Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman
Tim werden, der Junge aus Atlantis, den sie sich für mich ausgedacht haben. Falls sie ihn ausgedacht haben …
Jan war gestern Abend auch im Zimmer. Ob er wohl was gemerkt hat? Er tat ganz normal, wie immer.
15. März
Gestern war wieder Sonntag.
Am Teich stehen Weiden. Mit Kätzchen.
16. März
T. hat mir eine Blume gezeigt. Klein, und so blau und wunderschön, dass ich sie nachzeichnen möchte. Aber ich habe keine blaue Farbe. Überall blühen jetzt diese Blumen, kaum zu glauben – 15)
15) Die Aufzeichnungen werden in dieser Periode kürzer, manchmal auch »kryptisch«.
Mittwoch
Herrliche Welt!
18. März
Schon drei Tage lang nicht mehr in der Schule gewesen. Nächste Woche werden wir wieder gehen. Jetzt muss ich erst überallhin. Landeinwärts. Außerdem: Hafen und Landebrücken.
Ich tue nur das, wozu Téja und ich Lust haben.
Schreibe auch nicht mehr.
19. März
Am 17. März war ich ein Hund, mit Téja zusammen. Wir spielten draußen miteinander.
Hatten uns lieb.
Wir haben uns noch immer lieb.
Samstag, 20. März
Erst heute Morgen sagte Jan, dass heute der Frühling beginnt.
Ich war so glücklich; ach, warum konnte es nicht so bleiben? Er will, dass ich ihm dieses Tagebuch gebe, damit er es vernichten kann – verbrennen. Téja, seiner Tochter zuliebe.
Ich habe um Bedenkzeit gebeten.
Später
Heute Mittag bekam Jan Besuch von einem Mann, der immer wieder ein Gespräch mit mir anfing. Ich wollte weggehen, fand aber nicht die Gelegenheit dazu. Er fragte alles Mögliche und ich dachte mir irgendwelche Antworten aus.
Ich spürte wieder, dass mein Gedächtnis erst ganz jung ist – nachdem ich es doch eine ganze Woche lang nicht vermisst hatte.
Ich begann den Mann zu hassen, wegen seiner Fragerei und seiner unangenehmen Stimme, und plötzlich wusste ich, wer er war: der Mann, mit dem ich Jan Davit auf dem Gefährlichen Pfad gesehen hatte.
Jan nannte ihn Wim, das ist also sein Vorname. Hätte ich nur damals ihr Gespräch besser hören und begreifen können!
Nach einer Weile lachte dieser Wim ein wenig und sagte, zu Jan gewandt: »Vielleicht behältst du doch noch Recht. Er beginnt schon ganz schön, sich einzugewöhnen.«
»Er will hier bleiben«, sagte Téja, die auch dabei war, »und er möchte der sein, der er jetzt ist.«
»Kann er das denn?«, fragte der Mann, der Wim heißt.
»Ja«, sagte Téja, »ja!«
»Ich denke schon«, sagte Jan. (Ich sah, dass er in diesem Moment dachte: … falls Tim sein Tagebuch zerreißt.)
Ich wurde böse und fühlte mich unglücklich. »Warum sprecht ihr über mich, als ob ich nicht dabei wäre?«
Wim tat, als höre er mich nicht.
»Ich persönlich will dir gerne glauben, Jan«, sagte er. »Aber ich weiß nicht, ob die anderen deiner Meinung sein werden. Ich bin nicht der Einzige, der euch im Auge behalten hat. Ich meine, er sollte sich heute lieber nicht draußen sehen lassen.«
»Weshalb?«, rief ich.
»Das weißt du ganz gut«, sagte Jan in strengem Ton. Und zu seinem Freund sagte er: »Willst du damit sagen, dass sie Bescheid wissen? Dass sie hier nachschauen werden?«
»Hab ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?«, sagte Wim. »Schick deinen Neffen lieber für eine Nacht weg – lass ihn irgendwo anders schlafen.«
Er ging fort, Jan ließ ihn hinaus.
Ich sah Téja an. »Verfolgt und gefangen«, flüsterte ich. »Herr Avla hatte Recht. Wie furchtbar! Wenn ich nur verstehen würde, weshalb!«
»Weil du dich an nichts erinnerst«, fing Téja an.
»Und genau das wollt ihr doch – dass ich alles vergesse! Warum soll ich euch sonst mein Tagebuch geben? Aber das tue ich nicht – niemals!«
»Pssst«, sagte Téja. »Mein lieber Tim, das ist nicht der Grund, wirklich nicht. Wir haben es dir doch erklärt.«
Das haben sie allerdings getan, aber nicht deutlich genug. Ich werde es aufschreiben. Es geschah heute Vormittag, ehe dieser Wim kam.
Ich bin nun bei Margret untergetaucht, der Nachbarin, die mit Jan Davit befreundet ist.
Ich muss hier bleiben, bis sie bei den Davits gewesen sind und mich dort nicht gefunden haben. Ich weiß nicht, wer sie sind, diejenigen, die einen »verfolgen und fangen«. Würden sie mich tatsächlich gefangen nehmen, wenn sie mich finden?
Margret hat etwas Leckeres für mich gekocht (ich hatte keinen Hunger) und sie hat mich nichts gefragt. Sie hat die Vorhänge in meinem Zimmer zugezogen und mich allein gelassen. Dann habe ich zu schreiben begonnen.
Gerade war Margret hier und berichtete, dass sie Jan Davits Haus
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