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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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tiefer Stimme. »Höret die Gerechtigkeit der Krone!«
    Völlige Stille war die Antwort, und Sharleyan spürte, wie sich dieses Schweigen wie eine erdrückende Decke über den gesamten Saal legte. Viele derjenigen, die dort auf den Bänken saßen, hätten normalerweise hinter vorgehaltener Hand munter weitergetuschelt. Mit leuchtenden Augen hätten sie den jüngsten Klatsch und Tratsch ausgetauscht, meist bezogen auf genau die Dinge, die sie schon bald mit eigenen Augen sehen würden. Doch heute war es anders. Heute saßen alle nur schweigend da, bis die gewaltige Flügeltür des Ballsaals geöffnet wurde und die Palastwachen sechs Männer hereinführten.
    Die Gefangenen waren prächtig gekleidet, juwelenbehängt, ihr Haar aufwändig frisiert. Trotzdem, und obwohl sie alle erhobenen Hauptes den Saal betraten, wirkten sie niedergeschlagen. Und das ist auch gut so , dachte Sharleyan grimmig. Vor mehr als sechs Monaten hatte man die Männer in Gewahrsam genommen. Zwei Tage, bevor Sharleyan in Manchyr eingetroffen war, hatten die Geschworenen – Prälaten, Adelige und Bürgerliche – ihre Beratungen über diesen Fall abgeschlossen. Es gab kaum Zweifel, wie das Urteil ausfallen würde.
    Vor dem Thron der Kaiserin von Charis blieben die sechs Männer stehen. Sharleyan musste ihnen wohl zugute halten, dass zumindest fünf von ihnen ihr fest in die Augen blickten. Der Sechste, Sir Zher Sumyrs, seines Zeichens Baron Barcor, brachte es nicht fertig, den Kopf zu heben. Sharleyan sah, dass ihm Schweißperlen auf der Stirn standen.
    Ahrnahld schob seinen Stuhl zurück und erhob sich, nahm den obersten Aktenordner von dem Stapel unmittelbar vor sich und schlug ihn auf. Dann blickte er Sharleyan an.
    »Eure Majestät«, sagte er. »Wir führen Euch vor, angeklagt des Hochverrates: Wahlys Hillkeeper, Graf Craggy Hill, sodann Bryahn Selkyr, Graf Deep Hollow, sowie Sahlahmn Traigair, Graf Storm Keep, des Weiteren Sir Adulfo Lynkyn, Herzog Black Water, darüber hinaus Rahzhyr Mairwyn, Baron Larchros und Sir Zher Sumyrs, Baron Barcor.«
    »Wurde diesen Männer Gelegenheit gegeben, sich zu den gegen sie erhobenen Anschuldigungen zu äußern? Wurden alle ihre Rechte gemäß dem Gesetz gewahrt?« Sharleyans Stimme klang kühl. Nun erhob sich auch Zhandor.
    »Das ist geschehen, Eure Majestät«, erwiderte er mit würdevoller, tiefer Stimme. »Wie es das Gesetz verlangt, wurden ihre Fälle vor einem Gericht verhandelt, in dem Vertreter der Kirche, des Oberhauses und des Bürgerlichen Standes über die Schuld oder Unschuld entschieden haben. Die Entscheidung fiel in Form einer geheimen Abstimmung, damit niemand in seinem Urteil beeinflusst werden konnte. Jedem Angeklagten wurde die Rechtswohltat der Vertretung durch einen Anwalt zuteil. Jedem wurde zugestanden, jegliche gegen ihn vorliegenden Beweismittel einzusehen, und jedem wurde gestattet, Zeugen zu benennen, die zu seinen Gunsten aussagen konnten.«
    Die Antwort kam ohne Zögern und ohne Zweifel, und Sharleyan hörte, dass einer der Angeklagten scharf die Luft einsog. Das muss Barcor sein , dachte sie. Pater Neythan Zhandor war nicht nur irgendein Rechtsgelehrter. Maikel Staynair persönlich hatte ihn für dieses Verfahren ausgewählt, gerade wegen des Rufes, in dem Zhandor stand. Wie die meisten Rechtsgelehrten war auch er ein Langhornit. Er war weithin als einer der kenntnisreichsten Gelehrten auf den Gebieten des Seerechts und des Völkerrechts angesehen. Zumindest war das bis zur Kirchenspaltung so gewesen. Wenn Pater Neythan behauptete, sämtliche Rechte gemäß dem Gesetz seien gewahrt worden, dann stimmte das auch.
    »Mit welcher Begründung wird den Angeklagten Hochverrat zur Last gelegt?«
    »Mit den folgenden Begründungen, Eure Majestät«, erwiderte Zhandor und öffnete nun ebenfalls einen Aktenordner. »Allen Angeklagten wird vorgeworfen, Prinz Daivyn die Lehnstreue gebrochen zu haben. Allen Angeklagten wird vorgeworfen, den Treueeid gebrochen zu haben, den sie aus freien Stücken nach der Kapitulation Corisandes vor dem Kaiserreich Charis abgelegt haben. Allen Angeklagten wird vorgeworfen, eigenständig und heimlich eigene Armeen ausgehoben zu haben, womit sie sowohl gegen ihren Eid der Krone von Charis gegenüber als auch gegen das Gesetz von Corisande verstießen, dem gemäß die Anzahl bewaffneter Gefolgsmänner eines jeden Oberhausmitglieds strikt begrenzt ist. Allen Angeklagten wird vorgeworfen, sich mit dem bereits wegen Hochverrat hingerichteten Tohmys Symmyns aus

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