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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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machen!«, meinte der Inspektor jetzt. »Dann stünden wir besser da, das kann ich Ihnen sagen! Nicht, dass wir viel Glück dabei gehabt hätten, dem Regentschaftsrat das Budget zu entlocken, das wir brauchen.« Angewidert schüttelte er den Kopf. »Wir brauchen einen Rat, der auch etwas von Technik versteht – und ich meine die Sorte Technik, dank der man in Städten wie Manchyr überhaupt nur leben kann, nicht Technik, die dann bloß dazu genutzt wird, neumodische Waffen herzustellen!«
    Hainree nickte nachdrücklich. Das war ein Thema, das Grahsmahn wieder und wieder anschnitt. Und wahrscheinlich hatte der Inspektor damit auch Recht. Das Problem, das Hainree mit dem Regentschaftsrat hatte, war allerdings anders gelagert. Na ja ...
    »Ich wollte Sie schon die ganze Zeit fragen, was Sie für einen Eindruck von dieser Kaiserin Sharleyan haben«, sagte er und zwang sich dazu, den verhassten Namen beinahe normal auszusprechen.
    »Ich finde, sie ist ... beeindruckend.« Grahsmahn lehnte sich in seinem Stuhl zurück, kratzte sich nachdenklich den Nacken und schüttelte langsam und bedächtig den Kopf. »Jemand hat mal gesagt, sie sei schön. Aber das würde ich nicht gerade sagen. Sie sieht ganz gut aus, das gebe ich gern zu, aber schön?« Wieder schüttelte er den Kopf. »Die Nase ist zu groß, und diese Augen ... Glauben Sie mir, Bahrynd, die hat ein Temperament, das eine Peitschenechse dazu bringen könnte, in Deckung zu kriechen!«
    »Also hat Sie getobt und gezetert?«, fragte Hainree.
    »Nein ... nein, überhaupt nicht.« Grahsmahn hörte auf, sich zu kratzen, und schaute Hainree an. Sein Blick galt aber den im Gedächtnis gespeicherten Bildern. »Genau das macht sie so beeindruckend, wenn Sie so fragen. Für eine so junge Frau mit einem so alten Hass dem Haus Daykyn gegenüber ist es bemerkenswert – sie hat auch keinen Moment die Beherrschung verloren! Ich meine, da befindet sie sich in der perfekten Position, uns alle zu Klump zu hauen, nach dem, was diese Idioten da abzuziehen versuchten, und dann hat sie die Ruhe weg! Nicht, dass sie irgendwie lasch aufgetreten wäre, verstehen Sie mich bloß nicht falsch! Ich glaube, in Wirklichkeit war die sauer wie Shan-wei – zumindest auf Craggy Hill. Aber sie hat nicht rumgeschrien, sie hat nicht gebrüllt. Sie hat nur befohlen, dass die Herrn geköpft werden. Sie hat sie nicht foltern oder aus Prinzip auch noch deren ganze Familien hinrichten lassen. Und dann hat sie die Verurteilten noch nicht einmal aufhängen lassen! Nur eine kurze Verabredung mit einer scharfen Axt, und dann war’s auch schon vorbei.« Wieder schüttelte er den Kopf. »Ich will ganz ehrlich mit Ihnen sein, Bahrynd: Ich kann mir nicht vorstellen, dass der alte Prinz die sechs so glimpflich hätte davonkommen lassen. Die Kaiserin macht zwar kurzen Prozess mit all denen, die ihr in die Quere kommen. Aber sie ist dabei nicht gemeiner als unbedingt nötig.«
    »Sie klingen ja, als würden Sie sie bewundern!« Es gelang Hainree nicht, seine Missbilligung zu verbergen. Grahsmahns Blick traf ihn.
    »Das habe ich nicht gesagt«, gab er ein wenig gereizt zurück. »Nun, ich meine, es hätte deutlich schlimmer kommen können! Vor allem, nachdem der verdammte Kaiser Prinz Hektor hat ermorden lassen. Mal angenommen, der junge Daivyn käme jetzt wieder nach Hause – und angenommen, der Regentschaftsrat könnte dafür sorgen, dass Daivyns Kopf dann immer noch auf seinen Schultern säße. Ich glaube, dass Sharleyan auch ihm gegenüber nicht gemein wäre. Zumindest, solange er ihr nicht in die Quere kommt.«
    »Vielleicht.« Hainree zuckte mit den Schultern. »Ich bin auch kein Adeliger und kein Parlamentsmitglied. Trotzdem, Meister Grahsmahn, glaube ich, Prinz Daivyn muss ihr irgendwann doch in die Quere kommen, wenn er treu zu Corisande steht. Und nach dem, was Sie da gerade gesagt haben ...«
    Seine Stimme verklang, und Grahsmahn nickte unglücklich.
    »Wohl wahr, wohl wahr!«, seufzte er. »Aber wir wollen hoffen, dass das nicht so bald geschieht. Und wenn ich der junge Daivyn wäre, würde ich um Corisande einen großen, großen Bogen machen. Zumindest, bis Mutter Kirche sich etwas überlegt hat, was mit diesem Charisianischen Kaiserreich und dieser Kirche von Charis geschehen soll.«
    Nun war es an Hainree, zustimmend zu nicken. Mittlerweile ging er davon aus, dass Grahsmahn tief in seinem Herzen reformistisch eingestellt war. Vielleicht war er deswegen nicht so erbost wie Hainree darüber, dass

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