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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ertönen - eine Gruppe verletzter Soldaten wurde durch ein größeres Wegetor gebracht.
    Heilerinnen der Aes Sedai eilten herbei, um sich um die blutigen, rußverschmierten Männer zu kümmern.
    Nach Bashere kam ein schlanker Domani in den mittleren Jahren. Rodel Ituralde. Er sah übel mitgenommen aus; sein dreckiges Gesicht war blutverschmiert, seine Kleidung zerfetzt, sein Arm wies einen primitiven Verband auf. Rand zeigte keine sichtbaren Verletzungen. Seine Kleidung war sauber, obwohl er immer noch darauf bestand, den alten braunen Umhang zu tragen. Aber er sah so müde aus, beim Licht!
    » Rand «, sagte Min und ging neben ihm auf die Knie.» Rand, bist du in Ordnung?«
    »Ich bin wütend geworden«, sagte Rand leise. »Ich glaubte, ich wäre darüber hinaus.«
    Min fröstelte.
    »Es war kein schrecklicher Zorn, so wie früher«, fuhr Rand fort. »Es war nicht der Zorn der Zerstörung, obwohl ich vernichtete. Ich sah in Maradon, was man den Männern antat, die mir folgten. Ich sah das Licht in ihnen, Min. Sie trotzten dem Dunklen König, und die Länge seines Schattens war ihnen völlig egal. Wir werden leben, verkündete dieser Trotz. Wir werden lieben, und wir werden hoffen.
    Und ich sah, wie er sich so sehr bemühte, das zu vernichten. Er wusste, es würde etwas bedeuten, sollte er sie brechen können. Den Willen der Menschen zu brechen … danach dürstet er. Er schlug viel härter zu, als er es sonst getan hätte, weil er meinen Mut brechen wollte.« Seine Stimme wurde leiser, und er schlug die Augen auf und schaute sie an. »Also stellte ich mich ihm entgegen.«
    »Ihr habt Erstaunliches geleistet«, sagte Bashere, der mit verschränkten Armen neben ihnen stand. »Aber habt Ihr Euch dazu von ihm provozieren lassen?«
    Rand schüttelte den Kopf. »Ich habe ein Recht auf meine Wut, Bashere. Versteht Ihr denn nicht? Zuvor wollte ich alles tief in meinem Inneren verborgen halten. Das war falsch. Ich muss fühlen. Die Qualen, der Tod und der Verlust dieser Menschen muss mich schmerzen. Ich muss mich an diese Dinge klammern können, damit ich weiß, warum ich kämpfe. Es gibt Augenblicke, an denen ich das Nichts brauche, aber das macht meinen Zorn keineswegs weniger zu einem Teil von mir.«
    Er schien mit jedem Wort an Selbstvertrauen zu gewinnen, und Min nickte.
    »Nun, Ihr habt die Stadt gerettet«, stellte Bashere fest.
    »Nicht früh genug«, erwiderte Rand. Min fühlte seine Trauer. »Und meine heutigen Anstrengungen könnten sich immer noch als Fehler erweisen.«
    Min runzelte die Stirn. »Warum?«
    »Um ein Haar wäre es zu einer Konfrontation zwischen uns gekommen«, sagte Rand. »Das muss am Shayol Ghul geschehen und zwar zur richtigen Zeit. Ich kann es mir nicht leisten, mich von ihm provozieren zu lassen. Bashere hat recht. Genauso wenig, wie ich es mir leisten kann, dass die Männer dem Glauben verfallen, ich könnte mich immer rechtzeitig einmischen und sie retten.«
    »Vielleicht«, sagte Bashere. »Aber was Ihr heute getan habt…«
    Rand schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht dazu da, diesen Krieg zu führen, Bashere. Die heutige Schlacht hat mich weit mehr erschöpft, als ich hätte zulassen dürfen. Würden sich meine Feinde jetzt in diesem Augenblick auf mich stürzen, wäre ich erledigt. Davon abgesehen kann ich immer nur an einem Ort kämpfen. Aber was da auf uns zukommt, wird viel größer sein, größer und schrecklicher, als ein Mann allein hoffen kann aufzuhalten. Ich werde Euch vorbereiten, aber ich muss Euch verlassen. Dieser Krieg wird Euer Krieg sein.«
    Er schwieg, und Flinn trat durch das Wegetor und ließ es zuschnappen.
    »Ich muss mich jetzt ausruhen«, sagte Rand leise. »Morgen treffe ich mich mit Eurer Nichte und den anderen Grenzländern, Bashere. Ich weiß nicht, was sie von mir wollen, aber sie müssen wieder auf ihre Posten zurückkehren. Wenn sich Saldaea in einem solchen Zustand befindet, obwohl einer der Großen Hauptmänner die Verteidigung organisierte, dann kann ich nur erahnen, wie die anderen Nationen der Grenzlande leiden.«
    Min half ihm beim Aufstehen. »Rand«, sagte sie leise. »Cadsuane ist zurückgekehrt, und sie hat jemanden mitgebracht.« Er zögerte. »Bring mich zu ihr.«
    Min seufzte. »Ich hätte es nicht erwähnen sollen. Du musst ausruhen.«
    »Das werde ich. Keine Sorge.«
    Seine Erschöpfung konnte sie noch immer genau spüren. Aber sie widersprach ihm nicht. Sie verließen den Raum. An der Schwelle blieb Rand noch einmal stehen. »Rodel Ituralde.

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