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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hindurch, seit der Rest der desnairianischen Wirtschaft langsam, aber stetig zum Erliegen kam. Das Ergebnis war ein drastischer Preisanstieg, der vor allem den Armen und der kaum vorhandenen Mittelschicht von Desnairia zu schaffen machte. Nur kam von diesen beiden Klassen ein ungleich größerer Anteil des Zehnten als vom Adel. Wenn diese beiden Klassen nicht mehr zurechtkämen, wenn ihre Einkommen weiter sänken, sänke ihre Möglichkeit, den Zehnten zu entrichten. Duchairn sah schon jetzt, wie sich die Abwärtsspirale zu drehen begann.
    Das alles machte es um so wichtiger, dass die Republik und das Großherzogtum überhaupt noch in der Lage waren, einen Zehnten zu entrichten. Dazu blieben sie allerdings nur – genau wie Trynair Clyntahn gerade noch einmal ins Gedächtnis zurückgerufen hatte –, weil sie die einzigen beiden Reiche auf dem Festland waren, die nach wie vor regen Handel mit Charis trieben. Ja, obwohl gesamt gesehen ihr Handel deutlich nachgelassen hatte, weil Clyntahns Verbot, mit Charis zu handeln, äußerst vorsichtig umgangen werden musste, ging es der Republik Siddarmark wirtschaftlich gesehen tatsächlich sogar besser als noch vor drei Jahren.
    Es weiß doch jeder, dass die Siddarmark schon immer der Hauptumschlagplatz für charisianische Güter war, die dann in die Tempel-Lande weiterbefördert wurden. Es spielt keine Rolle, ob Zhaspahr das nun zugibt oder nicht , dachte der Schatzmeister angewidert. Deren Farmer haben zudem ordentlich abgesahnt. Schließlich galt es, unsere Streitkräfte zu versorgen. Aber jetzt, da es nicht mehr möglich ist, auf legalem Wege charisianische Waren in die Tempel-Lande zu importieren – dank Zhaspahrs dämlichem Embargo! –, verdienen die Händler und Bankhäuser der Siddarmark an der ganzen Sache noch mehr. Ruinieren wir die siddarmarkianische Wirtschaft, ruinieren wir uns damit auch gleich unsere eigene!
    Er wusste, wie sehr sich Clyntahn über diese Lage aufregte. Doch ausnahmsweise hatte der Großinquisitor gleich alle drei seiner Kollegen gegen sich. Sie konnten es sich einfach nicht leisten, die Wyvern zu schlachten, die goldene Eier legte – nicht, solange Mutter Kirche derart viel Gold dafür aufwenden musste, produzieren zu lassen, was sie für ihren Heiligen Krieg benötigte. Mit dem Argument hatte man schließlich sogar Clyntahn überzeugen können: Er musste einsehen, dass er gar keine andere Wahl hatte, als angesichts dieser systematischen Verletzung seines Embargos ein Auge zuzudrücken. Das aber hatte der Großinquisitor nur äußerst widerstrebend hingenommen.
    Und dass es hier eben um sein Embargo geht, eines, das zu verhängen er unbedingt wollte, ärgert ihn nur um so mehr , dachte Duchairn. Ist ja schon schlimm genug, dass sie sich Gottes Willen entgegenstellen. Aber jetzt haben die es bei Langhorne doch tatsächlich gewagt, sich Zhaspahr Clyntahns Willen zu widersetzen!
    »Wir sollten uns wieder auf die aktuellen Probleme konzentrieren«, sagte er, bevor Clyntahn sich wieder auf Trynair stürzen und sich damit noch weiter in die Ecke manövrieren konnte. »Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass uns bislang nur ein vorläufiger Bericht Pater Greyghors vorliegt. Was über Semaphoren übermittelt wird, kann nun einmal nicht so detailliert ausfallen wie Berichte, die von Kurieren oder mit Hilfe von Brief-Wyvern weitergegeben werden. Pater Greyghor hat gewiss gleichzeitig mit der Semaphorenübermittlung auch einen Boten losgeschickt. Angesichts des Wetters wird der wohl noch eine Weile bis hierher brauchen. Ohne Details aber halte ich es für verfrüht, Schuldzuweisungen zu treffen. Dafür wird noch genug Zeit sein, wenn wir erst einmal mehr wissen.«
    Kurz rechnete er damit, dass Clyntahn sofort zu einer neuen Hasstirade ansetzen würde. Der Großinquisitor aber zwang sich dazu, ruhig durchzuatmen. Dann nickte er knapp und ließ sich schwer in seinen Sessel zurückfallen.
    »Richtig«, sagte er widerwillig. »Aber falls sich herausstellt, dass sich dieses Debakel auf die Achtlosigkeit oder die Dummheit einer einzelnen Person zurückführen lässt, dann wird das Konsequenzen haben!«
    Während er sprach, hatte er Maigwair nicht angesehen. Duchairn allerdings bemerkte, wie nun auch in den Augen des Captain General Zorn aufflackerte. Es war typisch Clyntahn, zu vergessen, wer ursprünglich einen Plan ausgeheckt hatte, sobald besagter Plan fehlschlug. Eines jedoch erschreckte Duchairn noch mehr: Seines Erachtens hatte der Großinquisitor

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