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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Fernglas ans Auge. Kleiderpuppen. Aludra hatte fünfzig von ihnen in Rängen auf dem fernen Hügel aufgestellt. Beim Licht! Wo hatte sie so viele davon her? Vermutlich würde Elayne ein paar ausführliche Briefe von den Schneidern der Stadt bekommen.
    Mat hatte versprochen, dass das jeden Preis wert sein würde. Natürlich war hier die Rede von Mat. Er war nicht unbedingt die verlässlichste Person, wenn es um solche Dinge ging.
    Er ist nicht derjenige, der ein unschätzbares Ter’angreal an den Schatten verloren hat, rief sie sich in Erinnerung. Sie runzelte die Stirn. In der Tasche trug sie eine weitere Kopie des Fuchskopfes. Es war eine von dreien, die sie bis jetzt hatte herstellen können. Wenn sie schon ans Bett gefesselt war, dann konnte sie ihre Zeit auch genauso gut nutzen. Es wäre weniger frustrierend gewesen, hätte sie ständig die Macht lenken können.
    Alle drei Reproduktionen des Fuchskopf-Medaillons funktionierten genau wie die erste Kopie. Solange sie sie hielt, konnte sie die Macht nicht lenken, und ein mächtiges Gewebe konnte sie überwältigen. Sie brauchte das Original wirklich noch länger, um es genauer studieren zu können.
    »Wie Ihr seht, Euer Majestät«, sagte Aludra steif, als wäre sie nicht daran gewöhnt, eine Demonstration zu geben, »haben wir versucht, die Bedingungen nachzustellen, unter denen Ihr die Drachen einsetzen würdet, ja?«
    Nur dass wir es statt mit fünfzig Kleiderpuppen mit hunderttausend Trollocs zu tun haben werden, dachte Elayne.
    »Ihr solltet zum nächsten Turm schauen«, sagte Aludra gestikulierend.
    Elayne richtete das Fernglas auf den benachbarten Turm. Dort standen fünf uniformierte Mitglieder der Bande an dem Drachen. Mat musterte das Ding und schaute ins Rohr.
    »Sie haben etwas mit dem Drachen geübt«, fuhr Aludra fort. »Aber sie sind nicht so effizient, wie ich es gern hätte. Für den Augenblick werden sie reichen, ja?«
    Elayne senkte das Fernglas, als die Männer das Modell zurückrollten - es war mit Rädern ausgestattet - und das Rohr ein Stück zum Himmel hinaufkippten. Einer schüttete etwas schwarzes Pulver aus seinem Fässchen hinein, dann stopfte ein anderer irgendeinen Propfen nach. Der Mann mit der langen Stange rammte sie dann in das Rohr hinein. Er hielt in Wahrheit gar keine Schornsteinbürste, sondern eine Art Werkzeug, mit dem man alles feststopfen konnte.
    » Das sieht wie das Pulver in einer Nachtblume aus «, meinte Birgitte. Sie verspürte Skepsis.
    Aludra warf der Behüterin einen Blick zu. »Und woher wisst Ihr, was in einer Nachtblume ist, Maerion? Euch ist schon klar, wie gefährlich es ist, eine davon zu öffnen, ja?«
    Birgitte zuckte mit den Schultern.
    Aludra runzelte die Stirn, erhielt aber keine Antwort, also holte sie tief Luft und beruhigte sich. »Dieses Gerät ist völlig sicher. Wir haben den anderen Drachen zum Schießen vorbereitet, also besteht keine Gefahr, ja? Aber es bestünde sowieso keine Gefahr. Der Guss ist gut, und meine Berechnungen sind perfekt.«
    »Elayne«, sagte Birgitte, »ich finde noch immer, wir sollten uns das besser auf der Mauer dort unten ansehen. Selbst wenn das Ding hier nicht angezündet werden wird.«
    »Nach der ganzen Mühe, die ich mir machen musste, um hier heraufzukommen?«, fragte Elayne. »Nein, danke. Aludra, Ihr dürft weitermachen.«
    Sie ignorierte Birgittes Verärgerung. Glaubte Aludra allen Ernstes, sie würde mit ihrer Eisenkugel eine der Kleiderpuppen treffen? Das war ein weiter Weg, und die Kugel war so klein, kaum breiter als die Handfläche eines Mannes. Hatte sie diese ganze Mühe für ein Gerät investiert, das noch schlechter als ein Katapult funktionierte? Es hatte sich angehört, als könnte dieser Drache seine Kugel weiter schleudern, aber die von einem Katapult geschleuderten Steine waren vielfach größer.
    Die Männer kamen zum Schluss. Der letzte Mann hielt eine kleine Fackel an eine Zündschnur, die aus der Kugel ragte, und ließ sie dann in das Rohr rollen, dann drehte er die Röhre genau nach Süden.
    »Seht Ihr?«, sagte Aludra und tätschelte den Drachen. »Drei Männer sind am besten. Vier zur Sicherheit, falls einer fällt. Falls nötig kann das auch einer allein bewältigen, aber das wäre dann sehr zeitraubend.«
    Die Männer traten zurück, als Aludra eine rote Fahne hervorholte. Sie hielt sie in die Luft und signalisierte der anderen Mannschaft auf dem benachbarten Turm. Elayne richtete das Fernglas auf sie. Einer hielt eine kleine Fackel. Mat sah

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