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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zuckten.
    Sharleyan blickte jetzt wieder aus dem Fenster. Sie hatten den Pier der Schiffsausrüster fast erreicht. Auch die Dawn Star war schon in Sicht. Sanft wiegte sie sich auf den Wellen und prallte immer wieder gegen die Fender. Eigentlich hätte es Sharleyan vorgezogen, mit einem Ruderboot zu ihrer Galeone hinauszufahren – irgendwie erschien ihr das richtiger so, angemessen charisianisch. Doch Merlin, Seahamper und Sairah Hahlmyn hatten sich kategorisch geweigert, darüber auch nur nachzudenken. General Chermyn hatte ihnen beigepflichtet. Gegen diese einige Front war kein Widerspruch möglich. Merlin und Sergeant Seahamper hatten betont, eine Überfahrt in einer zweifellos schlingernden, stampfenden Barkasse wäre nicht gut für Sharleyans Rippen. Bei dem Versuch, sie an Bord zu holen, selbst mit einem Bootsmannsstuhl, bestünde zudem Gefahr, dass die Rippen schlimmer verletzt würden. Und dann hatte Sairah in all ihrer Skrupellosigkeit auch noch angemerkt, es sei doch auch viel sicherer für Kronprinzessin Alahnah, wenn sie von der Kutsche über ein schönes, robustes Steinpier und dann eine stabile Landungsbrücke getragen würde, statt dem armen Kind die Risiken einer solchen Überfahrt mit dem Boot zuzumuten.
    Wahrscheinlich weiß jemand, der einen von Kindesbeinen an kennt, immer ganz genau das Richtige zu sagen , sinnierte Sharleyan nun. Na ja, sie war ja schließlich meine Amme. Aber wie hinterhältig von ihr, mit diesem Argument auch noch Recht zu haben!
    Sharleyan streichelte ihrer Tochter die zarte, weiche Wange. Alahnah lag mit weit offenen Augen in der Korbwiege, die auf Sairahs Schoß stand. Die Kleine strahlte ihre Mutter an und umfasste glücklich einen ihrer Finger. Alahnah war ein so liebes Kind – meistens –, und die Fahrt in der Kutsche nahm sie völlig gelassen hin. Natürlich würde sie, sobald die Dawn Star bei der Rückfahrt nach Tellesberg zum ersten Mal in schlechteres Wetter geriete, sofort wieder lautstark ihren Unmut darüber kundtun, so hinterhältig verraten worden zu sein.
    Was das angeht, kommst du wirklich gewaltig nach deiner Mutter und überhaupt nicht nach deinem Vater, was, Süße? , dachte Sharleyan.
    Als sie aufblickte, bemerkte sie, dass Chermyn sie anlächelte.
    »Ist schon eine Weile her, Eure Majestät«, sagte der General und zwinkerte ihr zu. »Aber ich weiß noch ganz genau, wie das war, das Erste auf dem Arm zu haben!«
    »Ich habe gehört, Sie und Madame Chermyn werden bald Großeltern?«
    »Aye, so ist das, Eure Majestät. Bei meinem Ältesten, Rhaz, kommt bald der erste Nachwuchs. Falls Pasquale nicht mittlerweile die Spielregeln geändert hat, dürfte das Kleine sogar schon da sein. Der Brief, in dem mir Mathyld das verkündet, ist bestimmt schon unterwegs.«
    »Was hätten Sie lieber, einen Jungen oder ein Mädchen?«
    »Das ist mir ganz gleich, Eure Majestät. Solange das Kleine nur gesund ist und die richtige Anzahl Arme und Beine und so hat, bin ich glücklich und zufrieden. Obwohl ...« Er blickte auf Alahnah hinab, die immer noch an der Hand ihrer Mutter spielte und dabei fröhlich brabbelte und gluckste. »Wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann hätte ich, glaube ich, doch lieber ein Mädchen. Mathyld und ich haben drei Jungs, und mit denen war es wirklich eine Freude – na ja, meistens.« Er verdrehte die Augen. »Aber ich glaube, wenn die meisten Männer richtig ehrlich sind, dann hätten sie wirklich gern mindestens eine Tochter oder Enkelin, die sie dann nach Strich und Faden verwöhnen können. Und ...« Sein Lächeln verblasste ein wenig. »Meine drei Söhne stehen im Augenblick genau in der Schusslinie. Ich wünschte, ich hätte wenigstens eine Tochter, die nicht ganz so gefährdet ist.«
    »Das verstehe ich gut.« Wieder tätschelte Sharleyan ihm sanft das Knie. »Aber Söhne wie die Ihren sind es, die zwischen all den Töchtern unseres Reiches und Männern wie Zhaspahr Clyntahn stehen, General. Seien Sie stolz auf Ihre Jungs! Und wenn Sie das nächste Mal Gelegenheit dazu haben, dann sagen Sie ihnen, wie dankbar Cayleb und ich Ihnen allen vier sind!«
    »Das werde ich gern tun, Eure Majestät«, erwiderte Chermyn mit leicht belegter Stimme. Dann räusperte er sich.
    »Wie ich sehe, haben wir Euer Schiff fast erreicht, Eure Majestät«, sagte er mit bewusst forscher Stimme. Sharleyan nickte.
    »Ja, wirklich! Na ja, dann ist es jetzt wohl Zeit für die lächerliche Abschiedszeremonie.«
    »Ehrlich gesagt könnte ich darauf bestens

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