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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Zeit bestimmen, obwohl ein Blick zur Sonne verriet, dass zumindest eine Stunde vergangen war. Vielleicht auch mehr. Es war wie Sekunden erschienen.
    Al’Thor drehte sich um und ging. Die Töchter erhoben sich auf unsicheren Beinen und stolperten hinter ihm her.
    »Wer hat da geschrien?«, fragte Naeff. »Der in der Nähe, im Haus. Habt ihr das gehört?«
    Ituralde runzelte die Stirn. Was war das gewesen? Er durchquerte den Raum, und die anderen - einschließlich ein paar von Basheres Offizieren - schlossen sich ihm an. Aber viele blieben in dem Raum und starrten das Feld an, das von Eis und Feuer gereinigt worden war. Es war seltsam, aber Ituralde hatte auf dem Hügel nicht einen umgestürzten Turm entdecken können. Es war, als hätten al’Thors Angriffe irgendwie nur das Schattengezücht getroffen. Konnte ein Mann wirklich so präzise sein?
    Der Korridor war verlassen, aber Ituralde hatte mittlerweile einen Verdacht, wo der Schrei hergekommen war. Er ging zu Lord Torkumens Tür; Bashere schloss sie auf, und sie traten ein.
    Der Raum schien leer zu sein. Ituralde verspürte einen Stich der Furcht. War der Mann geflohen? Er zog das Schwert.
    Nein. Eine Gestalt hockte in der Ecke neben dem Bett, die feine Kleidung zerknittert, das Wams blutbefleckt. Ituralde senkte die Klinge. Lord Torkumens Augen gab es nicht mehr. Er schien sie sich mit einer Schreibfeder ausgestochen zu haben; der blutige Gegenstand lag neben ihm auf dem Boden.
    Das Fenster war zerbrochen. Bashere blickte hinaus. »Dort unten liegt Lady Torkumen.«
    »Sie ist gesprungen«, flüsterte Torkumen und krallte mit den blutigen Fingern nach den Augenhöhlen. Er klang benommen. »Das Licht… dieses schreckliche Licht.«.
    Ituralde sah Bashere an.
    »Ich kann es nicht ansehen«, murmelte Torkumen. »Ich kann es nicht! Großer Herr, wo ist dein Schutz? Wo sind deine vernichtenden Heere, wo dein schneidendes Schwert? Das Licht frisst an meinem Verstand, wie Ratten an einer Leiche. Es verbrennt meine Gedanken. Es tötet mich. Das Licht tötet mich!«
    »Er ist verrückt geworden«, sagte Bashere grimmig und kniete neben dem Mann nieder. »Besser, als er es verdient hat, wenn man nach diesem Gestammel urteilt. Beim Licht! Mein eigener Cousin ein Schattenfreund! Und hat die Kontrolle über die Stadt!«
    »Wovon redet er da?«, sagte einer von Basheres Männern. »Ein Licht? Er kann die Schlacht doch gar nicht gesehen haben. Keines dieser Fenster zeigt in die richtige Richtung!«
    »Ich bin mir nicht sicher, dass er die Schlacht meinte, Vogeler«, sagte Bashere. »Kommt schon. Vermutlich wird der Lord Drache erschöpft sein. Ich will mich vergewissern, dass man sich gut um ihn kümmert.«
     
    Das ist es, dachte Min und tippte auf das Blatt. Sie saß im Stein von Tear auf ihrer Fensterbank und genoss die Brise. Versuchte nicht an Rand zu denken. Er war nicht verletzt, aber seine Gefühle waren so stark. Zorn. Dabei hatte sie gehofft, dass er nie wieder so wütend sein würde.
    Sie schüttelte die Sorge ab; sie hatte zu arbeiten. Folgte sie der falschen Spur? Interpretierte sie das falsch? Erneut las sie die Zeile. Das Licht hält man vor den Rachen des unendlichen Nichts, und alles, was er ist, kann ergriffen werden.
    Ihre Spekulationen brachen ab, als sie im Zimmer, das dem Korridor gegenüberlag, einen Lichtschein sah. Sie ließ das Buch fallen und sprang zur Tür. Rand war plötzlich sehr nahe. Das verriet ihr der Bund.
    Zwei Töchter bewachten das andere Zimmer, hauptsächlich um andere Leute daran zu hindern, den Raum zu betreten und durch Wegetore verletzt zu werden. Das gerade geöffnete Tor führte an einen Ort, der nach Qualm stank. Rand stolperte hindurch. Min rannte zu ihm. Er sah erschöpft aus, seine Augen waren gerötet, und er war blass. Seufzend lehnte er sich gegen sie und ließ sich von ihr zu einem Stuhl helfen.
    »Was ist passiert?«, wollte Min von Evasni wissen, der Tochter, die als Nächste kam. Sie war eine schlanke Frau mit dunkelroten Haaren, die wie bei den meisten Töchtern bis auf einen Zopf im Nacken kurz geschnitten waren.
    »Dem Car’a’carn geht es gut«, sagte die Frau. »Auch wenn er wie der Junge ist, der eine Runde mehr um das Lager läuft als jeder andere, nur um zu beweisen, dass er es kann.«
    »Er hat heute viel Ji errungen«, sagte Ifeyina, die andere Tochter, beinahe herausfordernd. Sie klang sehr ernst.
    Rand seufzte und lehnte sich in den Stuhl zurück. Bashere folgte aus dem Tor. Unter ihnen hörte Min Rufe

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