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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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fallen noch einige andere Dinge ein, die wir unternehmen könnten – allerdings sind all diese Maßnahmen nicht sonderlich angenehm. So werden wir uns wahrscheinlich dieses Mal leider Geld von weltlichen Herrschern und Bankhäusern leihen müssen, statt dass es anders herum verläuft, wie sonst üblich.«
    Trynair verzog das Gesicht, und Maigwair blickte noch unglücklicher drein denn je. Der Verleih von Geldern an weltliche Fürsten und Adelige war eines der effektivsten Mittel, für Willfährigkeit zu sorgen, die Mutter Kirche überhaupt zur Verfügung standen. Zweifellos freute sich keiner der hier Anwesenden darauf, wenn der Spieß plötzlich herumgedreht wurde. Doch Clyntahns entschlossene Miene geriet nicht ins Wanken.
    »Sie haben gerade ›wahrscheinlich‹ gesagt«, sagte Trynair. »An welche anderen Möglichkeiten hatten Sie denn gedacht?«
    Zweifellos hoffte er auf etwas nicht ganz so Extremes. Duchairn jedoch schüttelte den Kopf.
    »Zahmsyn, das ist die am wenigsten schmerzhafte Möglichkeit, die uns offen steht. Wahrscheinlich werden wir das ohnehin tun müssen, ganz egal, was wir sonst noch unternehmen.«
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«
    »Zahmsyn, ich sage es Ihnen noch einmal: Wir haben für diese Flotte Millionen ausgegeben! Millionen! Nur, damit Sie vielleicht begreifen, wovon ich hier rede, möchte ich ein bisschen konkreter werden. Jede dieser Galeonen hat uns etwa zweihundertsiebzigtausend Mark gekostet. Das gilt für die Schiffe, die wir hier in den Tempel-Landen bauen ließen. Für die Schiffe aus Harchong hat Mutter Kirche sogar jeweils weit über dreihundert tausend Mark bezahlt, wenn man die ganzen Bestechungsgelder mitzählt, die nun einmal erforderlich waren, um den Bau überhaupt stattfinden zu lassen!«
    Er sah, wie erneut Zorn in Clyntahns Augen aufloderte, als der Großinquisitor auf diese Weise recht unsanft auf die allgegenwärtige Korruption im Kaiserreich Harchong hingewiesen wurde. Aber es hatte ja keinen Sinn, eine unbequeme Wahrheit einfach leugnen zu wollen, und so fuhr Duchairn grimmig fort.
    »Die Schiffe aus Dohlar und Desnairia liegen irgendwo zwischen diesen beiden Extremen – und in dem Preis sind die Geschütze noch nicht mitgerechnet. Für eine unserer Galeonen mit fünfzig Geschützen kommen wir für die Artillerie auf etwa weitere zwanzigtausend Mark. Sagen wir doch gleich: ein Schiff kostet dreihunderttausend, wenn man Schießpulver, Kugeln, Entermesser, Enterbeile, Vorräte und all die anderen Nebenkosten berücksichtigt. Das sind wieder die Zahlen für die hier vor Ort gebauten Schiffe. Die gelten nicht für Harchong oder eines der anderen Reiche. Insgesamt haben unsere Navy und die von Harchong etwa hundertdreißig Schiffe verloren. Wir reden hier also von annähernd vierzig Millionen Mark allein für die Schiffe , Zahmsyn! Und Sie sollten nicht vergessen, dass wir insgesamt für die Neukonstruktion oder den Umbau von mehr als vierhundert Schiffen aufgekommen sind – einschließlich denen, die wir verloren haben. Damit hat Mutter Kirche in diese Flotte mindestens hundertzwanzig Millionen Mark investiert. Und so erschreckend diese Zahl schon klingen mag, das sind nicht einmal annähernd die Gesamtkosten! Schließlich ist dabei nicht berücksichtigt, was der Bau von Werften und Gießereien gekostet hat, der Voraussetzung für den Schiffsbau war! Auch nicht berücksichtigt sind die Löhne der Arbeiter und die Heuer der Mannschaften. Wir mussten Tuch für die Segel kaufen, Taue, Ersatzspieren. Und auch die ganzen anderen Kosten des Heiligen Kriegs sind da noch nicht mitgezählt: die Subventionen, die wir anderen weltlichen Reichen gewährt haben, damit diese ein stehendes Heer finanzieren können, die Zinsen, auf die wir bei den Krediten Rahnylds von Dohlar verzichtet haben, oder Dutzend weitere Posten, die meine Buchhalter gern auflisten können!«
    Er legte eine Pause ein, damit diese Zahlen erst einmal einsinken konnten. Er sah das Entsetzen auf Trynairs Gesicht. Maigwair wirkte noch unglücklicher, doch dabei deutlich weniger überrascht als der Kanzler. Natürlich hatte er von Anfang an mit diesen Zahlen umgehen müssen. Die Frage war, ob Trynair sich diese Zahlen überhaupt jemals auch nur angeschaut hatte. Selbst Maigwairs Begreifen war vermutlich eher theoretischer Natur, als dass er wirklich verstanden hätte, wovon hier die Rede war. Kein Vikar hatte mit Kapital in derlei Größenordnung Erfahrung; keiner wusste, was solche Zahlen in der

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