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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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merkt.«
    »Aber Sie haben eine andere Theorie«, bemerkte Stohnar.
    »Richtig.« Maidyn schwenkte das Brandyglas unter der Nase, sog genießerisch das Bouquet ein und richtete den Blick dann wieder auf den Reichsverweser. »Dafür ist diese Frau zu entschlussfreudig. Sie handelt zu rasch.« Er schüttelte den Kopf. »Diese Frau hat einen sehr genau ausgeklügelten Plan im Kopf. Egal, wer sie ist, jetzt handelt sie ganz eigenverantwortlich. Das ist keine Tarnung für die Öffentlichkeit.«
    »Aber was in Gottes Namen tut sie denn hier?« Nun war es an Stohnar, den Kopf zu schütteln. »Gewiss, ihr unerwartetes Auftauchen hier hängt bestimmt mit Clyntahns Säuberungsaktion zusammen. Angenommen das stimmt: Warum verhält sie sich so auffällig – ganz anders als all die anderen?«
    Die beiden Männer wechselten einen Blick. Sorgfältig hatten sie dafür gesorgt, dass offizielle Stellen von den Flüchtlingen aus den Tempel-Landen nichts wussten, die kürzlich fast unbemerkt in der Republik eingetroffen waren. Die meisten waren weitergereist, hatten Überfahrten auf Handelsschiffen gebucht, die in der Siddarmark registriert waren, deren Besatzungen aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund ausschließlich aus Charisianern bestanden ... und auch die Heimathäfen dieser Schiffe, ach wie unbegreiflich!, lagen in Charis. Mittlerweile mussten diese Durchreisenden bereits im Charisianischen Kaiserreich eingetroffen sein – und sich damit in Sicherheit befinden. Als Privatperson wünschte ihnen Greyghor Stohnar wirklich alles erdenklich Gute. Eigentlich wünschte er jedem , den dieser Dreckskerl Clyntahn unbedingt tot sehen wollte, alles erdenklich Gute!
    Doch eine Hand voll Flüchtlinge war in der Siddarmark geblieben und hatte bei Verwandten oder Freunden Zuflucht gesucht. Wenigstens zwei von ihnen waren bei Priestern untergekommen, von denen Stohnar recht sicher wusste, dass sie ebenfalls reformistisches Gedankengut hegten. Doch sie alle hatten ihr Bestes gegeben, so spurlos zu verschwinden wie möglich und nicht das Geringste zu tun, was irgendwie Aufmerksamkeit auf sie hätte lenken können.
    Und dann war da diese Aivah Pahrsahn.
    »Ich bezweifle, dass sie derart viel Zeit damit vertun würde, sich in der Oper und im Theater herumzutreiben, wenn das nicht zu ihrer Tarnung gehören würde«, sagte Maidyn schließlich. »Und es ergibt sogar durchaus Sinn, auch wenn diese Vorgehensweise entsetzlich riskant ist – und zwar genau dann, wenn sie wirklich etwas im Schilde führt, das gewissen Leuten überhaupt nicht passen würde. Sich in aller Öffentlichkeit zu zeigen ist oft die beste Möglichkeit, um nicht die Aufmerksamkeit derjenigen zu erregen, die nur im Schatten nach Spionen Ausschau halten.
    Was nun die Frage betrifft, was sie vielleicht im Schilde führen könnte und was der ›Vierer-Gruppe‹ überhaupt nicht passen würde: Da gibt es reichlich Möglichkeiten! Zum einen investiert Madame gerade beachtliche Summen in den Handel mit Charis. Tymahn sagt, ihre Begründung dafür, dass Clyntahn uns das durchgehen lasse, entspreche ziemlich genau der, die ich mir auch schon zurechtgelegt hätte. Natürlich könnten wir uns da auch beide täuschen. Aber was ich viel interessanter finde, das ist ihre Entscheidung, sich bei Hahraimahns neuen Koksöfen einzukaufen und in Gießereien zu investieren. Vor allem die Gießereien, an denen Daryus so großes Interesse gezeigt hat.«
    Lord Daryus Parkair war der Seneschall der Siddarmark. Damit war er zugleich der für die Armee zuständige Minister und der kommandierende General besagter Armee. Wenn es jemanden in der Republik gab, dem Zhaspahr Clyntahn noch weniger vertraute als Greyghor Stohnar (und den er noch mehr hasste), dann war das zweifellos Daryus Parkair.
    Dessen war sich Parkair auch voll und ganz bewusst. Der abgrundtiefe Hass beruhte auf Gegenseitigkeit. Zugleich kannte Parkair ebenso wie Stohnar oder Maidyn die Gründe, weswegen die Republik nicht an der Aufrüstung des Militärs der Kirche beteiligt worden war. Genau deswegen hatte er auch, sehr ruhig und diskret, gewisse Gießereibesitzer ermutigt, erste Versuche anzustellen, inwieweit man selbst in der Lage wäre, Artilleriegeschütze dieser neuen Bauart oder Musketen mit gezogenen Läufen zu fertigen – natürlich rein zu Forschungszwecken! Und wie Parkair gerade erst gestern Maidyn gegenüber angemerkt hatte, wurde es zunehmend schwierig, an Holzkohle zu kommen: Also konnten die Gießereien gar nicht genug

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