Die Tunnel der Seele
Holzblock heraus. Er schnitt von beidem ein paar Scheiben ab und stapelte sie auf eine der beiden Brotscheiben. Dabei konnte er die ganze Zeit spüren, wie sich die Augen der Köchin in seinen Rücken bohrten.
»Keine Sorge, ich mach das wieder sauber.« Doch auch Masons Lächeln brachte keine Veränderung in ihren harten Augen hervor. Er zupfte ein paar Blätter von einem Eisbergsalat ab und legte sie auf sein Sandwich. Dann platzierte er die andere Scheibe Brot auf seinem Werk und drückte es mit der Handfläche flach.
»So machen wir das unten in Sawyer Creek«, erklärte er, während er herzhaft hineinbiss.
Die Köchin legte die Stirn in Falten und wandte sich wieder dem schmutzigen Geschirr zu. In diesem Moment entdeckte Mason das Gemälde an der Wand über der Tür. Noch ein Porträt von Korban. Auf diesem lag sein Gesicht in tiefen Schatten, seine Augen waren genauso kalt wie auf den anderen Gemälden. Gab es in diesem Haus eigentlich einen Raum, der nicht von dem unerbittlichen, düsteren Blick dieses Mannes beherrscht wurde?
Auf dem kleinen Küchenherd stand eine Kaffeekanne. Neben dem Waschbecken waren Tassen aus Keramik an mehreren Haken an einer Stange aufgehängt. Mason trat um den Tresen herum, um sich eine davon zu nehmen.
»Entschuldigung«, sagte er, als die Köchin zurückwich. Mason verlor das Gleichgewicht, was wohl immer noch auf seinen Schlafmangel zurückzuführen war. Er streckte eine Hand aus, um nicht auf sie zu fallen.
Als er ihre Schulter berührte, schrie sie auf und ließ einen Teller fallen, der auf dem Fußboden in tausend Stücke zerbarst. Mason trat zurück und schaute seine Hand an.
Nein. Das konnte nicht passiert sein.
Die Tür schwang auf und Miss Mamie trat ein. Ihre Miene ähnelte der einer Bulldogge, die jeden Moment wütend zuschnappen würde.
»Verzeihung, es war meine Schuld«, sagte Mason. Gerade wollte er versichern, dass er für das zerbrochene Geschirr aufkommen würde, als ihm einfiel, dass er kein Geld hatte.
»Gertrude?«, fragte Miss Mamie. Während das Gesicht der Köchin schneeweiß wurde, schienen ihre Augen sich noch mehr zu verdunkeln. Sie schielte hinauf zu Korbans Porträt, das über dem Spülbecken hing.
»Wirklich, es war meine Schuld«, wiederholte Mason. »Ich wollte mir nur eine Tasse—«
»Gäste sind im Küchenbereich normalerweise nicht erlaubt, Mr. Jackson. Aus Gründen, die Sie bestimmt verstehen werden.«
»Oh, sicher. Ich wollte gerade gehen.« Er nahm sein Sandwich und ging zur Tür.
»Geh wieder an die Arbeit, Gertrude«, sagte Miss Mamie. Sofort tauchte die Köchin ihre Arme wieder in das seifige Abwaschwasser. Die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. Nicht einmal die Scherben fegte sie auf.
Miss Mamie hielt Mason die Schwingtür auf und folgte ihm dann in den Korridor. »Wie gefällt es Ihnen, im Keller zu arbeiten?«, fragte sie. Sie hatte wieder ihre fröhliche Stimmlage aufgelegt, als wäre der Vorfall in der Küche niemals geschehen.
»Es ist perfekt«, erwiderte Mason, während er weiter den Gang hinunterlief. Er fühlte sich noch immer etwas unbehaglich. »Der Keller ist abgeschieden, ich habe meine Ruhe und genug Platz, um meine Ellenbogen in alle Richtungen zu schwingen. Und die Wände und der Fußboden sind isoliert, sodass ich mir keine Sorgen machen muss, irgendjemanden zu stören.«
»Reizend«, sagte Miss Mamie. »Master Korban wäre sehr erfreut.«
»Es wird nur ein wenig warm da unten.«
»Nun ja, wir müssen das Feuer einfach am Laufen halten. Schließlich rühmen wir uns damit, rund um die Uhr über warmes Wasser zu verfügen.«
»Sicher, ich verstehe. Es ist ja nicht so, dass ich es nicht ertragen würde. Das schlimme ist nur, dass ich schwitze und anfange zu stinken und ich möchte die anderen Gäste ja nicht verjagen.«
»Genau aus diesem Grund haben wir warmes Wasser, Mr. Jackson.«
Mason war an der Tür zur Kellertreppe angelangt. Er musste jetzt da runter gehen und nachschauen, ob er Korbans Büste wirklich gemeißelt hatte oder die letzte Nacht nur ein Traum gewesen war. Er fragte sich, ob Miss Mamie ihm folgen würde.
»Nun, ich schätze, wir sehen uns zum Abendessen«, sagte er, während er an der Tür wartete.
Sie legte eine ihrer kalten Hände auf seinen Arm. »Sie werden heute Abend noch mehr Holz bekommen. Ich werde veranlassen, dass Ransom den Wagen ankoppelt.«
»Ich muss vorher etwas fertig stellen.«
»Oh, ich dachte Sie würden eine Statue in Lebensgröße anfertigen.«
Mason
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