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Die Überlebenden der Kerry Dancer

Die Überlebenden der Kerry Dancer

Titel: Die Überlebenden der Kerry Dancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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mißtrauisch sein sollte, so würde man bei Entdeckung der Diamanten bei ihm glauben, dies sei eine genügende Erklärung für seine Tarnung und sein seltsames Betragen. Und für den schlimmsten Fall, wenn nämlich die Japaner entdecken sollten, auf welchem Schiff er sich befand, so hoffe er, daß ihre Begehrlichkeit oder vielmehr der selbstverständliche Wunsch, eine für die Kriegsindustrie so unerhört wertvolle Ware in die Hand zu bekommen, die Japaner veranlassen würde, es sich zweimal zu überlegen, ob sie das Schiff versenken sollten. Es war vielmehr zu erwarten, daß der Gegner versuchen würde, auf irgendeine andere Weise die Pläne wieder in die Hand zu bekommen und gleichzeitig die Diamanten sicherzustellen, also sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Farnholme war wirklich ein ausgezeichneter Mann, das kann ich Ihnen sagen. Er hatte nur ein geradezu teuflisches Pech.«
    »Es ging aber nicht ganz so, wie er sich das ausgerechnet hatte«, warf Findhorn ein. »Wie kam es, daß man die Kerry Dancer versenkte?«
    »Die Japaner wußten damals noch nicht, daß er sich an Bord befand«, erklärte van Effen. »Siran allerdings wußte es – er hatte es von Anfang an gewußt. Er war hinter den Diamanten her, und zwar, wie ich vermute, durch den Tip eines unzuverlässigen Mannes der holländischen Behörden. Dieser Verräter sollte, wenn Siran die Steine an sich gebracht hatte, entsprechend beteiligt werden. Der Mann würde allerdings von der Beteiligung, die ihm Siran zugesichert hatte, niemals einen roten Heller oder auch nur einen einzigen Stein zu sehen bekommen haben. Und die Japaner genausowenig.«
    »Was für ein schlauer Versuch, mich zu diffamieren«, sagte Siran, der zum erstenmal den Mund aufmachte, mit kühler Beherrschung. »Die Steine wären in den Besitz unserer guten Freunde und Verbündeten, der Japaner gelangt. Das war unsere Absicht. Meine beiden Leute hier können das bezeugen.«
    »Es wird schwer sein, Ihnen das Gegenteil zu beweisen«, sagte van Effen gleichgültig. »Ihr Verrat von heute nacht ist einiges wert. Zweifellos wird man dem diensteifrigen Schakal einen Knochen zuwerfen.« Er machte eine Pause und fuhr dann fort: »Farnholme ahnte nicht, wer ich war – jedenfalls nicht eher, als bis wir mehrere Tage in dem Rettungsboot gewesen waren. Doch ich hatte schon lange gewußt, wer er war, hatte Umgang mit ihm gepflegt, mit ihm getrunken. Siran hat uns mehrfach zusammen gesehen, und er muß dabei den Eindruck gewonnen haben, daß Farnholme und ich nicht nur befreundet waren, sondern unter einer Decke steckten – ein Irrtum, dem jeder andere genauso hätte erliegen können. Ich nehme an, das war der Grund dafür, daß er mich gerettet hat – genauer gesagt, daß er mich nicht über Bord geworfen hat, als die Kerry Dancer absoff. Er war offenbar der Meinung, daß ich entweder wüßte, wo sich die Diamanten befanden, oder daß ich es aus Farnholme herauskriegen würde.«
    »Das war allerdings ein Fehler von mir«, gab Siran mit verächtlicher Stimme zu. »Ich hätte Sie ertrinken lassen sollen.«
    »Ja, das hätten Sie. Dann hätten Sie unter Umständen die ganzen zwei Millionen für sich behalten können.« Van Effen machte eine kurze Pause, als ob er etwas überlegte, dann richtete er den Blick auf den japanischen Offizier. »Sagen Sie, Hauptmann Yamata – hat es hier in der Gegend in letzter Zeit irgendeine auffällige Aktivität britischer Marineeinheiten gegeben?«
    Hauptmann Yamata sah ihn überrascht an. »Woher wissen Sie?«
    »Vielleicht Zerstörer?« sagte van Effen, der die Frage überhörte. »Die bei Nacht ziemlich nahe an die Küste herankommen?«
    »Genau.« Yamata war außerordentlich erstaunt. »Sie kommen Nacht für Nacht bei Java-Head, keine achtzig Meilen von hier, bis dicht an die Küste heran und verschwinden dann wieder, kurz bevor es hell wird, ehe unsere Flugzeuge sie erwischen können. Doch woher –«
    »Das ist leicht erklärt. Gegen Morgen des Tages, an dem die Kerry Dancer versenkt wurde, verbrachte Farnholme über eine Stunde in der Funkbude. Zweifellos hat er dabei seinen englischen Verbindungsstellen mitgeteilt, in welcher Richtung er zu entkommen hoffte – nämlich südlich der Java-See. Kein Schiff der Alliierten wagt, sich in den nördlichen Gewässern des indonesischen Archipels zu bewegen. Das wäre glatter Selbstmord. Daher patrouillieren sie die Gewässer im Süden ab und kommen bei Nacht dicht unter Land. Ich vermute, daß ein

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