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Die Tunnel der Seele

Die Tunnel der Seele

Titel: Die Tunnel der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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sie jung und männlich sind. Ich schätze, selbst eine alte Krähe wie sie braucht ab und zu ein hübsches kleines Spielzeug.«
    »Vielen Dank für die Warnung, aber sie ist nicht mein Typ«, antwortete Adam.
    Der Mann beugte sich verschwörerisch nach vorn, sodass sein Gesicht aus dem Schatten des Überbaus der Scheune hervortrat. »Sagen Sie, können Sie mir einen Gefallen tun?«
    »Wie bitte?« Adam schaute wieder zurück zum Herrenhaus. Aus den vier Schornsteinen stieg Rauch auf, aber ansonsten wirkte es wie von allem Leben verlassen. Selbst der leichte Windhauch schien gestorben zu sein.
    »Graben Sie mir ein Loch. Ich bezahle Sie auch dafür.«
    »Ich will keinen Ärger bekommen. Miss Mamie hat anscheinend ein Problem damit, wenn die Gäste und die Angestellten Kontakt miteinander haben.«
    Der Mann leckte sich die Lippen. »Lassen Sie Miss Mamie meine Sorge sein. Aber ich habe mich am Arm verletzt und mir ist es in den Rücken gefahren. Der Schmerz des Höllenfeuers ist heute früh blau.«
    »Na gut«, meinte Adam. Er nahm die Schaufel und testete ihr Gleichgewicht.
    Der Mann nahm die rechte Hand aus der Tasche und zeigte auf den Fuß eines sterbenden, grauen Apfelbaums, der einsam auf einer kleinen Lichtung stand. »Genau dort zwischen den Wurzeln«, sagte er. »Etwa so groß, dass eine Hutschachtel hineinpassen würde.«
    Der Mann folgte ihm hinüber zu dem Platz. Adam stieß das funkelnde Schaufelblatt in den Boden und wendete die dunkle Erde um. Nach ein paar Minuten hatte er das Loch so ausgegraben, wie der Mann es verlangt hatte.
    »Das reicht«, sagte der Mann. »Den Rest kann ich allein erledigen. Das war sehr nett von Ihnen.«
    »Was wollen Sie denn vergraben?«
    »Ich springe für den alten Ransom ein. Er ist ein Nichtsnutz, aber er ist schon so lange hier, dass er sogar mit Mord davonkommt. Ich muss einen Auftrag für ihn erledigen.«
    »Aha … Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Morgen. Ich muss zurück auf mein Zimmer.«
    »Hier«, sagte der Mann und steckte seine rechte Hand wieder in die Tasche. »Eine kleine Aufmerksamkeit für Ihre Mühen.«
    »Nein, wirklich nicht«, sagte Adam und hielt seine Hände protestierend nach oben. Der Schaufelgriff hatte die Haut um seine Handflächen gereizt. Es würden sich wohl Blasen bilden.
    »Sie wollen doch wohl nicht meine Gefühle verletzten?«, antwortete der Mann. »Wir Bergleute können in Bezug auf solche Dinge einen ernormen Stolz entwickeln.«
    »Okay, dann vielen Dank.«
    Der Mann streckte seine Faust aus und öffnete sie dann über Adams Handfläche. Ein kleines grünes Ding fiel hinein.
    »Vierblättriges Kleeblatt«, sagte der Mann.
    Adam lächelte. »Ich werde alles Glück dieser Welt brauchen.«
    Er ging zurück in Richtung der Scheune, drehte sich dann um und sagte: »Ach übrigens, ich bin Adam.«
    »Lawson«, sagte der Mann, der sich gerade über das Loch beugte, als wären seine Rückenschmerzen wie durch ein Wunder geheilt worden. »George Lawson.«

17. KAPITEL
    A ls Anna erwachte, fiel das Licht schräg durch die Fenster und für einen kurzen Moment konnte sie sich nicht daran erinnern, wo sie war. Doch dann brach alles wieder über sie herein: Korban Manor, Mason, die Hütte im Wald mit den mysteriösen Figuren, der gequälte Geist des Mädchens, dem sie begegnet war.
    Warum hatte der Geist Anna um Hilfe gebeten? Wer war die Person mit dem Schal, die in den Wald geflüchtet war? Anna wischte die Spinnweben der Erinnerung weg. Sie hatte letzte Nacht nicht geträumt, es sei denn, die ganze Wanderung durch die Wälder war nur ein Gespinst ihrer Fantasie gewesen.
    »Hast du gut geschlafen?«, fragte Cris sie von der anderen Seite des Zimmers.
    »Wie eine Tote. So gut wie seit Jahren nicht mehr. Ich schätze, selbst ein Mädchen aus der Stadt profitiert von Ruhe und Frieden.«
    Mit verkaterter, rauer Stimme erwiderte Cris: »Ich weiß, was du meinst. In Modesto reißt dich alle fünfzehn Minuten eine Sirene aus dem Schlaf. Trotzdem ist es komisch.«
    »Was ist komisch?«, Anna schaute auf Korbans Porträt und dann auf das Feuer, das von einem der Hausangestellten in der Nacht geschürt und nachgelegt worden sein musste.
    »Zum ersten Mal, seit ich ein kleines Mädchen war, kann ich mich an meine Träume erinnern.«
    »Wirklich?«, Anna dachte an ihren eigenen immer wiederkehrenden Traum, von sich selbst als Geist auf dem Witwensteg mit einem tristen und Unheil verheißenden Blumenstrauß in der Hand.
    »Ja. Ich bin durch den

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