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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ihr werdet mich begleiten wollen. Ich kann Euch nicht die Ehre vergelten, die Ihr gezeigt habt, aber ich habe etwas, das ich Euch geben kann.«
    Der grauhaarige Domani nickte und folgte ihnen. Min stützte Rand auf dem Korridor und sorgte sich um ihn. Musste er sich so hart antreiben?
    Leider muss er das. Rand al’Thor war der Wiedergeborene Drache. Bevor das hier vorbei war, würde er ausgeblutet und völlig verbraucht sein. Eigentlich reichte das aus, um eine Frau aufgeben zu lassen.
    »Rand …«, sagte sie. Ituralde und mehrere Töchter folgten ihnen. Glücklicherweise befand sich Cadsuanes Zimmer nicht weit entfernt.
    »Mit mir ist alles in Ordnung«, sagte er. »Ich verspreche es.
    Haben deine Nachforschungen etwas Neues ergeben?« Er versuchte sie abzulenken.
    Leider weckte diese Frage in ihr nur eine andere Sorge. »Hast du dich je gefragt, warum Callandor in den Prophezeiungen so oft als ›furchterregende Klinge‹ oder als ›Klinge der Zerstörung‹ bezeichnet wird?«
    »Es ist ein so mächtiges Sa’angreal«, sagte er. »Vielleicht wegen der Zerstörung, die es anrichten kann?«
    »Vielleicht.«
    »Du glaubst, es geht um etwas anderes.«
    »Es gibt da einen Satz«, sagte Min, »in der Jendai-Prophezeiung. Ich wünschte, wir würden mehr von ihnen kennen. Aber egal, dort steht: ›Und die Klinge wird ihn binden mit zwein‹.«
    »Zwei Frauen«, sagte Rand. »Um sie zu kontrollieren, muss ich einen Zirkel mit zwei Frauen erschaffen.« Sie verzog das Gesicht.
    »Was? Tu dir keinen Zwang an, Min. Ich muss es wissen.«
    »Da gibt es noch einen anderen Satz aus dem Karaethon-Zyklus. Aber wie dem auch sei, ich glaube, dass Callandor noch auf andere Weise fehlerhaft sein könnte. Ich glaube, es könnte… Rand, ich glaube, es könnte dich schwächen oder angreifbar machen, wenn du es benutzt.«
    »Vielleicht werde ich ja auf diese Weise getötet.«
    »Du wirst nicht getötet«, sagte Min.
    »Ich…«
    »Du wirst das hier überleben, Schafhirte«, beharrte sie. »Ich sorge dafür, glaube mir das.«
    Er lächelte sie an. Er sah so müde aus. »Beinahe glaube ich, dass du das tun wirst, Min. Vielleicht bin ich gar nicht derjenige, um den sich das Muster beugt, sondern du.« Er klopfte an eine Tür.
    Sie öffnete sich einen Spalt, Merise spähte hinaus. Sie musterte Rand von oben bis unten. »Ihr seht aus, als könntet Ihr kaum noch auf den Beinen stehen, al’Thor.«
    »Das ist wohl wahr«, erwiderte er. »Ist Cadsuane Sedai da?«
    » Sie hat getan, worum Ihr sie gebeten habt«, erwiderte Merise. »Und ich muss sagen, dass sie doch sehr zuvorkommend war, wenn man bedenkt, wie Ihr sie …«
    »Lasst ihn herein, Merise«, ertönte Cadsuanes Stimme im Raum.
    Merise zögerte, dann öffnete sie die Tür, aber nicht, ohne Rand einen finsteren Blick zuzuwerfen. Cadsuane saß auf einem Stuhl und unterhielt sich mit einem älteren Mann, dessen langes graues Haar ungehindert auf seine Schultern fiel. Er hatte eine auffällige Hakennase und war prächtig gekleidet.
    Rand trat zur Seite. Hinter ihm keuchte jemand auf. Rodel Ituralde trat anscheinend völlig verblüfft vor. Der Mann im Zimmer drehte sich um. Er hatte freundliche Augen und kupferfarbene Haut.
    »Mein Lehnsherr«, rief Ituralde, eilte los und ließ sich dann auf ein Knie nieder. »Ihr lebt!«
    Min spürte die überwältigende Freude, die von Rand ausging. Ituralde weinte anscheinend. Rand trat zurück. »Komm, gehen wir auf mein Zimmer und ruhen uns aus.«
    »Der König von Arad Doman. Wo hast du ihn gefunden?«, sagte Min. »Woher hast du das gewusst?«
    »Eine Freundin hinterließ mir ein Geheimnis«, erwiderte Rand. »Die Weiße Burg sammelte Mattin Stepaneos ein, um ihn ›zu beschützen‹. Nun, da war es nicht weit hergeholt, dass sie das möglicherweise auch mit anderen Monarchen taten. Und wenn sie vor Monaten Schwestern nach Arad Doman schickten, um ihn zu ergreifen, bevor eine von ihnen über die Wegetore Bescheid wusste, dann hätten sie möglicherweise auf der Rückreise im Schnee stecken bleiben können.« Er schien erleichtert. »Graendal hat ihn nie in ihrer Gewalt gehabt. Ich habe ihn nicht getötet, Min. Ein Unschuldiger, den ich glaubte getötet zu haben, lebt noch. Das ist etwas. Eine Kleinigkeit. Aber sie hilft.«
    Sie stützte ihn den Rest des Weges zu ihren Gemächern und war - für den Augenblick - damit zufrieden, sein warmes Gefühl der Freude und Erleichterung zu teilen.

KAPITEL 7
    Eine gute Suppe
    S iuans Suppe war überraschend

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