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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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folgt: Sie werden aus diesem Saal umgehend zu einem Richtplatz geführt und dort enthauptet. Wenn Sie es wünschen, wird Ihnen gestattet, zuvor einen Diener Gottes Ihrer Wahl aufzusuchen. Aber das Urteil wird innerhalb einer Stunde vollstreckt. Gott sei Ihren Seelen gnädig!«

.VIII.
Städtisches Konstruktions- und Wartungsamt
und Königlicher Palast,
Manchyr, Fürstentum Corisande
    »Das im Zunfthaus haben Sie aber gut hinbekommen, Bahrynd«, sagte Sylvayn Grahsmahn, als Bahrynd Laybrahn (der keinerlei Ähnlichkeit mit einem gewissen Paitryk Hainree hatte) sein Büro betrat. »Solange ich denken kann, war diese Zisterne wirklich immer eine echte Plage.«
    »So schwierig war das nicht. Ich musste nur begreifen, dass der Pumpenkörper ein Leck hat«, erwiderte Laybrahn/Hainree und zuckte mit den Schultern. »Dieses Leck dann zu finden und zu stopfen, klar, das war schwierig.«
    »Na ja, ich schicke da jetzt schon seit fast einem halben Jahr immer wieder Leute hin, die sich das anschauen sollen«, grummelte Grahsmahn. »Und Sie waren der Erste, der das Problem erkannt hat. Ich weiß ja, dass Sie noch neu hier sind, Bahrynd. Aber wenn der Mechanikermeister zustimmt, sind Sie nächsten Monat um diese Zeit selbst schon Inspektor.«
    »Vielen Dank, dass Sie mir so viel Vertrauen entgegenbringen«, erwiderte Hainree, obwohl er sich recht sicher war, dass es zu dieser Beförderung nicht käme. »Ich versuch bloß, meine Arbeit zu machen.«
    Er blickte zum Fenster von Grahsmahns Büro hinüber. Die Abenddämmerung legte sich über die Stadt. Der Inspektor und er hätten eigentlich schon Feierabend. Das hätte auch funktioniert, wenn Hainree sich nicht reichlich Mühe gegeben hätte, genau das zu verhindern. Er wusste, dass Grahsmahn einen detaillierten Bericht verlangen würde, wie sein Angestellter das Problem denn nun gelöst hatte. Daher hatte Hainree seinen eigenen Zeitplan ein wenig umgestellt. So konnte er sicher sein, dass er erst recht spät in den großen, verwinkelten Bau am Traberplatz zurückkehren würde. Dort befanden sich nämlich die Büroräume des Städtischen Konstruktions- und Wartungsamtes. Grahsmahn hatte auf ihn gewartet, um den Bericht persönlich abzugeben. Dann hatte Hainrees Vorgesetzter aufmerksam den detaillierten Schilderungen gelauscht.
    Es stimmte: Hainree hatte die Herausforderung wirklich genossen. Dies war der größte Auftrag, den er im Dienst des Konstruktions- und Wartungsamtes erhalten hatte. Angefangen hatte er dort als einfacher Arbeiter – anders wäre es auch gar nicht gegangen, wenn er verhindern wollte, dass Fragen nach seinen bisherigen Arbeitgebern gestellt würden. Aber sonderlich kompliziert war die Arbeit nicht, vor allem nicht für jemanden, der jahrelang sein eigenes Geschäft betrieben hatte. Daher war Hainree immer höher in der Amtshierarchie aufgestiegen. Außerdem hatten ihn die merkwürdigen Undichtigkeiten in den Wasserleitungen des Zunfthauses ein bisschen von der Zukunft abgelenkt, die ihm so rasch entgegenraste.
    Es war tatsächlich nicht schwierig gewesen, das Rätsel zu lösen und herauszufinden, wo das eigentliche Problem im Zunfthaus lag.
    Das Wasserreservoir von Manchyr lag im Nordwesten, gerade außerhalb der Stadt. Es wurde vom Barcor River gespeist, ehe der Fluss dann die Stadt selbst durchquerte – und dabei zunehmend weniger trinkbar wurde. Leitungsrohre, die von diesem Reservoir nach Manchyr führten, waren überall unter der Stadt verlegt. Bedauerlicherweise war der Wasserdruck nicht sonderlich hoch. Er reichte bestenfalls aus, um in den meisten Gebäuden der Stadt das Wasser bis in den ersten Stock hinaufzubefördern. Das war einer der Gründe, warum so viele der höheren Gebäude überall in der Hauptstadt des Fürstentums pittoreske Windmühlen auf ihren Dächern hatten: Sie trieben Pumpen an, die das Wasser aus den Niederdruck-Hauptleitungen in Zisternen auf dem Dach oder in eigene Wassertürme beförderten. Auf diese Weise sorgte die Schwerkraft dann dafür, dass der resultierende Druck groß genug wurde, um auch höher gelegene Stockwerke zu versorgen.
    Dennoch war im Zunfthaus der Weber der Wasserstand in der Zisterne deutlich unter den vorgeschriebenen Wert gefallen – und fiel immer noch weiter. Ganz offenkundig lag das Problem irgendwo zwischen der Hauptleitung und der Zisterne. Die Pumpe selbst aber hatte perfekt gearbeitet. Es war ein uraltes Modell, mit einer schier endlosen Kette aus einzelnen Gliedern, die über Drehgelenke

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