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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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neugierig zu.
    Aludra senkte die Fahne. Der Soldat hielt die brennende Fackel an die Seite des Drachen.
    Die folgende Explosion war so mächtig, dass Elayne zusammenzuckte. Der Knall war scharf wie ein Donnerschlag, und in der Ferne ertönte etwas, das wie das Echo der Explosion klang. Elayne legte eine Hand an die Brust und erinnerte sich Luft zu holen.
    Auf dem Hügel explodierte eine Stelle zu einer massiven Wolke aus Staub und Erde. Der Boden selbst schien zu erzittern! Als hätte eine Aes Sedai den Erdboden mit einem Gewebe aufgerissen, dabei war die Eine Macht gar nicht zum Einsatz gekommen.
    Aludra erschien enttäuscht. Elayne hob das Fernglas. Die Explosion hatte die Kleiderpuppen um gute zwanzig Schritte verfehlt, dafür aber ein fünf Schritte breites Loch in den Boden gerissen. Explodierte die Kugel wie eine Nachtblume, um das zu erreichen? Dieses Gerät war nicht bloß ein verbessertes Katapult oder Trebuchet; es war etwas anderes. Etwas, das eine Eisenkugel mit einer solchen Gewalt in den Boden schmettern konnte, dass sie ein großes Loch schlug und danach vermutlich selbst explodierte.
    Elayne konnte eine ganze Mauer mit diesen Drachen bestücken! Und wenn sie dann alle gemeinsam feuerten …
    Aludra hob wieder die Fahne. Elayne sah zu, wie die Männer auf dem anderen Turm das Rohr reinigten und dann nachluden. Mat hielt sich stirnrunzelnd die Ohren zu, was Elayne lächeln ließ. Er hätte von ihrem Turm aus zusehen sollen. Das Nachladen nahm nicht viel Zeit in Anspruch, vielleicht drei Minuten. Und Aludra wollte dafür sorgen, dass es noch schneller ging?
    Auldra schrieb ein paar Befehle nieder und übersandte sie per Boten zu den Männern. Sie veränderten die Position des Drachen ein Stück. Wieder schwenkte Aludra die Fahne; Elayne wappnete sich gegen die Explosion, zuckte aber dennoch zusammen, als sie ertönte.
    Dieses Mal saß der Schuss genau und traf die Mitte der Reihen aus Kleiderpuppen. Ihre zerfetzten Überreste wirbelten durch die Luft. Der Schuss zerstörte fünf oder sechs und schleuderte ein gutes Dutzend zu Boden.
    Mit der Fähigkeit, alle zwei Minuten so weit zu schießen und dabei eine solche Zerstörung anzurichten, würden diese Waffen tödlich sein. Möglicherweise sogar so tödlich wie Damane. Birgitte schaute noch immer durch ihr Fernglas, und auch wenn ihre Miene reglos war, konnte Elayne ihr Erstaunen spüren.
    »Die Waffe - Ihr findet sie zufriedenstellend?«, fragte Aludra.
    »Ich finde sie zufriedenstellend, Aludra«, sagte Elayne lächelnd. »Ich finde sie sogar in der Tat zufriedenstellend. Die Ressourcen der ganzen Stadt gehören Euch, die Ressourcen von ganz Andor. Es gibt in Andor noch mehr Glockengießer.« Sie sah die Feuerwerkerin an. »Aber Ihr müsst diese Konstruktionspläne geheim halten. Ich werde Euch Wächter mitgeben. Wir können es uns nicht leisten, dass einer der Glockengießer darüber nachdenkt, was es ihm einbringt, wenn er sein Zuhause verlässt und Informationen an unsere Feinde verkauft.«
    »Solange die Seanchaner nichts davon erfahren, ist mir das egal«, sagte Aludra.
    »Nun, mir aber nicht«, erwiderte Elayne. »Und ich bin diejenige, die dafür sorgen wird, dass diese Dinger vernünftig eingesetzt werden. Ihr müsst mir noch einen Eid leisten, Aludra.«
    Die Frau seufzte, gehorchte aber. Elayne hatte nicht vor, diese Waffen gegen jemand anderen als Trollocs oder Seanchaner einzusetzen. Aber das Wissen, sie zu haben, würde sie doch sehr beruhigen, wenn es um die Sicherheit ihrer Nation ging.
    Sie lächelte, als sie darüber nachdachte, und es fiel ihr schwer, ihre Aufregung zu verbergen. Birgitte senkte endlich das Fernglas. Sie fühlte sich … ernst an.
    »Was ist?«, fragte Elayne, als die Gardisten nacheinander ihr Fernglas benutzten und die Zerstörung inspizierten. Sie fühlte eine seltsame Verstopfung. Hatte sie etwas Verkehrtes zu Mittag gegessen?
    »Gerade hat sich die Welt verändert, Elayne«, sagte Birgitte und schüttelte den Kopf; der lange Zopf baumelte etwas. »Sie hat sich auf bedeutende Weise verändert. Ich habe das schreckliche Gefühl, dass das erst der Anfang ist.«

KAPITEL 4
    Hier träumen Menschen
    D iese Weißmäntel sind ein verschlossener Haufen, meine Lady«, sagte Lacile mit einem selbstzufriedenen Lächeln, »aber es sind nun einmal Männer. Männer, die, wie ich glaube, schon lange keine Frau mehr gesehen haben. Das raubt ihnen auch noch den Rest von ihrem armseligen Verstand.«
    Faile ging mit vorgehaltener

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