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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und Taim zu bitten, ihnen den Zugang zu den mächtigeren Asha’man zu gestatten. Aber mittlerweile war offensichtlich, dass er nicht nachgeben würde. Das musste Javindhra doch erkennen.
    Unglücklicherweise hatte Pevara in letzter Zeit ihre Probleme, Javindhra zu verstehen. Zuerst war die Frau anscheinend vehement gegen den Besuch bei der Schwarzen Burg gewesen und hatte sich nur mit der Mission einverstanden erklärt, weil die Höchste es befohlen hatte. Aber jetzt sprach sie von Gründen, hier zu bleiben.
    »Javindhra.« Pevara trat näher an sie heran. »Ihr habt ihn doch gehört. Wir brauchen zur Abreise jetzt eine Erlaubnis. Dieser Ort verwandelt sich in einen Käfig.«
    »Ich glaube, wir sind sicher«, sagte Javindhra und winkte ab. » Er weiß nicht über unsere Wegetore Bescheid.«
    »Soweit wir das wissen.«
    »Wenn Ihr es befehlt, dann bin ich sicher, dass die anderen gehen wollen. Aber ich beabsichtige, die Gelegenheit, etwas zu lernen, weiterhin zu nutzen.«
    Pevara holte tief Luft. Diese unerträgliche Frau! Sicherlich würde sie doch nicht so weit gehen und ihren Befehl über die Gruppe ignorieren? Nachdem die Höchste selbst Pevara das Kommando übertragen hatte? Beim Licht, Javindhra wurde immer sprunghafter.
    Sie trennten sich ohne ein weiteres Wort, Pevara fuhr auf dem Absatz herum und ging den Weg zurück. Nur mühsam beherrschte sie sich. Diese letzte Bemerkung war fast schon offener Ungehorsam gewesen. Nun, wenn sie nicht gehorchen und bleiben wollte, dann musste sie das eben tun. Es war Zeit, in die Weiße Burg zurückzukehren.
    Überall um sie herum bewegten sich Männer in schwarzen Mänteln. Viele nickten ihr mit unterwürfigem Grinsen, Respekt vortäuschend, zu. Die hier verbrachten Wochen hatten nicht dafür sorgen können, dass sie sich in Gegenwart dieser Männer sicherer fühlte. Sie würde ein paar von ihnen zu Behütern machen. Drei. Drei von ihnen würde sie kontrollieren können, oder?
    Immer dieser finstere Ausdruck, wie die Augen von Scharfrichtern, die darauf warteten, dass die nächsten Hälse vor ihnen aufgereiht wurden. Wie ein paar von ihnen vor sich hinmurmelten oder bei jedem Schatten zusammenzuckten oder sich den Kopf hielten und benommen aussahen. Sie stand im Zentrum des Wahnsinns, und es verschaffte ihr eine Gänsehaut, als wäre sie am ganzen Körper mit Tausendfüßlern bedeckt. Unwillkürlich schritt sie schneller aus. Nein, dachte sie. Ich kann Javindhra nicht hier lassen, nicht ohne es noch einmal zu versuchen. Sie würde es den anderen erklären, ihnen die Abreise befehlen. Dann würde sie sie bitten, Tarna zuerst, Javindhra anzusprechen. Sicherlich würden gemeinsame Argumente sie überzeugen.
    Pevara erreichte die Hütten, die man ihnen überlassen hatte. Absichtlich schaute sie nicht zur Seite, auf die Reihe der kleinen Gebäude, in denen sich die mit dem Bund belegten Aes Sedai eingerichtet hatten. Sie hatte gehört, was einige von ihnen taten, wie sie ihre Asha’man mit… verschiedenen Methoden zu kontrollieren versuchten. Auch das verschaffte ihr eine Gänsehaut. Auch wenn sie die Ansicht vertrat, dass die meisten Roten eine zu schlechte Meinung über Männer hatten, was diese Frauen da taten, überschritt die Grenze nicht nur, sondern ließ sie mit einem Sprung hinter sich.
    Sie betrat ihre Hütte und fand Tarna an ihrem Schreibtisch sitzen, wo sie einen Brief schrieb. Die Aes Sedai mussten sich ihre Hütten teilen, und sie hatte Tarna ganz bewusst gewählt. Man mochte sie ja zur Anführerin dieser Gruppe gemacht haben, aber Tarna war die Behüterin der Chroniken. Die Politik dieser Expedition war sehr kompliziert, da es so viele einflussreiche Mitglieder und so viele Meinungen gab.
    Vergangene Nacht hatte Tarna zugestimmt, dass die Zeit zur Abreise gekommen war. Sie würde ihr helfen, sich um Javindhra zu kümmern.
    »Taim hat die Schwarze Burg abgeriegelt«, sagte Pevara ruhig und setzte sich auf ihr Bett in dem kleinen, runden Raum. »Wir brauchen jetzt seine Erlaubnis, wenn wir gehen wollen. Er sagte es ganz nebensächlich, als sollte es gar nicht uns aufhalten. Als hätte er vergessen, uns eine Ausnahmeregelung für diese Regel zu geben.«
    »Vermutlich war es auch so«, sagte Tarna. »Ich bin sicher, es ist nicht wichtig.«
    Pevara hielt inne. Was? Sie versuchte es erneut. »Javindhra glaubt immer noch irrationalerweise, dass er seine Meinung ändern und uns den Bund mit vollwertigen Asha’man eingehen lässt. Es ist Zeit, Geweihte an uns zu

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