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Die Tunnel der Seele

Die Tunnel der Seele

Titel: Die Tunnel der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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ihn vorbei an einigen dicken Holzbalken, einer Gruppe alter Möbel und einer kleinen Türöffnung. Das Kerzenlicht der Laterne fiel auf mehrere Reihen verstaubter Weinflaschen, die in einer engen Nische in der Mauer verstaut waren.
    »Warum ist es hier so warm?«, fragte Mason. Seine Stimme wurde von dem toten Raum verschluckt.
    »Zentralheizung«, antwortete Lilith. »Mr. Korban bestand auf seine Feuer.”
    Mason fragte sich, ob er wohl in der Lage wäre, hier unten über längere Zeiträume hinweg zu arbeiten. Die Bildhauerei ließ den Schweiß in der Regel aus jeder seiner Poren nur so herausströmen. Die Arbeit verlangte seinen Muskeln genauso viel ab wie seiner Fantasie. Nur die letzten Schliffe, die feinen Verzierungen und das Schleifen waren körperlich nicht so anstrengend, dass er davon erschöpft würde.
    »Wo befindet sich der Ofen?«, fragte er.
    Lilith zeigte in die Dunkelheit zum linken Ende des Kellers. »Dort gibt es einen separaten Raum, damit die Arbeiter das Feuer von außen schüren können. Die Lüftungsanlage läuft durch das ganze Haus.«
    Sie hob die Laterne ein Stück höher und Mason sah die stumpfe Metallverkleidung der Rohre.
    »Umluftwärme«, stellte er fest. »Das war ganz schön fortschrittlich für die Zeit, nicht wahr?«
    »Ich bin kein Historiker, Mr. Jackson. Miss Mamie kann Ihnen solche Fragen beantworten.«
    Lilith führte ihn in einen Bereich, der nicht wirklich den Eindruck eines Zimmers vermittelte. Es war eher ein Stück Fußboden, der von Holzpfosten und Regalen umringt wurde. Ein nicht fertig gestellter Schrank begrenzte den Raum, der seiner Vermutung nach sein Atelier sein sollte.
    »Ich hoffe, das genügt Ihren Ansprüchen«, sagte sie. »Wir hatten bisher noch nicht viele Bildhauer hier, dafür viele Maler. Und einen alten Gentleman, der Säureradierungen und Holzschnitte gemacht hat. Wir alle konnten hier unten hervorragend arbeiten.«
    »Oh, Sie malen?«
    »Früher, ja.«
    Er wollte sich nicht zu ihrer beruflichen Veränderung äußern. Auch bei ihm konnte eine solche schneller anstehen als gedacht. »Vielleicht haben die Wände ja etwas von dem kreativen Geist aufgesaugt.«
    »Vielleicht, Mr. Jackson. Vielleicht mehr, als wir wissen.«
    Mason entschied, dass Lilith seltsam war. Wenn sie nicht so unterkühlt wäre, würde er vielleicht sogar das Risiko eingehen, sie näher kennenzulernen. Aber er sollte sich besser auf seine Arbeit konzentrieren. Außerdem war er davon überzeugt, dass es Miss Mamie nicht gutheißen würde, wenn sich das Hauspersonal mit den Gästen vergnügte, unabhängig davon, wie sehr sich die Gäste miteinander vergnügten.
    In der Mitte des Ateliers stand ein massiver Tisch. Mason setzte das sperrige Ahornholz mit einem schweren Krachen ab. Dann schüttelte er auch seine Tasche auf den Tisch ab. Selbst tagsüber würde es hier unten dunkel sein. Aber das war ihm egal. Er arbeitete sowieso meistens nach Gefühl und Instinkt.
    »Wäre das dann alles?« Wieder schien es Lilith eilig zu haben, von ihm weg zu kommen. Oder vielleicht lag es auch gar nicht an ihm. Vielleicht wollte sie nur diesem schummerigen, klaustrophobischen Ort entfliehen, an dem Mason seine Zeit verbringen würde.
    »Muss ich mich also der Gebieterin der Dunkelheit unterwerfen?«, fragte er.
    »Wie bitte?”
    Er zeigte auf die Laterne. »Ich nehme an, die nehmen Sie mit.«
    »Oh, ich verstehe.« Sie ging auf die Regale zu und im Licht der Laterne sah Mason einen wilden Haufen halb abgebrannter Kerzen. »In dem Schrank hier befinden sich Streichhölzer.«
    Sie wartete, bis Mason zwei der dicken Kerzen angezündet hatte. Im untersten Regal fand er eine Öllampe und rollte den Docht nach oben. Er hatte gerade einmal die Spitze der Kerze an den Docht geführt, da rief sie: »Viel Glück!«, und war verschwunden.
    Nachdem ihre widerhallenden Schritte auf der Treppe verklungen waren, murmelte er: »Meine Güte! Kein Wunder, dass die Leute sich Geschichten über diesen Ort erzählen.«
    Mason zündete eine weitere Kerze an und verteilte sein Werkzeug auf dem Tisch. Er prüfte die geschärften Kanten der Klingen, bevor er seine Aufmerksamkeit dem Stück Rotahorn widmete. Dann schritt sein Geist hinüber in diese mysteriöse Urquelle, aus der seine Ideen hervorsprudelten.
    Er blieb an irgendetwas mit dem Fuß hängen, wodurch er ein gedämpftes Poltern verursachte. Er hielt die Lampe nach unten, um zu sehen, worüber er gestolpert war. Es war eine aufgespannte Leinwand, die Rückseite war

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