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Die Tunnel der Seele

Die Tunnel der Seele

Titel: Die Tunnel der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Tunnel der Seele auf die andere Seite.«
    »Ähm, ja, kann schon sein.«
    »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden. Miss Mamie fragt sich bestimmt schon, wo ich bleibe. Ich darf mich nicht so lange vom Haus entfernen.«
    Als sie an ihm vorbeiging, atmete er tief ein und saugte ihren Duft in sich auf. Diese Gerüche der Damenwelt machten ihn geil, er sammelte sie wie andere Typen Telefonnummern oder Unterwäsche. Lilith roch ein bisschen wie Erde, reif und üppig. Fruchtbar und feucht. Ein echter Leckerbissen!
    Am Ende der Brücke hielt sie an. »Bis später dann!«
    »Ich kann es kaum erwarten«, erwiderte er und starrte ihr begierig hinterher, freudig erregt darüber, wie sie ihren reizenden kleinen Arsch die sandige Straße hinauf zum Anwesen schwang. Als sie hinter den Bäumen verschwunden war, widmete er sich wieder der Aussicht. Aber jetzt, wo die Sonne aufging, schimmerten die Bergkämme nicht mehr so faszinierend. Am besten packte er seine Ausrüstung ein und machte sich auf den Rückweg.
    Unter den neugierigen Blicken der Raben steckte er sein Objektiv in die Tasche. Vögel schienen sich vor nichts und niemandem zu fürchten. Er überlegte, ob er diese mistigen Kreaturen aufscheuchen und in die Weiten des Tals vertreiben sollte. Aber Scheiß drauf! Dieser Tag versprach ein guter zu werden, dafür würde die süße, zarte Lilith schon sorgen.
    Gerade als er loslaufen wollte, sah er das Spinnennetz erneut. Noch immer waren die Fäden in diesem feingliedrigen, unheilvollen Muster gesponnen. Und obwohl Lilith direkt hindurch gelaufen war, hing es noch immer unversehrt in der Luft, allzeit bereit, nach in der Luft umherschwirrenden, ahnungslosen Opfern zu schnappen.
    Wenn er nicht aufpasste, würde Roth noch durchdrehen.

38. KAPITEL
    B erauscht vom unverkennbaren Tanningeruch machte sich Mason an dem Eichenholz zu schaffen, spaltete die Rinde ab, schwang seine Axt, häutete den Klotz wie ein Tier, dem das Fell abgezogen wird. Einige alte Kastanienbretter stützten den Klotz, was die Arbeit nicht gerade erleichterte, aber Kunst war nun mal kein Kinderspiel. Mehrere Strippen gaben zusätzlichen Halt, fesselten den alten Eichenstamm wie einen masochistisch veranlagten, nackten Liebhaber, der sich in der Folterkammer seinem Schicksal ergab.
    Immer mehr rötlich schimmernde Streifen Rinde fielen zu Boden und umzingelten Mason, der zufrieden über die freigelegte glatte Oberfläche des Holzes strich. Hier würden die Arme sein, dort ein Knie, da die Schultern. Dieser Knuppel könnte zu einer Hand gehören, die locker zu einer Faust geballt war.
    Er hatte Miss Mamie nicht belogen. Diese Statue war all die Mühen wert. Ein gewisses Risiko muss man schon auf sich nehmen, wenn man etwas ganz Großes erschaffen wollte. Leiden für die Kunst! Das war das Maß aller Dinge! Dafür musste man alles und jeden opfern, vor allem sich selbst.
    Mason setzte die Axt seitlich an, an dem Bereich, der einmal der Nacken sein sollte. Er zog das Beil zurück und schlug in das Holz, immer und immer wieder, den Umriss der Skulptur fest vor Augen, seine Hände gehorchten ihm blind. Er spaltete das tote Holz vom Stamm, arbeitete sich zum wahren Kern hervor, bis seine rechte Schulter und der Oberarm schmerzten. Die Flammen der Kerzen flackerten im Takt mit seinen Schlägen, loderten im Gleichklang mit seinem Keuchen.
    Als er seinen Arm nicht mehr heben konnte, trat Mason zurück und schob die Holzabfälle zu seinen Füßen mit dem Schuh beiseite. Er ging kreuz und quer durch das Atelier und studierte den Holzblock aus verschiedenen Blickwinkeln. Die Höhe der Schulter, der gebogene Ellbogen, der Abstand zwischen den Füßen, alles musste perfekt abgemessen sein. Als er seinen Fuß zurücksetzte, um sein Werk aus einer weiteren Perspektive zu betrachten, kippte er das Ölgemälde um, welches er an den Schrank gelehnt hatte.
    Er kniete sich hin und hob es auf. Erneut war er von der einzigartigen Schönheit des Bildes berührt. Wie würde er sich fühlen, wenn seine eigene Arbeit niemals den Weg aus den Tiefen dieses Kellers finden würde, wenn sein Schaffen für immer im Verborgenen blieb, niemals bewundert und geschätzt werden würde? Natürlich würde seine Statue besser sein als dieses Gemälde hier, aber der Maler hatte ohne Zweifel Talent besessen. Die weichen Pinselstriche und die sanften Farben verrieten, dass hier ein echter Künstler am Werk gewesen war. Das cremefarbene Herrenhaus, die herrliche Pracht des nächtlichen Waldes, die

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