Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
anders als Craggy Hill und Deep Hollow.
    »Ich bitte ums Wort«, sagte Baron Larchros nach einer kurzen Pause. Sharleyan nickte ihm zu.
    »So sei es!«
    »Ich kann nicht für meine Gefährten sprechen«, erwiderte er, hob den Kopf und blickte ihr fest in die Augen, »aber ich habe in dieser Weise gehandelt, weil ich niemals die Autorität dieser feigen Speichellecker akzeptieren werde, die Ihr und Euer Gemahl als so genannten ›Regentschaftsrat‹ diesem Fürstentum aufgenötigt habt. Es war die Willfährigkeit dieser Feiglinge, sich Euren Charisianern anzudienen, um selbst Macht zu erringen und Vorteile daraus zu ziehen, nicht etwa Ehrgeiz meinerseits, die mich dazu bewogen haben, ihnen Widerstand zu leisten! Nennt es Hochverrat, wenn Ihr wünscht, aber ich sage, den Verrat haben diese Männer begangen, nicht ich! Kein Mann, der auf die Stimme seines Gewissens hört, ist gezwungen, einen Eid in Ehren zu halten, den er Verrätern, Regentenmördern und Exkommunizierten geleistet hat!«
    Ein Raunen ging durch die Reihen der Zeugen. Mehrere Sekunden lang blickte Sharleyan schweigend auf den Baron herab. Schließlich nickte sie.
    »Sie haben klare Worte gewählt, Baron Larchros«, sagte sie dann. »Und Sie sprechen voller Mut. Vielleicht sprechen Sie sogar die Wahrheit, was Ihre eigenen Motive betrifft. Wir gestehen Ihnen zu, dass Sie aufrichtig dieser Meinung sind. Und doch haben Sie den Eid geleistet, gegen den Sie dann verstoßen haben. Sie haben Ihre Treue dem Regentschaftsrat geschworen – dem rechtmäßig gewählten Regentschaftsrat, berufen von Ihrem eigenen Parlament. Die Aufgabe dieses Regentschaftsrats ist es, Prinz Daivyn zu vertreten und seine Interessen und seine Vorrechte hier in Corisande zu wahren. Sie haben nicht nur gegen das Gesetz von Corisande verstoßen, sondern sich auch an einer Verschwörung beteiligt, die zum Ziel hatte, hier in Ihrem eigenen Fürstentum einen Krieg zu entfesseln. Wir mögen Ihnen zugestehen, in der Überzeugung gehandelt zu haben, damit nur das Beste für das Fürstentum herbeiführen zu wollen. Wir werden Ihnen nicht zugestehen, dass Ihre Überzeugungen Ihr Handeln rechtfertigt, noch werden wir auch nur einen Zoll breit von der Autorität ablassen, die uns nach anerkanntem Völkerrecht zusteht – nach einem Sieg, den Wir in einem aufrechten, offenen Kampf auf dem Schlachtfeld errungen haben. Es war ein Sieg, den Ihr eigenes Parlament nach dieser Schlacht uns zugestanden hat. Wir sagen so viel: Sie haben sich mehr als jeder Ihrer Gefährten unseren Respekt verdient. Aber Respekt kann und darf nicht Recht aufhalten.«
    Larchros biss die Zähne zusammen. Er schien kurz davor, noch etwas hinzusetzen zu wollen, zwang sich sichtlich, es nicht zu tun. Er stand vor der Kaiserin von Charis und blickte ihr in glühend heißem Trotz geradewegs in die Augen.
    »Bitte, Eure Majestät!«, brach Barcor plötzlich das Schweigen. »Ich habe mich in meiner Vaterlandsliebe und meiner Treue zu Mutter Kirche hinreißen lassen – ich gebe es zu! Aber wie das Gericht selbst festgestellt hat, habe ich nie zum Kern dieser Verschwörung gehört! Ich ...«
    Er stockte, als Sharleyan ihn in unverhohlener Verachtung anblickte. Dann senkte er den Blick. Sharleyan lächelte eisig.
    »Dass Ihre Feigheit sie davon abgehalten hat, sich derart offen zu erklären wie Baron Larchros, ist keine Entschuldigung«, sagte sie.«Sie waren bereit, Ihren Teil der Kriegsbeute an sich zu nehmen, wenn Craggy Hill und Storm Keep den neuen ›Regentschaftsrat‹ unter sich aufteilen würden. Sie mögen es ja bevorzugt haben, Gold zu verteilen, statt mit kaltem Stahl Blut zu vergießen. Aber so leicht können Sie sich nicht vom Kern dieser Verschwörung lossagen, Mylord. Wir habe Ihnen gesagt, dass Wir keine Gnadengesuche zulassen würden und auch keine Unschuldsbeteuerungen. Haben Sie sonst noch etwas zu sagen?«
    Barcors Lippen zitterten. Sein Gesicht war aschfahl. Hastig blickte er hin und her, als wolle er die Angehörigen des Regentschaftsrats anflehen, zu seinen Gunsten einzuschreiten. Niemand sagte ein Wort. Zher Sumyrs schluckte krampfartig, als er den Blick wieder auf Sharleyan richtete.
    Sie wartete noch dreißig Sekunden. Keiner der Verurteilten ergriff erneut das Wort, und so nickte sie schließlich. Es wurde Zeit, das hier zu beenden – die einzige Form von Gnade, die sie den Verurteilen noch zugestehen konnte.
    »Angesichts der Verbrechen, derer Sie für schuldig befunden wurden, lautet Unser Urteil wie

Weitere Kostenlose Bücher