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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ganz Haven oder Howard, denen die Feldzeugtruppe der Flotte Gottes keine Aufträge erteilt hatte. Niemand aber, der für das Haus Qwentyn tätig war, hätte sich einen Narren schimpfen lassen. Gewiss: Nahrungsmittel und Spanten, Kohle, Koks und Eisenerz für die Gießereien in anderen Reichen, sogar Eisenbeschläge, um in anderen Reichen Kriegsschiffe bauen zu lassen, ja, das war auch in der Siddarmark in Auftrag gegeben worden. Aber Artilleriegeschütze? Nein!
    Aber Madame Pahrsahn wirkte so gelassen, so zuversichtlich ...
    »Sehr wohl, Madame.« Im Sitzen deutete er eine höfliche Verneigung an. »Wenn dies Ihre Wünsche sind, so ist es mir eine Ehre, sie Ihnen zu erfüllen.«
    »Ich danke Ihnen, Meister Qwentyn«, sagte sie und schenkte ihm erneut ihr charmantes Lächeln. Dann stellte sie ihre Tasse nebst Untertasse wieder auf den Couchtisch und erhob sich. »Dann werde ich Sie jetzt nicht weiter belästigen und wünsche Ihnen noch einen schönen Nachmittag.«
    Er lächelte ebenfalls, als er aufstand und sie dann bis zur Tür seines Arbeitszimmers begleitete. Ein Diener reichte der geschätzten Kundin den schweren Wintermantel. Owain sah, dass vor der Tür bereits jemand auf sie wartete: eine ältere Frau, mit ihrem schlichten Äußeren das genaue Gegenteil von Madame Pahrsahn.
    Owain persönlich half der Kundin in den Mantel. Dann griff er behutsam erneut nach ihrer zarten Hand – die jetzt in einem eleganten Handschuh verborgen war – und hauchte zum Abschied einen weiteren Kuss auf den Handrücken.
    »Es war mir wie stets ein Vergnügen, Madame«, sagte er leise.
    »Ganz meinerseits«, versicherte sie ihm noch. Dann war sie fort.
    »Also, was halten Sie von Madame Pahrsahn, Henrai?«, fragte Greyghor Stohnar. Dem großen Kamin im Raum, in dem ein mächtiges Feuer prasselte, hatte er den Rücken zugewandt und wärmte auf diese Weise gerade sein Hinterteil.
    »Madame Pahrsahn, Mylord?«, erkundigte sich Lord Henrai Maidyn, der Schatzkanzler der Republik Siddarmark. Er saß an einem Fensterplatz und hielt eine Brandy-Tulpe in der Hand, den Rücken gegen die getäfelte Wand des Ratssaals gelehnt. Nun hob er fragend und mit Unschuldsmiene die Augenbrauen.
    »Ja, Sie wissen schon: die geheimnisvolle Madame Pahrsahn!« Der gewählte Regent der Republik Siddarmark schenkte seinem Gegenüber ein dünnes Lächeln. »Diese Frau, die so unvermittelt aus dem Nichts aufgetaucht ist. Diese Frau, die fröhlich in den besten Kreisen der Gesellschaft verkehrt ... und mit den reformistisch eingestellten Geistlichen auf Du und Du ist. Die Frau, um deren Konten sich Owain Qwentyn persönlich kümmert. Diese Frau, die ständig Poeten und Musiker empfängt, Putzmacher und Schneider ... und einen gewissen Herrn, der bemerkenswerte Ähnlichkeit mit dem abtrünnigen Ketzer und Gotteslästerer Zhasyn Cahnyr hat! Diese Madame Pahrsahn!«
    »Ach, diese Madame Pahrsahn!«
    Maidyn erwiderte das Lächeln seines Reichsverwesers. Hier in der Republik Siddarmark war der Schatzkanzler auch noch für einige andere Kleinigkeiten zuständig – beispielsweise den Geheimdienst.
    »Ja, genau die«, sagte Stohnar. Maidyn zuckte mit den Schultern.
    »Über diese Person konnte ich leider noch kein abschließendes Urteil fällen, Mylord. Einiges davon ist natürlich offensichtlich. Aber der Rest liegt im Dunkeln und macht diese Frau äußerst interessant. Sie stammt offenkundig aus den Tempel-Landen, und meines Erachtens hat ihr unvermitteltes Auftauchen hier gewiss etwas mit Clyntahns Entscheidung zu tun, das gesamte Vikariat zu säubern. Die Frage ist natürlich, was genau es damit zu tun hat.«
    »Denken Sie, wir reden hier von einer Ehefrau oder einer Tochter, der irgendwie die Flucht gelungen ist?«
    »Möglich. Vielleicht sogar eine Geliebte.« Wieder zuckte Maidyn mit den Schultern. »Die Geldmengen, auf die sie zugreifen kann, und all die umfangreichen Investitionen hier in Siddar reichen auf jeden Fall als Fluchtkapital selbst für eine sehr einflussreiche, wichtige Person aus. Vielleicht steckt ja einer der Vikare dahinter, der im Vorfeld gemerkt hat, was da kommen würde. Aber der Mensch, Vikar oder nicht, muss dann schon hellseherische Kräfte gehabt haben, um so etwas kommen zu sehen.« Angewidert verzog Maidyn das Gesicht. »Aber wenn tatsächlich jemand im Vorfeld vorhergesehen hat, was für eine Katastrophe sich da anbahnt, könnte er schlau genug gewesen sein, das Ganze mit dem Namen einer Frau zu tarnen, damit Clyntahn nichts davon

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