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Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman

Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman

Titel: Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tonke Dragt
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mein Tagebuch lesen, so wie der junge Tom gerade seine eigene vergessene Geschichte gelesen hat, die mit einem Axiom beginnt und – 38)
    38) Der Bericht des Thomas Alva bricht mitten in einem Satz ab (siehe auch die vorletzte Fußnote Seite 196).
    (immer noch 26. März) 39)
    39) Fortsetzung von Toms Tagebuch
    »Warum wollen Sie mich eigentlich zurückschicken, Herr Alva, wenn es hier doch fröhlich, freundlich und besser zugeht?«
    Jan Davit hatte Recht und Téja ebenfalls.
    »Du musst zurück, Tom, weil du dort zu Hause bist. Es ist meine Schuld, dass du überhaupt hierher gekommen bist; infolgedessen muss ich auch dafür sorgen, dass du heil und sicher wieder nach Hause kommst. Deine Eltern wissen nicht, wo du steckst; sie werden in großer Sorge sein und dich sehr vermissen. Deine Welt ist dort , ob du willst oder nicht; wenn du dein Gedächtnis wiederhättest, würdest du nicht länger daran zweifeln.«
    »Und Sie? Gehen Sie auch zurück?«
    »Für mich spielt es keine Rolle, ob ich zurückkehre oder nicht. Ich bin ein alter Mann. Ich versuche nur noch, mein Ziel zu erreichen. In deinem Tagebuch hast du am 1. Februar geschrieben, dass ich ein Gelehrter sei. Ja, das stimmt. Ich suche und forsche. Ich suche nach einer Methode, die es ermöglicht, ohne Gedächtnisverlust zwischen den beiden Welten pendeln zu können.«
    »Mithilfe eines anderen Wortes?«, fragte ich und bereute sofort, das Wort »Wort« ausgesprochen zu haben. Aber dann fiel mir plötzlich etwas ein.
    Das WORT darf nicht aufgeschrieben werden und Herr Alva erinnert sich noch weniger als ich.
    Er kann es also gar nicht wissen! Darum fragte ich ihn: »Sagen Sie mir mal ganz ehrlich: Erinnern Sie sich an das WORT?«
    Er sah mich lange an. »Nein.« Und dann fuhr er fort: »Aber ich weiß es trotzdem. Oder zumindest ungefähr … Du hast es mir verraten.«
    Ich stand da wie versteinert; wir unterhielten uns jedoch nicht weiter darüber, weil in diesem Augenblick Herr Vaal anklopfte.
    Jetzt muss ich zuerst aufschreiben, was gestern Abend (25. März) noch weiter geschah. Über die Herren Avla/Alva und Vaal und noch anderes. 40)
    40) Fortsetzung der Ereignisse von Donnerstagabend: Herr A. hat sich offensichtlich bemüht, Toms Bericht über diesen Abend zu korrigieren; er hat Verschiedenes hinzugefügt beziehungsweise verändert.
    Ich schlief ein. Herr Alva sagt, dass ich betrunken gewesen sei; aber das glaube ich nicht. Er weckte mich, und einen Moment lang glaubte ich, doppelt zu sehen, aber das stimmte nicht: Herr Vaal war inzwischen gekommen.
    Während ich aß, saßen mir die beiden alten Männer gegenüber und schauten mich an.
    Sie ähneln sich sehr stark, sind aber nicht dieselben. Herr Vaal ist hier geboren; er ist während der ganzen acht Jahre Turmwächter gewesen und hat sich mit Herrn Avla/Alva angefreundet. Es hätte auch schwerlich anders kommen können, sagten sie; denn sie sind außerdem gleichaltrig, heißen beide Thomas (Tom) mit Vornamen und ihre Nachnamen bestehen aus denselben Buchstaben. Herr Alva nennt dies nicht Zufall, sondern Prädestination, Vorherbestimmung.
    »Letztes Mal, als ich hier war …«, sagte Herr Alva.
    »Während der längsten Zeit, die er hier je verbrachte – beinahe vier Jahre …«, sagte Herr Vaal.
    »… da haben wir ausgemacht, dass wir beide uns als eine einzige Person ausgeben würden, wenn ich wieder zurückkäme«, sagte Herr Alva.
    »Kein Mensch sollte uns je zusammen sehen«, sagte der Turmwächter. »Auf diese Art und Weise würde niemand dahinter kommen, dass er wieder hier ist.«
    »Aber jetzt wissen sie es doch«, sagte Herr Alva.
    »Und zwar durch dich«, sagte Herr Vaal zu mir.
    »Weshalb darf es denn niemand wissen?«, fragte ich.
    Die beiden alten Männer sahen mich an; hinter ihnen an der Wand zeichneten sich ihre Schatten ab. Das Zimmer war klein und sicher; draußen aber drohte Gefahr.
    »Personen aus anderen Welten sind hier unerwünscht«, erklärte Herr Vaal. »Was wir von eurer Welt wissen, gefällt uns nicht. Und während der letzten Schaltjahre habt ihr immer mehr Dinge mitgebracht – völlig unsinniges Zeug.«
    »Das war ein unglücklicher Zufall«, murmelte Herr Alva.
    »Bist du da ganz sicher? Zufall oder nicht – einige Leute haben sich darüber gründlich geärgert. Diese beiden Türme ließen das Maß überlaufen … Für mich persönlich übrigens nicht; im Gegenteil – ich finde sie interessant und deshalb bin ich auch Turmwächter geworden. Ich finde es nur schade, dass

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