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Die Ueberbuchte

Die Ueberbuchte

Titel: Die Ueberbuchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Rawolle
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wichtig vor mir zu machen versuchst.«
    »Und das sagst du mir, du, meine langjährige und beste Freundin?! Wenn ich alles geglaubt hätte, das aber bestimmt nicht!«
    »Du meine Güte, sei doch nicht gleich so empfindlich, nur weil ich dir einmal die Wahrheit zu sagen versuche. Denn eines solltest du wissen, liebe Lena, was du da mit Knut veranstaltest, ist weit mehr als ein mieses, hinterhältiges Spiel – es ist grausam. So Lena, das musste einmal gesagt werden.«
    »Ach ja? Und woher nimmst du das Recht, dir ein solches Urteil anzumaßen? Was fällt dir eigentlich ein, dich in Dinge einzumischen, die du überhaupt nicht beurteilen kannst, weil du sie nicht kennst! Außerdem ist das einzig und allein meine Sache, was und wie ich etwas tue, das solltest du dir ein für allemal merken. Und jetzt ist es besser wenn du gehst, ehe wir noch mehr Dinge sagen, die wir einmal bereuen müssten.«
    Nachdem Ruth gegangen war, dauerte es ziemlich lang, bis Lena sich so einigermaßen beruhigt hatte. Sie saß mit hängenden Schultern da, die Hände kraftlos im Schoß liegend, und grübelte und grübelte, ohne jeden Sinn und Verstand. Die Gedanken, ein einziges Chaos. Vor allem die Worte, sie treibe ein unredliches Spiel, kehrten immer und immer wieder zurück. Dachte Knut etwa ähnliches? Empfand er etwa ihre Ablehnung, eine dauerhafte Verbindung mit ihm einzugehen, tatsächlich so entwürdigend? Vermutlich hatte Ruth mit ihrer schrecklichen Behauptung sogar recht.
    Schließlich schüttelte sie energisch den Kopf; was sollte denn das alles? Sie richtete sich gerade auf, wischte sich über die feuchten Augen und stand auf. Ging hinaus auf den Balkon und lehnte sich mit dem Rücken gegen die halboffene Tür und schaute zum Himmel hinauf, wo die weißgrauen Wolken, unschuldig leicht von West nach Ost zogen. Noch war der Wind angenehm warm, aber wohl nicht mehr lang, da die sinkende Sonne zunehmend an Kraft verlor. Mit einem leichten Ruck stieß sie sich von der Tür ab und ging hocherhobenen Hauptes ins Zimmer zurück. Am besten sie ließ erst ein wenig Zeit verstreichen, um die Dinge etwas nüchterner, ohne dieser angestauten Emotion betrachten zu können.
    Doch was nützten alle guten Vorsätze, wenn sie sich dennoch nur schwer auf ihre Arbeit konzentrieren konnte. Egal was sie tat, nichts wollte wie sonst gelingen. Sogar in der Nacht spannen die ungereimten Gedanken, ihre schattenhaften, wild durcheinander gewürfelten Bilder weiter, so dass sie sich am anderen Morgen, unausgeschlafen, wie erschlagen fühlte.
    Deshalb auch nahm sie sich an diesen Morgen fest vor, egal wie das Wetter auch sein mochte, einen langen, ausgiebigen Spaziergang zu unternehmen; was sie längst schon mal hätte tun müssen.
    Sie sah zum Himmel hinauf und seufzte, denn etwas freundlicher hätte der schon aussehen können. Dieses bleierne zähe Grau, war wahrlich nicht dazu angetan, um Hochstimmung auszulösen. Doch auch das sollte sie nicht von ihrem Vorhaben abhalten können.
    Noch während sie sich überlegte, was sie am besten anziehen sollte, läutete das Telefon. Sie stutzte einen Augenblick; es wird doch hoffentlich nicht Ruth sein!
    Nun, sie war es nicht. Eine fremde Frauenstimme meldete sich: »Hier ist Frau Wieland, die Schwester von Knut. Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie derart überfalle.« Die fremde, angenehm klingende Stimme verstummte einen Moment, und Lena hörte deutlich, wie sie tief Luft holte bevor sie fortfuhr: »Ich will deshalb auch nicht lang drum herumreden, denn Knut hat mir neulich bei einem kurzen Besuch sehr viel von Ihnen erzählt. Und da die Urlaubssaison langsam zu Ende geht, wollte ich Sie fragen, ob Sie nicht mal Lust hätten, ein paar Tage bei uns auf der Insel zu verbringen? Um ehrlich zu sein, Knut hat mich derart neugierig auf Sie gemacht, dass ich direkt gierig danach bin, Sie persönlich kennenzulernen.«
    Lena hatte ohne Unterbrechung zugehört, oder besser gesagt, sie war viel zu perplex dazu, um etwas erwidern zu können. Erst als sie die fremde Stimme fragen hörte: »Jetzt habe ich Sie wohl doch ziemlich erschreckt, stimmt’s?« Sagte sie: »Ja, ein wenig schon«.
    Lena zauderte. »Ich weiß nicht recht was ich dazu sagen soll. Und ich weiß auch nicht, ob das Knut überhaupt recht sein würde. Schließlich kennen wir uns erst seit ein paar Wochen. Sicherlich, Ihr Angebot ehrt mich, auch wenn ich nicht so recht weiß mit was ich das verdient haben sollte. Aber wie gesagt …«
    »Ach was«, unterbrach

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