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Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman

Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman

Titel: Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tonke Dragt
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durchsucht haben und wieder weggegangen sind. Ich habe sie nicht kommen, wohl aber fortfahren sehen, als ich nach draußen spähte. Ganz normale Leute. Hierher sind sie nicht gekommen; ich bin also in Sicherheit und werde morgen wieder nach Hause gehen dürfen. Aber ist es eigentlich mein Zuhause?
    21. März
    Es ist zwölf Uhr nachts; also hat der neue Tag schon angefangen, der dritte Sonntag. Ich bin wieder allein. Margret ist zu Bett gegangen; sie denkt, ich schlafe. Im Nachbarhaus ist alles dunkel. Jetzt erzähle ich von gestern Morgen.
    Jan Davit sagte, dass nun der Frühling beginnen würde, und Téja und ich sagten, dass wir uns gern haben. Vielleicht hätten wir das besser nicht gesagt, aber Téjas Vater wusste es ja sowieso.
    Er sagte: »Ihr beiden passt jetzt schon besser zueinander als vor 14 Tagen, aber trotzdem seid ihr noch sehr verschieden …« Es war ein sehr ernstes Gespräch.
    Jan hat mir dabei geholfen, zu verbergen, dass ich kein Erinnerungsvermögen habe; er hat mir ein Zuhause geschenkt und eine Vergangenheit für mich erfunden (nicht den Namen, der stammt von Herrn Avla). Seine Tochter Téja hat dafür gesorgt, dass ich allmählich beginne, mich hier auch richtig zu Hause zu fühlen – so sehr, dass es mir nun nicht mehr viel ausmacht, nicht zu wissen, wer ich bin. Und so soll es auch bleiben. Sie sind alle beide der Ansicht, dass ich hier ganz und gar heimisch werden muss – dass ich nicht länger danach suchen soll, wie ich früher einmal war. Ich muss vergessen, dass ich so viel vergessen habe. Erst dann werde ich völlig zu ihnen gehören; erst dann wird Téja mich richtig lieben können. Und sobald ich mich nicht mehr erinnere, dass ich so wenig Erinnerungen habe – so sagen sie –, wird es hier auch nicht mehr gefährlich für mich sein. Dann kann ich tatsächlich werden, was ich will, tun und lassen, was ich möchte, und Téja wird mir ihre ganze Liebe schenken.
    Deshalb muss ich mit diesem Tagebuch aufhören, denn während des Schreibens suche ich ja – so sagen sie; dann bin ich auf der Suche nach dem, der ich vor dem 30. Februar war, auf der Suche nach etwas, was ich besser nicht wissen sollte. (Wie kommen sie nur darauf?) Wenn ich weiterschreibe, so wird mich das nur verwirren; ich werde unruhig und unzufrieden sein.
    Und darum möchten sie, dass ich ihnen dieses Büchlein gebe oder dass ich es selber vernichte.
    Ich dachte, ich hätte draußen etwas gehört, und als ich aus dem Fenster schaute, sah ich im Garten zwischen den beiden Häusern den Hund stehen. Ich habe getan, als sähe ich ihn nicht.
    Morgens
    Ich habe die Vorhänge aufgezogen. Es wird hell draußen.
    Ich habe noch einmal hier und da in diesem Büchlein gelesen. Es ist noch lange nicht vollständig, aber ich habe eigentlich genug von all der Schreiberei.
    Ich habe nachgedacht. Weshalb wollen sie, dass ich dieses Tagebuch vernichte? Der Turmwächter wollte das Gegenteil – dass ich jeden Tag etwas hineinschreiben solle.
    Soll ich wirklich nicht mehr versuchen, Herrn Avla zu finden? Mir keine Mühe mehr geben, dahinter zu kommen, wer ich bin? Nicht länger den verschwundenen Seiten aus diesem Büchlein nachjagen? Der erste von den wenigen lesbaren Buchstaben war ein T. (Wie auch der erste Buchstabe meines Namens, falls ich wirklich Tim heiße.) MOIXA bedeutet nichts.
    Ich blase meinen Atem auf die Fensterscheibe und male die Buchstaben auf das beschlagene Glas. Dann schaue ich hinaus, hinüber zum Haus der Davits.
    Téja will mir winken, wenn es wieder sicher ist und ich zurückkommen kann. Téja! Da ist sie!
    Ich habe zurückgewinkt. Ich gehe jetzt zu ihr. T ist mein Buchstabe, Tim ist mein Name.
    Dies ist das Ende meines Tagebuchs . Ich gehe nach Hause und suche nicht länger.
    T.

Das ist von neuem ein Anfang meines Tagebuchs 16)
    16) Der erste Abschnitt auf dieser Seite ist offensichtlich mit bebender Hand geschrieben, das Datum fehlt, aber es muss noch immer der 21. März sein.
    Ich war draußen. Ich sah mich um, weil ich Margret noch einmal grüßen wollte, und ich entdeckte das T auf dem beschlagenen Fenster – es war immer noch ein T und ich immer noch ein Tim. Dann las ich darunter ein Wort, das von draußen anders aussah als jenes, welches ich drinnen geschrieben hatte. Aus MOIXA ist AXIOM geworden – dieselben Buchstaben, aber ein anderes Wort. Und AXIOM bedeutet allerdings etwas; ich habe es vorige Woche noch in Mathematik gehört: GRUNDSATZ, GRUNDBEHAUPTUNG.
    Ich hatte Téja und Jan gesagt, dass ich

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