einfach nervös. »Das könnte sich unversehens in eine Katastrophe verwandeln. Allmählich glaube ich, wir sollten tun, was ich ursprünglich sagte - soll jede von uns ein paar Geweihte an sich binden und in die Weiße Burg zurückkehren. Es war nie die Rede davon, die ganze Schwarze Burg an die Kette zu legen, sondern den Zugang zu den Asha’man zu gewinnen und mehr über sie zu erfahren.«
    »Genau das tun wir«, erwiderte Javindhra. »Ich habe in den letzten Wochen viel erfahren. Was habt Ihr gemacht?«
    Pevara ließ sich von dem Tonfall der anderen Frau nicht herausfordern. Musste sie so widerborstig sein? Pevara hatte die Führung über diese Gruppe, und die anderen würden sich nach ihr richten. Was nicht bedeutete, dass sie es immer mit einem Lächeln taten.
    »Das war eine interessante Gelegenheit«, fuhr Javindhra fort und schaute sich auf dem Gelände der Burg um. »Und ich bin der Meinung, dass er schließlich nachgeben wird, was die vollwertigen Asha’man angeht.«
    Pevara runzelte die Stirn. Das konnte unmöglich Javindhras Ernst sein, oder? Nachdem Taim die ganze Zeit so stur gewesen war? Ja, sie hatte dem Vorschlag nachgegeben, länger in der Schwarzen Burg zu bleiben, um mehr über ihre Organisation in Erfahrung zu bringen

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