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Die Türme von Toron

Die Türme von Toron

Titel: Die Türme von Toron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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»Guten Morgen«, und zog sich zurück.
    »Aber ich …«, wiederholte Clea, doch Mr. Triton war bereits hinter einem Wagen verschwunden. »Ich will doch gar keinen Job – glaube ich …«
    Alter schüttelte die Hand der Seehunddompteuse, des Clowns und sogar die der Kellnerin, die ihr gratulierte. Einen Augenblick später drehte sie sich um, um etwas zu Clea zu sagen, aber Clea war nicht mehr da.
     
    Sie marschierte nach Hause, ohne auf die rußigen Wände der Holzschuppen zu ihrer Linken zu achten, noch auf den brüllenden Jungen, der aufgebrochene Stücke des Straßenpflasters auf einen dreibeinigen Hund warf. Sie blickte auch weder auf die verdreckten Straßenränder noch auf die blassen Türme, die sich in der Stadtmitte erhoben. Ohne nach rechts oder links zu sehen, erreichte sie das Haus, in dem sie wohnte.
    »Oh, Miß Rahsok, da sind Sie ja. Früh schon spazieren, wie üblich.« Es war noch nicht halb neun.
    »Oh? Guten Morgen.«
    »Wie ich immer sage, es ist gesund, früh aufzustehen.« Die Frau rückte ihr Kopftuch zurecht. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. »Stellen Sie sich vor, meine Tochter Renna – nun ja, bei Sonnenaufgang hat sie sich hinausgestohlen. Ich bin sicher, daß sie sich den ganzen Tag mit diesem Kerl Vol Nonik herumtreiben wird. Gestern abend haben wir uns seinetwegen wieder einmal gestritten. Was hat er denn für Aussichten, habe ich gefragt. Schließlich kann man mit mir ja reden. Womit beabsichtigt er seinen Unterhalt zu verdienen? Wissen Sie, was sie gesagt hat? Er schreibt Gedichte! Das ist alles! Da kann ich ja nur lachen! Aber ich habe eine Überraschung für sie, die sie diesen Nonik-Burschen bald vergessen lassen wird. Ich habe eine Einladung für sie zu dem großen Siegesligaball ergattert. Eine halbe Stunde habe ich gebraucht, um Mrs. Mulqueen zu überreden, mir eine zu beschaffen. Auf dem Ball wird Renna bestimmt einen netten jungen Mann kennenlernen und diesen Idioten mit seinen dummen Gedichten vergessen. Weshalb ist der Kerl denn nicht in der Armee? Wir haben schließlich einen Feind jenseits der Barriere. Ich frage Sie …«
    »Bitte entschuldigen Sie«, murmelte Clea.
    »Oh natürlich. Ich wollte Sie nicht aufhalten. Guten Morgen!«
    Clea rannte bereits die Treppe hoch. Wir haben einen Feind jenseits der Barriere! Sie dachte an das zerknüllte Plakat, und dann brach die Wunde aufs neue in ihr auf. Seine Arme hielten sie fest an sich gedrückt, er lachte, und sie war glücklich – und nun ist er tot!
    »… können zwischen zweihundert und dreihundert Pfund Materie an jeden Punkt des Erdballs befördern! Überallhin!« Dieser Computer, wofür sonst könnten sie ihn verwenden, diesen wahnsinnig programmierten, diesen verrückten, aufs Geratewohl programmierten Computer …
    Sie schlug die Tür hinter sich zu und hielt den Schrei in ihrer Kehle zurück. Den ganzen Tag ging sie nicht mehr aus. Erst gegen Mitternacht zwang sie sich zu einem Spaziergang. Aber als sie an die Treppe kam, hörte sie einen Aufprall. Jemand war gerade am Fuß der Treppe zu Boden gestürzt.
    Mit gerunzelter Stirn rannte sie hinunter. Der Jemand setzte sich auf, grinste sie an, und drückte einen Finger an die Lippen. »Pssst! Meine Frau darf mich nicht hören.«
    »Ist Ihnen etwas passiert?«
    »Aber nein.« Sein Adamsapfel hüpfte. »Mir geht es sehr gut.«
    »Das merke ich. Einen Augenblick, ich helfe Ihnen, Dr. Wental.« Sie führte ihn die Treppe hoch. »Was ein Mann doch alles mitmacht«, stöhnte der Arzt. »Der arme Lupus Erythematodes-Patient war heute nachmittag hier. Sagte ich ›arm‹? Er ist verdammt reich. Aber in einem Monat wird er angeschwollen sein wie ein Kugelfisch. Was kann ich tun, wenn Humanmedizin mir kein adrinocorticotrophisches Hormon zuteilt? Ich habe ihm eine gefärbte Salzlösung gespritzt. Sie schadet ihm nichts, und die fünfzig Einheiten, die ich verlangte, werden ihm auch nicht weh tun. Morgen kommt er wieder. Vielleicht bekomme ich bis dahin doch noch das richtige Mittel für ihn. Aber es ist schwer, Miß Rahsok. Ich würde am liebsten weinen.« Vor seiner Wohnungstür drückte er wieder Ruhe heischend den Finger auf seine Lippen und steckte den Daumen ins Schloß.
    Als Clea die Haustür erreichte, blieb sie kurz stehen. Diesmal beschäftigten ihre Gedanken sich nicht mit ihren drei Entdeckungen, statt dessen dachte sie flüchtig an Rennas Mutter, Renna und Vol Nonik. Sie kannte den Namen von irgendwoher. Und dann dachte sie auch an Dr. Wental, seine Frau

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