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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Stattdessen nun das! Das Entsetzen hätte nicht größer sein können. Kein Wunder, dass Clyntahn so aufgebracht war ... vor allem, da er selbst derjenige gewesen war, der darauf bestanden hatte, die Flotte in den Jahras-Golf zu entsenden statt zum Grafen Thirsk in der Gorath Bay.
    »Da hat Rhobair wirklich nicht Unrecht, Zhaspahr«, warf Zahmsyn Trynair leise ein. Sofort richtete der Großinquisitor seinen finsteren Blick auf den Kanzler der Kirche, dem vierten Mitglied der Gruppe. »Ich will ja nicht behaupten, dass keine Fehler gemacht wurden«, fuhr Trynair fort. »Aber wenn die Charisianer es tatsächlich fertig gebracht haben, unsere Schiffe zur Explosion zu bringen, dann ist es doch kaum verwunderlich, dass wir diese Schlacht verloren haben. Außerdem«, die Miene des Kanzlers verriet immense Sorge, »weiß ich nicht, wie das Volk darauf reagieren wird, wenn es erfährt, dass mitten auf hoher See einzelne Schiffe einfach explodiert sind! Langhorne allein weiß, was für ein von Shan-wei persönlich ersonnenes finsteres Werk dabei im Spiel war!«
    »Da war überhaupt kein finsteres Werk im Spiel!«, fauchte Clyntahn. »Wahrscheinlich ...«
    Mit einer zornigen Handbewegung tat er den Gedanken ab. Duchairn fragte sich, was der Großinquisitor wohl eigentlich hatte sagen wollen. Praktisch sämtliche Spione im Dienste von Mutter Kirche erstatteten ihm persönlich Bericht. War es möglich, dass Clyntahn schon im Vorfeld vor dieser neuen Waffe gewarnt worden war ... und Maigwair darüber einfach nicht informiert hatte?
    »Ich denke auch nicht, dass es hier um finstere Werke Shan-weis geht, Zhaspahr«, sagte Duchairn sanft. »Aber Zahmsyn hat wirklich nicht Unrecht mit seiner Bemerkung, wie wohl andere darüber denken werden – einige der Vikare eingeschlossen. Also, wie überzeugen wir sie davon, dass dort wirklich nicht Shan-wei die Hand im Spiel hatte?«
    »Zunächst einmal, indem wir darauf hinweisen, dass die Heilige Schrift uns eines eindeutig lehrt: Shan-weis dunkle Künste vermögen nicht gegen fromme, gottesfürchtige Männer zu bestehen – geschweige denn gegen eine Flotte, die in Gottes Namen ausgesandt wurde, um Seinen Heiligen Krieg zu führen!«, schoss Clyntahn zurück. »Und zweitens, indem wir erklären, dass nichts von dem, was diese gottverfluchten Ketzer bislang ins Feld geführt haben, in irgendeiner Weise mit Zauberei oder Shan-weis finsteren Mächten zu tun hatte. Ja, gut, sie sind bei der Auslegung der Ächtungen bis zum Äußersten gegangen. Aber bislang konnten unsere eigenen Handwerksmeister alles nachbauen, ohne sich dabei in Shan-weis Klauen begeben zu müssen!«
    Das erschien Duchairn eine beachtliche Abkehr von Clyntahns bisherigem Blickwinkel! Wahrscheinlich hatte sich der Großinquisitor mit dieser Frage befasst, seit er zu dem Schluss gekommen war, Mutter Kirche habe gar keine andere Wahl: Sie musste sich die Neuerungen der Charisianer selbst zu Eigen machen, wenn sie darauf hoffen wollte, die Ketzer letztendlich zu besiegen. Schon sonderbar, wie rasch die Grenze zwischen dem Akzeptablen und dem mit dem kirchlichen Bann Belegten doch verschwamm, kaum dass Clyntahn begriffen hatte, dass das Königreich, das er vernichtet wissen wollte, möglicherweise tatsächlich eine Chance hatte, aus dieser Konfrontation siegreich hervorzugehen!
    »Also gut, das kann ich akzeptieren«, gab Trynair zurück. Sein Tonfall aber verriet deutlich, dass er immer noch einige Vorbehalte hatte. »Das einfache Volk davon zu überzeugen dürfte allerdings ein wenig schwieriger werden. Und Shan-weis Werk oder nicht: Die neue Waffe und der Überraschungseffekt darob erklärt zweifellos, warum Bischof Kornylys und seine Krieger besiegt werden konnten – von der offensichtlichen Zerstörungskraft dieser neue Waffe ganz zu schweigen!«
    »Genau das ist meines Erachtens der Grund!« Maigwair sprach mit ungewohnt leiser Stimme. Das einfalls- und fantasieloseste Mitglied der ›Vierer-Gruppe‹ hatte ganz offenkundig erkannt, wie dünn das Eis war, auf dem er sich gerade bewegte. Doch seine Miene war nach wie vor störrisch. »Harpahr hätte das unmöglich voraussehen können. Wir haben es auf jeden Fall nicht vorausgesehen! Und ich wäre bereit zu wetten, dass diese Harchongesen eher hinderlich waren, als dass sie ihm geholfen haben!«
    Clyntahns Blick verfinsterte sich noch mehr. Die unverbrüchliche Treue des Kaiserreichs Harchong zu Mutter Kirche war für den Großinquisitor von immenser Bedeutung. Harchong, das

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