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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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miteinander verbunden waren und im Kreis durch zwei voneinander getrennte Schächte führte. Bronzeschalen, die man genau auf den Innendurchmesser dieser Schächte angepasst hatte – als Schaufeln sozusagen –, waren in einem Abstand von etwa einem Fuß daran angebracht und bewegten sich nun immer zwischen der Hauptleitung und der Zisterne im Kreis. Am unteren Teil des Schachtsystems strömte das Wasser durch die Einlasskammer, die ein wenig breiter war als die Schaufeln. Die Schaufeln bildeten eine Art beweglichen Zylinder, nahmen beim Durchqueren der Einlasskammer Wasser auf und beförderten es dann entlang der Kette aufwärts. Wenn der Wind kräftig genug war und die Windmühle anständig arbeitete, konnten auf diese Weise in kurzer Zeit Hunderte von Gallonen Wasser nach oben befördert werden. Sobald die Tanks gefüllt waren, hoben Schwimmer in der Zisterne eine Unterbrecherleiste an und sorgten so dafür, dass die Windmühlen aus dem Wind gedreht wurden. Auf diese Weise wurde verhindert, dass die Pumpen zu viel Wasser nach oben beförderten und es bloß verschwendet würde. Die meisten Zisternen waren groß genug, um den Wasserbedarf des ganzen Gebäudes auch dann noch zu decken, wenn mehrere Tage in Folge völlige Windstille herrschte.
    Das Ganze war eine einfache und zuverlässige Konstruktion, deren größte Schwachstelle immer die Kette war – schließlich konnte sie reißen. Die Zahnräder mussten etwa einmal im Jahr neu geschmiert werden. Aber davon abgesehen bestand die Wartung solcher Anlagen vor allem darin, die flexiblen Dichtungen zu überprüfen, die an den Kanten der einzelnen Schaufeln angebracht waren. Schließlich sollte zwischen den Schaufeln und der Schachtwand möglichst kein Spielraum sein. Die Dichtungen wurden aus dem Saft der Gummipflanze gefertigt, die der Erzengel Sondheim der Menschheit am Tag der Schöpfung geschenkt hatte (aus dem Anbau dieser Pflanzen bezog Manchyr auch einen beachtlichen Teil seiner Einnahmen). Dieses Material ermüdete nur langsam. Aber irgendwann mussten die Dichtungen eben doch erneuert werden.
    Die Pumpe im Zunfthaus jedoch hatte keine sonderlichen Abnutzungserscheinungen aufgewiesen. Dennoch lieferte sie zunehmend weniger Wasser, obwohl sie doch fast ununterbrochen lief. Das ließ nur eine Antwort zu: Das Wasser musste irgendwo auf dem Weg zwischen dem Einlass und der Zisterne entweichen – aber wo? Selbst bei einer gründlichen Suche hatte Hainree keine erkennbaren Lecks entdeckt. Aber es musste ja eines geben! Also hatte Hainree nicht aufgegeben, bis er das Leck endlich doch noch gefunden hatte. Ein Umstand hatte die Suche immens erschwert: Obwohl das Leck relativ weit oben im Schacht lag, gab es keinerlei Anzeichen für austretendes Wasser ... weil der Riss in der Schachtwandung genau dort aufgetreten war, wo der Schacht eine Steinwand durchstieß – neben der das Fallrohr für das Regenwasser auf dem Gebäudedach verlief. Da es in Manchyr immer wieder beachtliche Regengüsse gab, waren diese Fallrohre darauf ausgelegt, auch mit immensen Wassermengen zurechtzukommen. Dort, wo der Riss entstanden war, wurde der Wasserschacht nur durch eine relativ dünne Zementschicht von dem Fallrohr getrennt. Als das Wasser aus dem Schacht diesen Zement schließlich herausgespült hatte, floss es ungehindert durch das Fallrohr ab. Niemand konnte etwas sehen; nirgends gab es verräterische Flecken an der Wänden; in keinem Keller sammelte sich unerwartet Wasser.
    Zufälligerweise war der Riss genau an einer der beiden Abschnitte des Schachtes entstanden, die man nicht im Rahmen einer Routineinspektion mit bloßem Auge einsehen konnte. An sich hätte das jemanden hellhörig machen müssen. Denn gerade im Rahmen von Routineinspektionen hatte man das Problem ja schon mehrmals nicht zu lösen gewusst. Hainree hatte sich also vorsichtig an der Außenwand des Gebäudes herunterlassen und zwei große Ziegelsteine lösen müssen. Anschließend hatte er ein Loch in die einen Zoll dicke Außenwandung des Regenwasser-Fallrohrs schlagen müssen, um schließlich seinen Verdacht bestätigt zu sehen. Danach war es dann relativ einfach gewesen, die Problemstelle zu finden und den Riss auszubessern. Es war dennoch relativ viel harte Arbeit gewesen, bei der Hainree so manchen Schweißtropfen vergossen hatte. Eigentlich hatte er Grahsmahns Lob verdammt noch mal verdient!
    »Ach, ich wünschte, wir hätten noch mehr Leute wie Sie, die einfach nur versuchen würden, ihre Arbeit zu

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