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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Erklärung vorlegen können, die mir keine Heidenangst einjagt!«
    »Einem Heidenangst einjagen – genau darauf versteht sie sich, die Kaiserin, nicht wahr?«, brach Gahrvai das kurze Schweigen nach Tartarians Ermahnung. Wieder zuckten Blitze, dieses Mal nahe genug, dass der Donner die Scheiben der geöffneten Gartenfenster in ihren Rahmen klirren ließ.
    »Ich weiß nicht, ob ich es so beschrieben wissen will«, widersprach sein Vater. Tartarian stieß einen recht rüden Grunzlaut aus.
    »Ich finde, das trifft’s schon ganz gut, Rysel«, sagte er. »Aber vielleicht finden wir ja bei Zeiten eine bessere Beschreibung für sie.«
    »Na, teilweise geht das sicher auf Erzbischof Maikels Konto!«, warf Doyal ein. Die anderen blickten ihn an. Er machte ein beinahe schon entschuldigende Geste. »Nun! Erinnern Sie sich doch nur daran, wie er auf das Attentat in der Kathedrale von Tellesberg reagiert hat! Allen Berichten nach hat er, ohne zu zögern, weiter die Messe gelesen, als ob nicht das Blut und das Gehirn des Attentäters noch überall auf seinen Gewändern klebte! Ich gebe zu: Damals hatte ich meine Zweifel an diesen Berichten. Jetzt komme ich langsam zu dem Schluss, dass mit dem Wasser von Charis etwas nicht ganz in Ordnung sein kann!«
    »Vielleicht liegen Sie damit richtiger, als Sie selbst glauben, Charlz«, erwiderte Gahrvai reumütig. Doyal hob eine Augenbraue, und Gahrvai zuckte mit den Schultern. »Vergessen Sie jetzt nicht, dass er vor der Messe seine Gemeinde auch noch davon abgehalten hat, auf die Straße zu gehen und als Vergeltungsmaßnahme Tempelgetreue aufzuknüpfen! Erinnert Sie das an irgendetwas?«
    Einen Moment lang blickte ihn Doyal verständnislos an. Dann aber nickte er. Gahrvai erwiderte das Nicken, während er vor seinem geistigen Auge die Ereignisse noch einmal ablaufen sah.
    Der Attentäter stieß seinen Schmähruf aus. Gahrvai schoss nur ein Gedanke durch den Kopf: Cayleb Ahrmahk würde Corisande niemals die Ermordung seiner Gemahlin vergeben, nicht hier, an diesem Ort. Es war völlig unmöglich, sie oben auf ihrem Thron zu verfehlen. Die Entfernung betrug noch nicht einmal fünfzehn Fuß. Natürlich wusste Gahrvai etwas, was die meisten Menschen falsch beurteilten: Es war schwierig, mit einer Pistole gezielt zu schießen – vor allem in einem solchen Moment, in dem Aufregung und Entsetzen gleichermaßen den Schützen beherrschten. Aber trotzdem: über eine derart kurze Distanz? Den Arm auszustrecken hätte ja fast gereicht, um die Kaiserin mit der Waffe zu berühren! Alles, was der Attentäter noch tun musste, war den Abzug betätigen.
    Gahrvai hatte nicht mit Merlin Athrawes gerechnet – und der Attentäter ebenso wenig. Sie alle kannten die Geschichten, die mittlerweile über den geheimnisvollen Seijin kursierten. Gahrvai wusste darüber hinaus Erstaunliches über ihn aus eigener Erfahrung. Dennoch hätte er niemals für möglich gehalten, dass sich ein normaler Sterblicher derart schnell bewegen könnte. Bevor der Attentäter die Waffe gezogen hatte, war ganz offenkundig auch dem Seijin nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Trotzdem waren beide Waffen völlig gleichzeitig abgefeuert worden, und Merlins Kugel traf den Attentäter, bevor dieser seinen zweiten Schuss abfeuern konnte (Der Attentäter war später als ein Bahrynd Laybrahn identifiziert worden. Sicher ein falscher Name, wie Gahrvai vermutete.) Der Bleifleck an der Stelle, an der Laybrahns zweite Kugel vom Marmorboden des Ballsaales abgeprallt war, lag kaum zwei Fuß von der Stelle entfernt, an der sein Leichnam gelegen hatte. Der Querschläger hatte Spynsair Ahrnahlds linke Schulter gestreift, bevor er sich harmlos in einen Deckenbalken gebohrt hatte.
    Gahrvai hatte wahrlich schon genug hektische, chaotische Situationen der Gewalt erlebt. Er wusste, wie sehr Eindrücke täuschen konnten. Er wusste, wie sicher man sich war, genau zu wissen, was man gesehen hatte ... und sich doch zu täuschen. Merlin hatte sich mit unfassbarer Geschwindigkeit bewegt, als er die Waffe entdeckt hatte, so, als hätte ein Zauberer ihn von einem Ort zum anderen gehext. Trotzdem hätte der Attentäter Sharleyan nicht verfehlen können.
    Doch als Captain Athrawes sich auf die Kaiserin warf, um sie mit dem eigenen Körper zu decken, da war sie unverletzt. Nun, nicht ganz , was natürlich niemanden überraschte. Merlin war daran gelegen, sie vor weiteren Attentätern zu beschützen. Sanft war er nicht vorgegangen: Das Gewicht eines gepanzerten Mannes

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